Köln – Gewalt gegen Einsatzkräfte von Polizei, Ordnungsamt oder Bundespolizei sind in Köln fast an der Tagesordnung. Im Einsatz gegen Randalierer oder andere Täter bekommt die Kölner Polizei nun auch Taser. Die Geräte sind am Montagvormittag offiziell in Betrieb genommen worden und nur kurze Zeit später kam eine der Elektroschock-Pistolen im Klinikum Merheim zum Einsatz.
Das Klinikpersonal hatte am Montagnachmittag die Polizei alarmiert, nachdem ein 25-Jähriger Teile des Behandlungszimmers zerstört und sich mit der Metallstange bewaffnet hatte.
Erst als der Patient nach dem Einsatz des Tasers ein Beruhigungsmittel bekam, war der Mann für die Polizisten wieder ansprechbar. Durch den Stromstoß sei der Mann nahezu unverletzt geblieben, hieß es weiter. Der 25-Jährige war am Montagvormittag mit einem Rettungswagen nach einem vorherigen Polizeieinsatz aufgrund einer möglichen psychischen Erkrankung eingeliefert worden.
Taser für Kölner Polizei: „Schließen Lücke zwischen Pfefferspray und Schusswaffe“
„Die Geräte schließen eine Lücke zwischen Pfefferspray und Schusswaffen“, sagte ein Polizeisprecher. Sie seien geeignet, wenn Beteiligte unter Alkohol oder Drogen stünden und nicht den Anweisungen der Beamten folgten.
In dem Fall in der Klinik Merheim sei es beispielsweise nicht sinnvoll gewesen Pfefferspray einzusetzen, weil dann auch Mitarbeiter der Klinik oder Patienten den Stoff in die Augen hätten bekommen können. So habe man sich für das neue Geräte zur Bewältigung der gefährlichen Situation entschieden.
Der sogenannte Taser ähnelt einer Pistole. Mit einem Lichtblitz und einem akustischen Signal wird sein Einsatz einer Person zunächst angedroht, die möglicherweise einen Beamten oder andere Menschen attackiert. Hilft das nicht, folgt der Elektroimpuls. Dadurch bekommt der Angreifer einen kleinen Stromstoß und wird kurzzeitig handlungsunfähig gemacht. Anvisiert werden die Bauchgegend, Oberschenkel oder Rippenbogen. Der Strom wirkt sich vor allem auf die Muskeln aus.
Innenminister Reul sieht Taser als deeskalierende Maßnahme
Innenminister Herbert Reul (CDU) betonte die deeskalierende Wirkung der Distanzelektroimpulsgeräte (DEIG), wie die Taser offiziell heißen. Im Testbetrieb habe es sehr oft gereicht, den Einsatz der Geräte nur anzudrohen, um Aggressoren in Schach zu halten. Der einjährige Testbetrieb lief im Rhein-Erft-Kreis. Insgesamt sollen in Köln, Dortmund, Düsseldorf, Duisburg und Essen 620 Geräte eingesetzt werden.
Die Kölner Polizei erhält 50 Geräte. Die meisten Taser bekommen die Innenstadtwache und die Wache in Kalk. Nach und nach sollen die weiteren Inspektionen mit den Geräten versehen werden, teilte ein Polizeisprecher. Zuerst wurden Taser im vergangenen Jahr in der Düsseldorfer Altstadt eingeführt, dort kam es mehrfach zu Gewaltdelikten.
„Einen Meilenstein“ nannte der Landeschef der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Michael Mertens, die Ausweitung des Projekts. „Wir waren sicher, dass der Taser sich im Pilotbetrieb bewähren würde – und das hat er eindrucksvoll getan“, sagte Mertens . „Es geht um die Gesundheit unserer Kolleginnen und Kollegen. Und hier haben die Geräte vor allem ihre präventive Wirkung bewiesen“, so Mertens.