InterviewKölner Straßenmusiker Danny spielt in leerer Lanxess Arena
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Der Kölner Straßenmusiker Danny gibt am Dienstag ein Konzert in der leeren Lanxess-Arena und streamt seinen Auftritt auf Instagram.
Der 27-Jährige wurde durch die Netflix-Show „Sing On! Germany!“ bekannt. Dominic Röltgen sprach mit ihm.
Köln – Ich vermute, dass sich trotz Netflix viele fragen, wer ist Danny und warum darf er in der Lanxess-Arena spielen. Wie kam es dazu?
Ich hatte die Idee für meine Single „Fast & Slow“, die am 11. Dezember erscheint und die die aktuelle Situation thematisiert. Deshalb habe ich bei der Arena angefragt, ob die mich für den Videodreh unterstützen würden. Es sieht im Moment ja eben so aus, dass Künstler vor leeren Rängen spielen – wenn überhaupt. Mir geht es auch darum, ein kulturelles Zeichen zu setzen. Ich werde das Video für die Single drehen und zudem einige Lieder für den Livestream spielen.
Hätten Sie diesen Schritt auch in normalen Zeiten gewagt?
Nein, eher nicht. Auch wenn es natürlich ein Traum ist, in der Arena spielen zu dürfen. Aber ohne Corona hätte der Hintergrund für die Idee ja auch gefehlt. So fand ich es einfach passend, immerhin spiegelt das auch die Situation aller Locations derzeit wider – egal ob große Halle oder kleiner Club.
Wie ist die Situation derzeit als Straßenmusiker? Sind die Menschen offener, weil sie froh sind, überhaupt mal wieder Livemusik zu hören?
Total! Die Menschen auf der Straße reagieren wirklich super und freuen sich. Das habe ich immer wieder gemerkt, seit ich seit August auf Straßenmusiktour bin. Schwieriger als früher ist es aber auch geworden durch die ganzen Auflagen – dadurch herrscht immer auch eine leicht angespannte Atmosphäre.
Das Thema „Köln und Straßenmusik“ hat sich in den letzten Jahren durch ein angespanntes Verhältnis ausgezeichnet.
Auf jeden Fall. Ich finde es unheimlich schade, dass es immer schwieriger wird, Straßenmusik in Köln zu machen. Ich kann zwar nachvollziehen, dass es Auflagen gibt, dass an gewissen Stellen nicht den ganzen Tag etwas passieren soll. Aber anderes kann ich gar nicht nachvollziehen. Wenn man etwa auf der Schildergasse nur ohne Verstärker spielen darf, hört dich dort einfach niemand. Es ist schade, dass das hier so ist. Ich habe viel in ganz Europa gespielt, aber nirgendwo ist es so kompliziert wie in Deutschland.