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Tief Bernd fegt durch die RegionSturmbilanz in Köln und NRW – Zugstrecken gesperrt

Lesezeit 4 Minuten
Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen vor einem umgestürzten Baum in Solingen und zerkleinern diesen mit Kettensägen.

Einsatzkräfte der Feuerwehr stehen vor einem umgestürzten Baum in Solingen und zerkleinern diesen mit Kettensägen. Vielerorts in NRW fielen Bäume um oder brachen Äste ab.

Ein Sturmtief mit Orkanböen zieht über NRW. Zahlreiche Bäume stürzen um, Bahnstrecken und eine Autobahn werden zeitweise gesperrt.

Ein Sturmtief mit heftigen Windböen hat in Nordrhein-Westfalen am Montag Bäume umstürzen lassen und für Behinderungen im Zug- und Autoverkehr gesorgt. Einige Parks wurden am Montag geschlossen und öffentliche Warnungen vor einem Aufenthalt im Freien ausgesprochen. Zum Abend beruhigte sich die Wetterlage.

Sturm in NRW: Köln bleibt von Schäden weitgehend verschont

Zahlreiche Strecken seien nicht mehr befahrbar, weil umgestürzte Bäume Oberleitungen beschädigt hätten, teilten Bahnunternehmen über das Portal Zuginfo.NRW mit. Einige Unternehmen organisierten Schienenersatzverkehr. Am späten Abend sagte ein Bahnsprecher, es gebe im Nahverkehr weiterhin noch einige Einschränkungen.

In Köln blieb der Sturm ohne größere Folgen, wie ein Sprecher der Polizei Köln dieser Zeitung am frühen Dienstagmorgen mitteilte. Am Gustav-Heinemann-Ufer in Köln stürzte ein Weihnachtsbaum auf Bahngleise, zudem fielen weitere Bäume und Äste auf Gehwege und Straßen mit geparkten Autos in Köln.

Aufgrund der Wetterprognose des DWD hatte die Stadt Köln von Mittag bis Abend vor dem Aufenthalt im Freien gewarnt. „Die Stadt Köln bittet die Bevölkerung, Waldgebiete, Parkanlagen, Friedhöfe und Alleen zu meiden“, hieß es in einer Mitteilung der Stadt Köln. Zwar gebe es kleinere Sturmschäden durch herabgestürzte Äste, im Großen und Ganzen aber seien die Folgen „nicht erwähnenswert“, zog der Sprecher der Polizei Köln am Dienstagmorgen ein positives Fazit. Anders sah das in der Region aus.

Hennef Teile von Schallschutzmauer auf Autobahn

Bei Hennef östlich von Bonn wurde die Autobahn 560 für mehrere Stunden beidseitig gesperrt, wie die Polizei mitteilte. Teile einer Schallschutzmauer waren zwischen den Anschlussstellen Hennef West und Hennef Ost auf die Straße geweht worden. Menschen wurden dabei nicht verletzt. Die Fahrtrichtung Bonn wurde kurz nach 0.00 Uhr wieder freigegeben, wie die zuständige Autobahn GmbH des Bundes mitteilte. Die Gegenrichtung war laut Polizei ab 1.45 Uhr wieder befahrbar.

Arbeiter stehen vor den Teilen einer Lärmschutzwand auf der Autobahn 560 in Hennef. Durch den Sturm ist ein Stahlträger aus der Verankerung gerissen.

Arbeiter stehen vor den Teilen einer Lärmschutzwand auf der Autobahn 560 in Hennef. Durch den Sturm ist ein Stahlträger aus der Verankerung gerissen.

Sturm in NRW: Baum auf Strecke in Bergisch Gladbach – viele Regionallinien gesperrt

In Bergisch-Gladbach-Gronau konnte ein Zugführer der S-Bahnlinie 11 laut einer Feuerwehr-Mitteilung die Bahn rechtzeitig vor einem umgestürzten Baum zum Stehen bringen, der auf den Gleisen lag. Feuerwehrleute entfernten den Baum.

Wetterbedingte Bahn-Sperrungen und Behinderungen gab es laut dem Portal unter anderem zwischen Leverkusen und Langenfeld, bei Hagen, zwischen Köln-Ehrenfeld und Düren, Erkrath und Düsseldorf-Gerresheim, zwischen Goch und Weeze am Niederrhein sowie Welver und Soest. In NRW müssen Reisende der DB zufolge am Dienstag kaum noch mit Einschränkungen rechnen. Die meisten Strecken seien wieder frei, sagte der Bahnsprecher.

Auf dem Portal Zuginfo.NRW teilten Bahnunternehmen mit, es könne noch zu witterungsbedingten Beeinträchtigungen in Teilen von NRW kommen. Einzelne Streckenabschnitte im Rheinland und Ruhrgebiet sind demnach noch gesperrt, es gebe Ersatzverkehr mit Bussen. Manche Abschnitte seien auch nur eingleisig befahrbar.

Bäume und Äste stürzen bei Sturm in NRW um

In Herdecke im südöstlichen Ruhrgebiet verletzte sich ein Mensch bei dem Versuch, Photovoltaik-Module auf einem Hausdach zu sichern. Auch in weiteren Städten im Ruhrgebiet meldeten die Feuerwehren zahlreiche Einsätze. Bäume stürzten um und Dachziegel lösten sich. 87 Einsatzstellen gab es demnach am Nachmittag alleine in Bochum, 40 in Recklinghausen. In Werne knickte ein Telefonmast um und musste von der Feuerwehr gesichert werden.

In Aachen gab es insgesamt 57 wetterbedingte Einsätze. Dort stürzte ein Baum auf ein Auto, wodurch zwei Insassen leichte Kopfverletzungen erlitten. In Mönchengladbach stürzte ein Baum auf ein Mehrfamilienhaus, Verletzte gab es nicht. Die Feuerwehr in Wuppertal rückte unter anderem wegen loser Fassadenteile sowie umgestürzter Werbetafeln aus.

DWD rechnet mit weiteren Sturmböen in Deutschland

Nach dem vielerorts stürmischen Wochenstart erwartet der Deutsche Wetterdienst (DWD) für Dienstag erneut teils kräftige Böen. In Köln und der Region gilt noch bis 18 Uhr eine Amtliche Warnung der Stufe 1 von 4 vor Windböen. Es treten Windböen mit Geschwindigkeiten zwischen 50 Kilometer pro Stunde und 60 Kilometer pro Stunde auf. In Schauernähe sowie in exponierten Lagen muss mit Sturmböen um 70 Kilometer pro Stunde gerechnet werden.

Richtig ungemütlich wird es am Dienstag noch einmal im Norden Deutschlands. An den Küsten sowie in den Bergen seien Sturmböen mit Geschwindigkeiten um 85 Kilometer pro Stunde sowie mancherorts auch schwerere Sturmböen zu erwarten. Auf den Nordfriesischen Inseln und auf dem Brocken könne es auch zu orkanartigen Böen kommen.

Dazu bleibt das Wetter in weiten Teilen Deutschlands feucht. Vor allem in der Mitte werden Schauer erwartet, oberhalb von 400 bis 700 Metern Höhe auch Schnee. (mit dpa)