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GrüneKatharina Dröge über den Wahl-Krimi im Kölner Nordwesten

Lesezeit 3 Minuten

Direktkandidat Sven Lehmann mit OB-Kandidatin Berivan Aymaz auf der Wahlparty der Kölner Grünen am Sonntag.

Zwei Kölner Wahlkreise gingen an Kandidaten der Grünen. Doch die Partei musste auch Verluste in Köln einstecken.

390 Stimmen machten den Unterschied. „Das war der spannendste Krimi, den ich je erlebt habe“, sagte die Fraktionsvorsitzende der Grünen im Bundestag, Katharina Dröge. Sie zitterte am Abend auf der Grünen-Wahlparty in Berlin-Kreuzberg noch lange um das Direktmandat in Köln, zusammen mit Parteikollegin Annalena Baerbock, die weit nach Mitternacht auch die erste Gratulantin war. Denn am Ende ging das Duell im Wahlkreis III im Kölner Nordwesten zwischen ihr und Rolf Mützenich (SPD) haarscharf für Dröge aus. Seit 2002 war der Wahlkreis fest in Mützenichs Hand, bei der letzten Wahl 2021 war Dröges Vorsprung aber bereits hauchdünn.

„Ich kann es immer noch kaum glauben, das war sehr aufregend“, sagte Dröge am Montag im Gespräch mit der Rundschau. „Es ist eine riesige Ehre, dass ich so viele Erststimmen bekommen habe. Das zeigt ein großes Vertrauen der Kölner in meine Person.“ Bereits in den vergangen dreieinhalb Jahren habe sie sich sehr engagiert um ihren Wahlkreis im Kölner Nordwesten gekümmert. Deshalb sei es umso schöner, dass sie ihn jetzt auch direkt gewinnen konnte. In Berlin werde sie ihre Ziele weiter vertreten, auch in der Opposition.

Es ist eine riesige Ehre, dass ich so viele Erststimmen bekommen habe. Das zeigt ein großes Vertauen der Kölner in meine Person.
Katharina Dröge

Sechs Mal in Folge war die Partei stärkste Kraft in Köln - dieses Mal scheiterte sie knapp hinter der CDU. Das entspreche dem Trend auf der Bundesebene, so Dröge. „Die schwierige Koalition und deren Bruch hatte Auswirkungen auf alle.“ Dass gleich zwei Direktmandate an die Kölner Grünen gingen, sei dagegen eine positive Rückmeldung für die Arbeit der Grünen in der Stadt. Denn auch Direktkandidat Sven Lehmann konnte seinen Wahlkreis II verteidigen. „Das Direktmandat war mir immer am wichtigsten von allen, weil es hier um Vertrauen geht“, sagte ein strahlender Lehmann auf der Wahlparty der Grünen am Sonntagabend. „Der Kölner Südwesten bleibt grün.“ Und das sogar mit dem bundesweit besten Grünen-Ergebnis bei den Erststimmen. Lehmann (45) war 2021 der erste Grüne überhaupt, der bei einer Bundestagswahl einen Kölner Wahlkreis direkt gewinnen konnte. Bei seiner zweiten Kandidatur konnte er sein Ergebnis von 2017 mehr als verdoppeln – von 14,6 auf 34,6 Prozent. Das gestrige Ergebnis war auf demselben Niveau.

Katharina Dröge, Direktkandidatin der Grünen bei der Bundestagswahl 2025 in Köln

Nicht nur bundesweit, sondern auch in Köln mussten die Grünen Verluste hinnehmen. „Wir nehmen das Ergebnis sportlich“, sagte die Kölner Fraktionsvorsitzende, Christiane Martin. „Köln hat anders als der Rest der Republik gewählt und das ist an einem Abend, an dem es auch viele nicht so gute Nachrichten gab, eine gute.“ Nach einer kurzen Verschnaufpause soll es dann direkt wieder mit dem Kommunalwahlkampf losgehen. Die Grüne OB-Kandidatin Berivan Aymaz blickte am Sonntag optimistisch in die Zukunft: „Köln steht für Weltoffenheit, Köln ist eine progressive Stadt.“ Dass Köln so stabil gegen Hass, Hetze und Polariserung stehe, sei auch ein Ergebnis von zehntausenden Menschen, die in Köln für Demokratie auf die Straße gegangen seien. „Wir werten das Wahlergebnis als gutes Vorzeichen für die Kommunalwahl, in der die Grünen Köln wieder stärkste Kraft im Rat werden wollen“, sagte dazu Katja Trompeter, Parteivorsitzende der Kölner Grünen.

Ein paar Enttäuschungen gab es dennoch. Direktkandidat Roman Schulte wollte im Wahlkreis I im Südosten der Stadt das Rennen machen: Dort lieferten sich aber Sanae Abdi (SPD) und Serap Güler (CDU) das Kopf-an-Kopf-Rennen. Schulte freute sich dennoch über die 20 Prozent der Stimmen, die er holte. Ebenfalls leer ging Nyke Slawik mit rund 14 Prozent der Stimmen im Wahlkreis Leverkusen - Köln IV aus, der erneut an Karl Lauterbach (SPD) ging. Slawik wird neben Lehmann und Dröge als dritte Kölnerin trotzdem erneut über die Landesliste in den Bundestag einziehen über den Listenplatz Nummer 11.