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Köln/Bonn schneidet nicht gut abADAC nimmt Park-Kosten an deutschen Airports unter die Lupe

Lesezeit 3 Minuten
Ein Schild weist auf die Kosten für das Parken hin.

Die Parkkosten am Flughafen Köln/Bonn sind ein stetiges Streitthema.

Gerade das Parksystem des „Konrad-Adenauer-Airport“ in Köln steht seit Jahren in der Kritik.

Dass er auf diesem hochrangigen Platz gelandet ist, dürfte dem Chef des Flughafens Köln/Bonn, Thilo Schmid, zu viel der Ehre sein. Der Allgemeine Deutsche Automobilclub (ADAC) hat die Parkkosten an den zehn passagierstärksten deutschen Flughäfen unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: „Wer mit dem eigenen Auto zum Flughafen fährt und sein Fahrzeug während der Urlaubsreise bequem direkt am Terminal abstellen will, muss in Düsseldorf und Köln/Bonn besonders tief ins Portemonnaie greifen“, berichtet ADAC-Sprecher Thomas Müther. Das dürfte Schmid wurmen, denn gerade das Parksystem des „Konrad-Adenauer-Airport“ steht seit Jahren in der Kritik. Und bei der Kostenfrage setzte der Flughafenchef der Kritik immer entgegen, im Vergleich sei Köln/Bonn gar nicht so teuer.

Aus dem ADAC-Bericht: „Mit 129 Euro ist das Terminalparken für einen Wochenendtrip (Freitag bis Sonntag) in Düsseldorf am teuersten. Köln/Bonn liegt mit 120 Euro auf Rang zwei, Dortmund mit 91 Euro auf Platz sechs. Für eine zweiwöchige Urlaubsreise kostet ein Terminalparkplatz in Düsseldorf 300 Euro, in Köln 236 Euro. Nur in Hamburg kann es im Extremfall noch teurer werden (516 bis 561 Euro). Am Dortmunder Flughafen zahlen Reisende für einen Terminalparkplatz (14 Tage) mit 119 Euro deutlich weniger, lediglich Hannover ist hier günstiger (108 Euro).“

Autofahrer bleiben am Seitenstreifen stehen

Da könnte den Testern des Auto-Clubs entgegengehalten werden, wer direkt am Terminal parken möchte, soll für diese Bequemlichkeit auch mehr bezahlen. Doch auch dieses Gegenargument greift nur bedingt: „Auch bei Parkplätzen, die nicht direkt am Terminal, aber fußläufig maximal fünf Minuten entfernt liegen, wird es bei einer 14-tägigen Reise in Düsseldorf (180 Euro) und Köln/Bonn (179 Euro) besonders teuer. Auch hier müssen Urlauber nur in Hamburg noch mehr bezahlen (183 Euro mit Sommer-Special). Dortmund liegt mit 109 Euro deutlich darunter. Für ein Wochenende kostet ein fußläufiger Parkplatz in Köln/Bonn 92 Euro, in Dortmund 86 Euro und in Düsseldorf 70 Euro (mit Weekend-Special)“, heißt es in dem Bericht.

Kann der Flughafen denn gar kein Land gut machen beim Club? Doch. Wer weite Wege nicht scheut, der ist am Kölner Airport genau richtig: „Günstiger sind zum Beispiel Shuttle-Parkplätze. Sie liegen zwar nicht in unmittelbarer Nähe der Terminals, beinhalten aber einen zuverlässigen und in der Regel kostenlosen Transfer vom Parkplatz zur Abflughalle. Für den Wochenendtrip ist Shuttle-Parken im Vergleich der zehn untersuchten Flughäfen in Köln/Bonn am günstigsten (35 Euro).“

Das Problem mit dem Abholen

Für das Gesamtbild fehlt noch das schnelle Vorfahren an den Terminal, um Freunde und Bekannte abzuholen. „Die kostenfreie Aufenthaltsdauer in der sogenannten ‚Kiss&Fly‘-Zone vor dem Terminal ist am Düsseldorfer Flughafen auf sieben und in Köln/Bonn auf zehn Minuten begrenzt. Wer dort 15 Minuten parkt, zahlt in Düsseldorf zehn Euro (Spitzenwert), in Köln sind es acht Euro. In Dortmund kann man in der ‚Kiss&Fly‘-Zone nicht einmal kurz kostenlos parken. Lediglich Anhalten zum Ein- und Aussteigen lassen ist erlaubt, sonst werden je angefangene fünf Minuten 1,50 Euro fällig.“ Dabei schneidet Köln/Bonn also gar nicht so schlecht ab, dennoch ist gerade das Kiss&Fly ein Punkt, der in Köln für nennenswerte Probleme sorgt. Um nicht durch verspätetes Landen oder zu frühes Anfahren in die Kostenfalle zu tappen, bleiben viele Autofahrer auf der Zufahrtsautobahn am Seitenstreifen stehen und warten auf eine Handynachricht der Ankommenden. Allein in diesem Jahr musste die Polizei deshalb rund 100 Mal einschreiten.