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Impfpanne in Köln2000 abgelaufene Dosen gespritzt

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Anstehen für den „Piks“: Auch das Gesundheitsamt am Neumarkt steht impfwilligen Kölnern offen.

Köln – Die Kölner Berufsfeuerwehr hat bei routinemäßigen Überprüfungen der mobilen Impfangebote festgestellt, dass zwei Dienstleister der Stadt rund um den Jahreswechsel Impfstoff verabreicht hat, der bereits bis zu zehn Tagen abgelaufen war. Das teilte die Stadt am Freitag mit. Es geht um bis zu 2000 Fälle zwischen dem 27. Dezember und dem 6. Januar. Die wichtigsten Fragen.

Wie läuft die Verteilung des Impfstoffs ab?

Der Prozess ist klar geregelt. „Die Dienstleister holen den Impfstoff für die mobilen Impfungen zweimal wöchentlich im Gesundheitsamt oder im Impfzentrum in der Lanxess Arena ab“, erklärt der stellvertretende Leiter der Berufsfeuerwehr, Dr. Volker Ruster. „Dort wird der Impfstoff mit einem Übergabeprotokoll übergeben, auf dem unter anderem die Chargennummer und das Ablaufdatum dokumentiert sind. Der Impfstoff wird dann vor Ort unter ärztlicher Aufsicht rekonstituiert und verimpft.“

Wie kam es zu dem Fehler?

Bei allen betroffenen Impfaktionen kam ausschließlich eine Charge des Impfstoffs von Moderna zum Einsatz. Laut Mitteilung der Stadt habe im Übergabeprotokoll gestanden, dass der Impfstoff am 26. Dezember ablaufen wird. Bei der Einlagerung sei den Mitarbeitern des Dienstleisters diese Information entgangen. Das auf den Impfampullen aufgedruckte Haltbarkeitsdatum lag zwar im Juni 2022, galt aber nur für den gefrorenen Zustand des Vakzins.

Durch die gesunkene Nachfrage bei den mobilen Impfaktionen im Dezember, konnte der georderte Impfstoff zuletzt nicht immer vollständig verabreicht werden, die Reste wurden eingelagert und waren dadurch noch über das Ablaufdatum hinaus vorhanden. Laut Stadt habe es explizite Kontrollhinweise gegeben. Nicht alle Dienstleister hätten diese umgesetzt.

Welche Impfaktionen sind betroffen?

Die 18 betroffenen Aktionen der mobilen Impfteams fanden an folgenden Orten statt: Am 27. Dezember auf dem Pariser Platz in Chorweiler und in der Dreikönigenstraße im Severinsviertel, am 28. Dezember in der Melchiorstraße im Agnesviertel und auf dem Mathiaskirchplatz in Bayenthal, am 29. Dezember auf der St. Tönnis-Straße in Worringen und auf der Aachener Straße in Lindenthal, am 30. Dezember im Kuckucksweg in Ehrenfeld und auf der Goethestraße in Weiden, am 2. Januar in der Montessoristraße in Pesch und im Airbus Zero G am Flughafen Köln/Bonn, am 3. Januar in der Kalker Hauptstraße in Kalk und am Pariser Platz in Chorweiler, am 4. Januar auf dem Neusser Wall in der Innenstadt und am RheinEnergieStadion, am 5. Januar auf dem Neusser Platz im Agnesviertel und in der Brühler Straße in Rodenkirchen, am 6. Januar auf der Aachener Straße in Lindenthal und am RheinEnergieStadion.

Ist der abgelaufene Impfstoff schädlich?

„Wir schließen eine gesundheitsschädliche Wirkung durch den verabreichten Impfstoff aus“, sagt Gesundheitsamtsleiter Johannes Nießen. „Was die Wirksamkeit angeht, lassen Erfahrungen aus vergleichbaren Fällen den Schluss zu, dass auch nach Verabreichung eines wenige Tage zu lang aufgetauten Impfstoffs ein unverminderter Impfschutz besteht. Sollte das Paul-Ehrlich-Institut diese Auffassung nicht bestätigen, werden wir alle Betroffenen individuell kontaktieren und ihnen anbieten, im Gesundheitsamt ihren Impftiter, also die Menge der Antikörper, bestimmen und sich, falls das notwendig sein sollte, erneut impfen zu lassen.“

Wie geht es nun weiter?

Zunächst wurde der noch vorhandene aufgetaute Impfstoff entsorgt. Die am Freitag geplanten Impfaktionen für Erwachsene fielen aus, die Kinder-Zweitimpfungen fanden mit anderen Dienstleistern statt. „Die Impfungen werden in Gänze erst dann wieder aufgenommen, wenn der Sachverhalt vollständig geklärt ist“, heißt es von der Stadt.

Auch die beiden für die Panne verantwortlichen Dienstleister bekommen eine zweite Chance. Grund sei die laut Stadtsprecherin „bisher sehr verlässliche Zusammenarbeit". Was das für die Impfaktionen am Wochenende bedeutet, teilt die Stadt auf ihrer Internetseite mit, kurzfristige Änderungen sind möglich. Der Betrieb in den Impfstelen im Gesundheitsamt und in der Lanxess-Arena läuft normal weiter.