Köln/Bonn – Vor dem Abschiedskuss steht nun eine Schranke. Der Flughafen Köln/Bonn setzt am kommenden Freitag, 22. März, ein neues Zufahrtskonzept für seine Terminals in Kraft. Wer ab diesem Tag Reisende direkt am Gate absetzen oder abholen möchte, kann nicht mehr ohne weiteres vorfahren. Er muss sich an einer Schrankenanlage ein Ticket ziehen. Von da an läuft die Zeit. Zehn Minuten sind frei. 15 Minuten kosten schon 5 Euro. Bis 30 Minuten werden gar 12 Euro fällig – und für alle weiteren angefangenen 30 Minuten weitere 12 Euro.
Technisch ist die neue Anlage aufwendig. Bei der Einfahrt wird das Kennzeichen erfasst. Bei der Ausfahrt kann durch erneutes Scannen des Kennzeichens minutengenau die Aufenthaltszeit ermittelt werden. Allgemeine Kennzeichenerfassung ist im öffentlich Straßenraum Deutschlands datenschutzrechtlich umstritten. Der Flughafensprecher Alexander Weise versichert: „Wir haben den Datenschutzbeauftragten des Landes NRW informiert.“ Die offizielle Begründung für die neue Schranke lautet: „Der Verkehrsfluss vor den Terminals soll verbessert werden“.
Bezahlung direkt an der Schranke
Schon in einem Rundschau-Gespräch im vergangenen November kritisierte der neue Flughafen-Chef Johan Vanneste das Chaos vor den Terminals. Weise dazu: „Bislang kommt es immer wieder vor, dass Autofahrer Sperrflächen, Fahrspuren und Rettungswege blockieren.“ Unzufrieden war die Flughafenleitung aber sicherlich auch mit der Zahlungsmoral direkt am Gate. Die kostenlosen Kiss+Fly-Parkplätze werden oft über Gebühr genutzt, Tickets an den anderen Stellflächen nicht immer gezogen.
Nun kommt nur noch ohne Bezahlung davon, wer die zehn Minuten kantenscharf einhält. Damit keine Schlangen vor der Schranke entstehen, weil jemand sein Parkticket nicht ausgelöst hat, kann direkt an der Schranke bezahlt werden – aber nur mit der Kreditkarte. Für andere Bezahlungsarten gibt es andernorts Automaten. Bleibt zu hoffen, dass der Vergessliche an die Kreditkarte gedacht hat. Was, wenn jemand die Schranke passiert hat, aber innerhalb des Schrankenbereiches ein Parkhaus nutzt? Das Parkticket ist mit dem Kennzeichen verknüpft und wird bei anderer Nutzung umkodiert. „Rettungsdienste können ohne Verzögerung durchfahren“, versichert Weise. Die Anlage werde aus einer Schaltzentrale heraus überwacht, die Schranke im Notfall manuell geöffnet.
Wem dass alles zu teuer ist, dem empfiehlt der Flughafen das Parkhaus 2 für drei Euro die Stunde.
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