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Kampagne gegen KrawallePolizei und Stadt rufen zu friedlichem Zusammensein auf

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Randale am Stadion in Müngersdorf wollen die Verantwortlichen von Stadt, FC und Polizei in der kommenden Saison nicht mehr sehen.

Köln – Verletzte, zerstörte KVB-Scheiben, ein Flaschenmeer vor dem Stadion und überall Polizei – immer wieder kommt es in Köln zur Krawallen vor und nach Fußballspielen. Kurz vor der neuen Saison richten die Verantwortlichen von Stadt und Polizei einen „Appell der Vernunft“ an die Fans und gezielt auch an die Fußball-Chaoten.

Stadtdirektorin Andrea Blome sprach bei der Vorstellung der Kampagne „Wir freuen uns auf friedliche Fußballfeste“ von einer zunehmenden Verrohung der Gesellschaft und ging besonders auf die Angriffe auf Rettungssanitäter und Polizisten ein. Einsatzkräfte würden „bespuckt, geschlagen und getreten“. Eine Polizistin war bei Krawallen am Stadion schon einmal mittendrin. Sie appelliert an alle Teilnehmer in Sinne eines schönen Fußballspiels auf Gewalt zu verzichten und Sportsgeist zu zeigen – auf dem Platz und vor dem Stadion – sonst gebe es die „Rote Karte“.

Polizeipräsident Falk Schnabel berichtete, dass sich über das ganze Fußballjahr ständig 65 Beamte mit den Einsätzen auseinandersetzen. Beispielsweise befassen sich die Polizisten mit der Gefährdungseinschätzung hinsichtlich der Fan-Lager, mit der erforderlichen Personalstärke bei den Spielen, dem taktischen Vorgehen oder sprechen Stadionverbote aus. Besonders bei den Hochrisikospielen, wie gegen Borussia Mönchengladbach oder Bayer Leverkusen, kommt auf die Polizei viel Arbeit zu. Polizeipräsident Schnabel machte aber auch deutlich, dass Randale von Fußball-Chaoten kein köln-spezifisches Problem darstelle.

Die Reste einer großen FC-Party müssen immer die Abfallwirtschaftsbetriebe (AWB) wegräumen. Ein AWB-Mitarbeiter spricht von einem „Ausnahmezustand“. „Oft wird der Müll einfach auf die Straße geworfen“, berichtet er. Durch weggeworfene und zerbrochene Flaschen herrsche Verletzungsgefahr: „Handschuhe braucht nicht nur der Torwart“. Ein Kölner Feuerwehrmann appelliert: „Lichterloh brennen sollte es bestenfalls im gegnerischen Strafraum“.

Leidtragende von Fußball-Chaoten sind auch häufig die KVB. In den Zügen gehen immer wieder Scheiben kaputt – ein Schaden von 600 Euro bei einer einzigen Scheibe. Der Zug kann dann am kommenden Tag nicht im normalen Verkehr eingesetzt werden. Eine KVB-Fahrerin schilderte, dass es für sie nicht angenehm sei, in einem vollen Zug mit Fußball-Chaoten beispielsweise an den Türen für Ordnung zu sehen. Und sie erinnert sich an die massenhaft hüpfenden Fahrgäste: „Dabei kann eine Bahn entgleisen“.