Köln – Jetzt rollen die grünen Züge wieder durch Deutschland: Flixtrain startet mit erweitertem Angebot neu. Los ging es am vorigen Donnerstag mit Verbindungen zwischen Köln und Hamburg sowie Köln und Berlin – nachdem die Corona-Pandemie die Züge zwei Mal in die Depots getrieben hatte, zuletzt Anfang November. Die Kölner Verbindungen sind alte Bekannte. Zwei Züge starten samstags und sonntags jeweils morgens und nachmittags nach Berlin und nach Hamburg. Unter der Wochen gibt es aktuell einen Zug pro Tag.
Die Züge seien schneller geworden, betont Flixtrain. Der Hamburger Hauptbahnhof wird in vier Stunden und acht Minuten erreicht. Da sind der ICE (mit Umsteigen in Dortmund) und der IC der Deutschen Bahn nur fünf Minuten schneller. Nach Berlin braucht der Flixtrain allerdings etwas über fünf Stunden, während die Bahn die Strecke in vier Stunden und 22 Minuten schafft.
Günstigste Verbindung für 4,99 Euro
Dafür konnte etwa am Freitagnachmittag eine Fahrt mit dem Flixtrain für den kommenden Mittwoch nach Hamburg oder Berlin für 19,99 Euro gebucht werden. Die Bahn verlangte dafür 45,90 beziehungsweise 67,90 Euro. Als Startpreis für die günstigste Verbindung nennt Flixtrain 4,99 Euro, von Köln nach Hamburg kostet es mindestens 9,99 Euro. In den grünen Zügen gibt es kostenloses WLan und Steckdosen, einen garantierten Sitzplatz auf neuen Sitzen und modernisierte WCs. Die Züge werden nach Angaben des Unternehmens zu 100 Prozent mit Ökostrom betrieben.
Den Neustart nutzt Flixtrain zu einer Ausweitung des Netzes. Erstmals bedient man die Strecke Hamburg – Berlin. Los geht es hier ab dem kommenden Donnerstag (27. Mai). Im Juni wird dann auch München, der Hauptsitz der Flixtrain-Mutter Flixmobility, ans Streckennetz angebunden. Neben der Verbindung München – Frankfurt gibt es auch eine erste Nachtlinie von München über Berlin nach Hamburg sowie eine Verbindung zwischen Stuttgart und Berlin.
Damit verdoppelt Flixtrain nach eigenen Angaben die Streckenzahl. „Wir bringen zusätzliche Züge auf die Schiene und wollen ein klares Zeichen setzen: Zugfahren muss für alle möglich sein“, sagte André Schwämmlein, CEO und Mitgründer von Flixmobility.
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Züge lässt das Unternehmen seit 2018 rollen. Flixtrain ist inzwischen der stärkste Wettbewerber der Deutschen Bahn im Fernverkehr, der außerdem noch die österreichische ÖBB (mit Nachtzügen) und der Thalys (auf der Strecke von Dortmund über Köln und Aachen weiter nach Brüssel und Paris) Konkurrenz machen. Verglichen mit der Bahn ist das Flixtrain-Angebot aber immer noch klein. Insgesamt werden im Sommer neun grüne Züge des Unternehmens in Deutschland unterwegs sein. Die Deutsche Bahn hat mehr als 300 ICE im Betrieb.
Auf dem Fernbusmarkt ist Flixmobility dagegen seit 2013 zum nationalen Marktführer aufgestiegen. Die Flixbusse rollen bereits seit Ende März wieder. Damit hat das Unternehmen einen Startvorteil gegenüber Blablabus, die sich in Blablacar umbenennen und ihr Netz in Deutschland deutlich ausbauen wollen. Das französische Unternehmen will am 10. Juni wieder starten. Es ist in anderen europäischen Ländern, vor allem in Frankreich, stärker als Flixmobility, die in 35 Ländern aktiv sind. Ein verbundenes Netz aus Bus- und Bahnlinien sollte aber die Geschäfte von Flixmobilty in Zukunft beflügeln.