Köln – Wenn das Dreigestirn nachts um ein Uhr zu einem Termin erscheint, erheben sich die Menschen normalerweise von ihren Sitzen, so gut sie es noch können, und die Saalkapelle haut nochmal alles raus. Am frühen Freitagmorgen herrscht Ruhe inmitten der Millionenstadt. Konzentriert hebt ein Mann mit einem Colonia-Spezialkran eine lächelnde Altstädter-Großfigur vom Transporter und setzt sie zentimetergenau in einem Betonsockel ab. Für Prinz Sven I. und Bauer Gereon, die nach der Coronainfektion von Jungfrau Gerdiemie als Zweigestirn unterwegs sind, ist dies der Beginn einer besonderen Nacht. Einer Nacht ohne Schlaf.

Nun gehören die karnevalistischen Leuchtfiguren wieder für einige Wochen zum Stadtbild, Prinz Sven Oleff zückte im Schutz der Dunkelheit einen dicken Stift aus der Tasche, um die Altstädter-Figur mit seinem Autogramm zu versehen. Im Labor Dr. Wisplinghoff in Marsdorf, wo täglich Zehntausende PCR-Tests ausgewertet werden, ließen sich die Tollitäten die Arbeitsabläufe erläutern. „Wir durften feststellen, wie viele Menschen nachts für uns alle arbeiten. Für uns war es eine informative, schöne Nacht“, resümierte der Prinz.

Die Tour des Zweigestirns musste mehrfach umgeplant werden, weil mehrere Unternehmen angesichts hoher Infektionszahlen und strenger Hygienevorschriften auf einen Besuch verzichtet hatten. Beim Taxiruf Köln wurde der Tross der Karnevalisten jedoch freundlich empfangen, ebenso auf der Leitstelle der Polizei im Präsidium in Kalk.

„Für die Polizei war es eine ruhige Nacht. Wir haben da andere Maßstäbe“, sagt Prinz Sven Oleff beeindruckt, denn in der Leitstelle gehen in dichter Frequenz Notrufe ein. Schließlich schauten Prinz und Bauer auch in der Bäckerei Mertens vorbei und schoben selbst Brote in den Ofen.

Um sechs Uhr am Morgen bogen die Fahrzeuge des Dreigestirns dann wieder in die Parkbucht vor der Hofburg am Heumarkt ein. Es sei ihnen wichtig gewesen, den Menschen mal „Danke zu sagen“, so die Tollitäten.

Wie sehr der Karneval in den vergangenen Wochen an Fahrt aufgenommen hat, verdeutlicht ein Blick in den Terminkalender des Dreigestirns. Inzwischen kommt das Trifolium auf 203 Auftritte, bei vielen davon handelt es sich um kleinere Termine in sozialen Einrichtungen.

Fernsehsitzung

268 Gäste dürfen bei der Aufzeichnung der ARD-Fernsehsitzung im Gürzenich dabei sein. Der WDR zeichnet die Sitzung wie gewohnt an zwei Abenden auf und fügt diese zu einer Sendung zusammen. Die Aufzeichnungen stehen am 16. und 17. Februar an. Ausgestrahlt wird die Kölner Sitzung Rosenmontag um 20.15 Uhr. Die Stühle werden paarweise im Schachbrettmuster im Gürzenich angeordnet. (tho)

Alle Termine sind auf die Wochenenden gelegt worden. „Es ist eine ganze Menge geworden“, bilanzierte der Prinz.