Die Stadt Köln veröffentlichte jetzt ihren Abschlussbericht zur Fußball-EM 2024. Einer der Zahlen: Bis zu einer Million Menschen waren in Köln zu Gast.
Abschlussbericht „Host City“So teuer war die Fußball-EM 2024 für Köln
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Public Viewing am Heumarkt.
Copyright: Costa Belibasakis
Im vergangenen Jahr ist Köln zum dritten Mal Austragungsort eines großen Fußballturniers geworden: Nach der EM 1988 und der WM 2006 war Köln auch 2024 wieder „Host City“ bei einer Fußball-Europameisterschaft. Die Gastgeberstadt veröffentlichte jetzt den Abschlussbericht des internen EM-Büros und lässt sich die Zahlen noch mal genüsslich auf der Zunge zergehen: Bis zu einer Million Menschen aus der ganzen Welt waren im Zeitraum der UEFA EURO 2024 in Köln zu Gast.
„Die intensive Vorbereitung, die für das EM Büro der Stadt Köln bereits im Herbst 2018 mit der Turniervergabe nach Deutschland begann, hat sich voll auf bezahlt gemacht“, schreibt Sportdezernent Robert Voigtsberger im Vorwort des 140-seitigem Berichtes. Insgesamt wurden im Müngersdorfer Stadion fünf Partien ausgetragen, vier Vorrundenspiele und ein Achtelfinale. Auch außerhalb des Stadions war viel los: 625.000 Menschen sahen die Spiele in den drei Public-Viewing-Bereichen am Heumarkt, im Tanzbrunnen und am Konrad-Adenauer-Ufer. „Ein buntes, sicheres, fröhliches und vor allem friedliches Fußballfest im Herzen Europas“, nennt es Voigtsberger.
Sicherheit war der größte Kostenfaktor
Rund ein halbes Jahr nach Ende der EM finden sich im Abschlussbericht auch die Kosten des Festes: Ursprünglich wurden vom Rat 8,3 Millionen Euro freigegeben - durch Kostensteigerungen in allen Gewerken und höheren Sicherheitsanforderungen wurde der Kostenrahmen zwischen 2017 und 2024 jedoch noch mal mehr als verdoppelt. Letztlich beliefen sich die Gesamtkosten für die Host City Köln auf 15.987.934 Euro. Demgegenüber stehen direkte Einnahmen der Stadt in Höhe von rund 827.000 Euro, die sich unter anderem aus Fördermitteln von Bund und Land, Zahlungen der lokalen Förderer und der UEFA-Sponsoren für Werbeflächen in den Fan-Zones zusammensetzen, schreibt die Stadt.
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Grafik zu den EM Kosten
Copyright: Harald Woblick
Ein Viertel der Ausgaben fällt auf die Einrichtung der Fanzones, 1,1 Millionen für die so genannte „Spectator Experience“, die Kommunikation mit Fans, etwa durch die Plakatierung der Stadt. Mit mehr als acht Millionen Euro stellte der Bereich „Sicherheit“ den größten Posten im Gesamtbudget dar (siehe Grafik). Dazu zählen auch die Kosten für die zusätzliche Public-Viewing-Fläche am Konrad-Adenauer-Ufer, die nur an insgesamt vier Spieltagen geöffnet wurde, an denen besonders viele Fans in der Stadt erwartet wurden. „Die Ausgaben in diesem Bereich waren vielfältiger Natur, erwiesen sich insgesamt aber als lohnend“, schreibt das EM-Büro in seinem Bericht - Köln sei als Austragungsort sicher gewesen.
Gewinner sind Hotellerie und Gastronomie
Besucherinnen und Besucher aus dem Ausland hielten sich durchschnittlich 3,4 Tage in Köln auf und haben 3,34 Nächte in kommerziellen Unterkünften verbracht. „Die Hotelauslastung lag im Juni bei durchschnittlich 81 Prozent, der Zimmerpreis bei rund 269 Euro pro Nacht. Auch die Gastronomie konnte an einzelnen Spieltagen von dreistelligen Zuwachsraten profitieren, was die wirtschaftliche Bedeutung der Veranstaltung unterstreicht“, zieht auch KölnTourismus ein Fazit. Laut einer MasterCard-Studie waren zum Beispiel am 19. Juni, dem Tag des Spiels zwischen Schottland und der Schweiz, die Gastronomieausgaben in Köln 144 Prozent höher als am gleichen Tag des Vorjahres.
Neben kurzfristigen ökonomischen Effekten habe die Ausrichtung des Turniers aber vor allem auch internationale Aufmerksamkeit gebracht und Köln Gelegenheit gegeben, sich als touristisch interessante Destination zu präsentieren. Ein Großteil der Fans aus dem In- und Ausland verbinden laut dem Bericht positive Erinnerungen mit ihrem Aufenthalt in Köln: 86 Prozent der Deutschen und 73 Prozent der ausländischen Fans empfehlen eine Reise in die Host City Köln. „Sie zeigten sich vor allem aufgrund der Stimmung, Gastfreundschaft, der Sicherheit und dem ÖPNV sehr zufrieden“, heißt es in dem Bericht weiter.
350 Kölner Künstlerinnen und Künstler beteiligten sich
Auch in anderen Bereichen der Großveranstaltung zieht die Stadt ein positives Fazit: Die Themen Nachhaltigkeit, Inklusion und Mobilität werden insgesamt äußerst positiv bewertet, auch die Auswirkungen auf die Sportvereine in der Region. Auch das Rahmenprogramm, die „Football Experience“ am Tanzbrunnen, stieß auf gute Resonanz. Federführend durch den Fußball-Verband Mittelrhein organisiert, gestalteten 77 Vereine aus der Region die Angebote mit, das Programm umfasste 53 Aktionen, darunter 15 teils internationale Turniere, 26 Trainingseinheiten und zwölf weitere Aktionen zum Mitmachen. Rund 350 Kölner Künstlerinnen und Künstler aus den Bereichen Musik, Tanz und Karneval hatten über den gesamten Zeitraum 135 Auftritte und Darbietungen im Rahmen der EURO und gaben so den Gästen das kölsche Lebensgefühl weiter, schreibt die Stadt.
Als negative Auswirkungen der Fußball-EM 2024 nennt die Stadt lediglich ökologische Auswirkungen wie das Stau- und Verkehrsaufkommen, den Verkehrslärm und die Luftverschmutzung. Für zukünftige Großveranstaltungen müsse zudem dem Faktor Wetter bei der Planung noch stärkere Aufmerksamkeit geschenkt werden: Kooperationen mit der Feuerwehr, dem Flughafen und dem Deutschen Wetterdienst sollen genutzt werden nutzen, um auf Wetterentwicklungen frühzeitig reagieren zu können. Vielleicht ja bereits 2029: Köln hat sich als einer von insgesamt 15 potenziellen Spielorten als ein Austragungsort der Fußball-Europameisterschaft der Frauen beworben.