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Ist er zu kritisch?Beliebter Kölner Schulpfarrer muss gehen

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Pfarrer Dirk Peters ist beliebt bei den Schülerinnen und Schülern an der Ursulinenschule. 

Köln – Die Schulleitung will ihn behalten, die Schüler mögen ihn, er wäre gerne geblieben und seine Arbeit ist mit der Pandemie wichtiger geworden denn je. Es gibt also viele gute Gründe, warum Pfarrer Dirk Peters seine Arbeit an der Ursulinenschule im Kunibertsviertel zumindest fortsetzen, wenn nicht gar ausweiten sollte. Doch daraus wird nichts. Das Erzbistum hat angeordnet, dass er gehen muss. Noch in diesem Kalenderjahr.

Schmerzhaft für alle Beteiligten

„Diese Entscheidung ist für uns als Schule sehr schmerzhaft, da wir mit Pfarrer Peters einen Schulgeistlichen verlieren, der unsere Schule und ihre pastorales Angebot über 15 Jahre lang entscheidend geprägt hat. Sein Weggang wird an unserer Schule eine Lücke hinterlassen, die wir nicht füllen können“, heißt es in einem Brief an die Eltern und Schüler, den die beiden Leiterinnen der in der Ursulinenschule vereinten Schulformen Gymnasium und Realschule gezeichnet haben. Und im Gespräch mit Peters wird schnell klar, auch für ihn ist es schmerzlich.

Dabei muss gesagt werden, als Schulseelsorger ist er nicht allein in dieser Situation. Die Bistumsleitung zieht ihre Priester aus der Schul- und Krankenhausseelsorge ab. Die Geistlichen sollen sich aus diesen Bereichen „heraus entwickeln“, wie es in der Sprache der Bistumsverwaltung heißt. Aus Sicht der Oberen werden sie vor Ort, in den Gemeinden, dringender benötigt. Dort, wo Messen wegen des Priestermangels ausfallen müssen.

„Es ging sehr, sehr schnell“

Dirk Peters weiß natürlich um diesen Umstand. Dass ihm vor diesem Hintergrund die Abberufung drohen könnte, damit musste er rechnen. Allein: „Es ging sehr, sehr schnell.“ In dieser Eile sei es dann doch „unerwartet“ gewesen , sagt Peters. Erst vor kurzem habe die Personalkonferenz getagt und sei zu dieser Entscheidung gekommen.

Ist die Eile bei dieser Personalie vielleicht doch nicht allein im Priestermangel begründet? „Vielleicht hat es auch mit meiner Art zu tun“, sinniert Peters. Sein Verhältnis zur Amtskirche im Erzbistum Köln bezeichnet er als „sehr kritisch“. Seine Facebook-Profil weist ihn als einen liberalen Reformer aus. Daumen hoch für die Reformbewegungen Maria 2.0 und auch für Out of Church. Und ja, Peters würde den Rücktritt Woelkis begrüßen.

Langes Gespräch mit Woelki

Aber er ist auch ehrlich genug zu sagen: „Als die Entscheidung für meine Abberufung fiel, war der Kardinal in seiner Auszeit.“ Auch suchte er anschließend das Gespräch mit Woelki. Der habe ihn lange angehört, ihn seine Argumente vorbringen lassen, wonach gerade die Schulseelsorge so wichtig sei. Weil sie bei den jungen Menschen ein positives Bild von Kirche schaffe, vielleicht sogar Bindung erzeuge. „Ich bin ja auch nicht nur für die Schülerinnen und Schüler da, sondern auch für die Eltern und die Lehrer.“ Wer wollte diese Argumente in Kirchenkrise und Pandemie gering schätzen. Peters bot an, noch eine weitere Schule zu übernehmen.

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Er könne ihn nicht in der Schulseelsorge belassen, das wäre dann ein Präzedenzfall, habe der Kardinal das Gesprächs beendet, berichtet Peters. Ich denke nun darüber nach, ob ich mich freistellen lassen“, sagt der Geistliche. Diese Möglichkeit habe ihm der Kardinal sogleich in Aussicht gestellt.