Spaziergänger fanden eine bereits stark verweste Leiche im Königsforst. Nun wird ein Mann in Köln angeklagt. War der Tote sein Geliebter?
Grausiger Fund im KönigsforstMann steht vor Kölner Gericht – War es Mord aus Liebe?
Rund ein halbes Jahr nach dem Fund einer verwesten Männerleiche im Königsforst, hat die Kölner Staatsanwaltschaft Anklage gegen einen Mann erhoben, der zur Tatzeit 32 Jahre alt war. Dies erfuhr die Rundschau aus Justizkreisen. Dem mutmaßlichen Täter wird Totschlag vorgeworfen. Die Ermittlungsbehörden gehen von einer Beziehungstat aus.
Drohte er, die Familie zu informieren?
Das Opfer (30) soll gedroht haben, der Frau und den Kindern des nun angeklagten Mannes von der Beziehung zu erzählen, die die beiden Männer wohl hatten. Bei dem Toten handelt es sich um einen seit dem 18. November 2022 vermissten 30-Jährigen aus Köln. Angehörige hatten den Mann als vermisst gemeldet. Ein Spaziergänger hatte die Leiche des aus dem Irak stammenden Mannes im Wald entdeckt. „Wir gehen davon aus, dass der Fundort auch der Tatort ist“, sagte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer der Rundschau im Januar 2023.
Die Leiche war bereits in Teilen verwest. Die Obduktion hatte eindeutige Hinweise auf ein Gewaltverbrechen ergeben. Es wurden mehrere Stichverletzungen festgestellt. Fahnder hatten kurz vor Weihnachten 2022 den Tatverdächtigen im Raum Hannover festgenommen. Wie sich dem nun Angeklagten auf die Spur kam, teilten die Behörden zunächst nicht mit. Es wird erwartet, dass in einer Gerichtsverhandlung mehr über die Hintergründe der Tat bekannt werden.
Reifenspuren und ein Bretterverschlag
Der Leichnam ist im Königsforst an einem abgelegenen Ort gefunden worden. Um Zeugenhinweise zu bekommen, hatte die Mordkommission ein Luftbild des großen Waldgebietes mit dem Auffindeort veröffentlicht. Täter und Opfer sollen sich nach damaligen Erkenntnissen am 20. November 2022 in einem Waldstück in Rath-Heumar getroffen haben; dabei ist es wohl zu einer Auseinandersetzung gekommen.
Reifenspuren und ein Bretterverschlag Reifenspuren vor Ort lassen allerdings zwei Szenarien als möglich erscheinen: Entweder ist das Paar mit einem Autogemeinsam in den Wald gefahren, oder das bereits getötete Opfer wurde mit dem Auto über die Rösrather Straße in den Königsforst verbracht und dort abgelegt. Veröffentlicht wurde von der Polizei auch ein Foto eines Holzverschlags mit Sitzgelegenheiten.
Dieser Ort ist im „Strichermilieu“ bekannt und wird des öfteren für Zusammenkünfte genutzt. Ob dieser Ort mit der Tat etwas zutun hat, wurde nicht mitgeteilt. Wann der Fall vor Gericht verhandelt wird, ist noch unklar. Erwartungsgemäß wird es für den Prozessauftakt wohl noch einige Zeit benötigen. Die Schwurgerichtskammern klagen zurzeit über eine außerordentliche Belastung.