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Erste BilanzSo lief die Silvesternacht in Köln ab

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An den Zugängen zur Kölner Altstadt gab es in der Silvesternacht strenge Kontrollen. 

Köln – Köln hat nach erster Bilanz einen insgesamt ruhigen Jahreswechsel gefeiert, für Polizei und Ordnungsamt war es aufgrund der Corona-Bestimmungen aber alles andere als ein gemütliches Silvesterfest. Insgesamt war es auf den Straßen der Innenstadt recht voll, die Lokale in der Altstadt waren schon am frühen Abend gut gefüllt. Es waren viele Touristen unterwegs, viele waren über die Schutzbestimmungen nicht informiert.

Ein junges Paar aus Den Haag sagte der Rundschau: „Es ist eine tolle Atmosphäre hier. Wir waren auf dem Wintermarkt am Heumarkt – bei uns in den Niederlanden ist alles zu.“ Der Bereich rund um den Dom war komplett gesperrt, an den Zugängen zur Altstadt gab es Kontrollen, Raketen und Pyrotechnik waren verboten. Ein Alkoholverbot gab es anders als im Vorjahr nicht.

Einige Touristen konnten die Sperrungen zunächst nicht richtig einordnen und waren erstaunt über die scharfen Maßnahmen. „Silvester bleibt Silvester“, sagte ein anderes Paar. „Wir feiern trotzdem.“ Gegen 23 Uhr kamen immer mehr Menschen in den Rheinpark. „Viele haben offenbar ein großes Feuerwerk erwartet, warum auch immer“, sagte ein Polizeisprecher. Das zentrale Feuerwerk war schon lange im Vorfeld abgesagt worden, zuletzt hatte es ein Böllerverbot für zahlreiche Innenstadtbereiche und Party-Hotspots gegeben.

An der Deutzer Brücke waren einzelne Rakten zu sehen

Auf der Deutzer Brücke standen Besucher in Zweierreihen, vereinzelt waren Knaller zu hören, einige vereinzelte Raketen zu sehen. Polizei und Ordnungsamt ermahnten, die Besucher, sich an die Corona-Regeln zu halten und Masken zu tragen. Um Mitternacht wurden Handys in die Höhe gereckt, aber es blieb weitgehend dunkel. Der zentrale Abschnitt der Rheinuferpromenade leerte sich erst nach Mitternacht. Einige Lokale in der Altstadt mussten schließen, es hatten sich zu viele Besucher darin aufgehalten.

Das Kölner Ordnungsamt hat mehrere illegale Partys mit Hunderten Teilnehmern aufgelöst und zwei Clubs geschlossen, die trotz Verbots geöffnet hatten. Eine illegale Feier im Bauch der Deutzer Rheinbrücke sei ebenso beendet worden wie geheime Raverparties mit mehreren hundert Teilnehmern, teilte die Stadt am Samstag mit.

Zuvor hatte sich Innenminister Herbert Reul ein Bild der Lage verschafft. Nach einem Besuch der Innenstadtwache sprach er lange mit den Beamten, die am Hauptbahnhof im Einsatz waren. Die Polizei ist derzeit wieder einmal besonders gefordert, auch aufgrund der zunehmenden Zahl der Corona-Proteste. Gerüchte, es könnte auch in der Silvesternacht zu einer nicht angemeldeten Demonstration kommen, bestätigten sich nicht. Es sei traurig, dass man nicht ausgelassen feiern könne, aber nun sei die Zeit, um Rücksicht zu nehmen, sagte der Minister.

Die Polizei war mit mehreren hundert Kräften im Einsatz. Die Beamten hätten einen besonderen Beruf angetreten, es sei gut, dass sie im Einsatz seien. Reul ist seit seinem Amtsantritt 2017 bislang jedes Jahr zur Domplatte gekommen. Nach den Übergriffen in der Silvesternacht 2015/16 stand der Jahreswechsel immer unter einem besonderen Vorzeichen, in diesem und dem vergangenen Jahr zudem aufgrund der Corona-Lage.

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Die Stadt hatte wie im Vorjahr Menschenansammlungen und das Abbrennen von Pyrotechnik am Rheinufer, in der Altstadt und an den Party-Hotspots wie am Brüsseler Platz oder im Kwartier Lateng untersagt. Die Allgemeinverfügung war diese Woche mit Bezug auf die Corona-Schutzverordnung NRW erlassen worden. Das Ordnungsamt sollte sich laut Stadt auf den öffentlichen Raum konzentrieren. Nur in absoluten Ausnahmefällen und bei Hinweisen auf größere Partys werde man im privaten Raum beobachten, ob das Kontaktverbot eingehalten wird, sagte eine Stadtsprecherin. Private Treffen sind derzeit in NRW auf maximal zehn geimpfte Personen plus Kinder unter 14 Jahre beschränkt.

Einen Tag vor Silvester hatte Polizeipräsident Uwe Jacob an die Kölner Bürger appelliert, sie mögen sich trotz aller Enttäuschung über den erneuten Ausfall der Silvesterfeierlichkeiten zurückhalten und nur im kleinen Kreis feiern. „Ich weiß um den Frust derer, die alles getan haben, um die Pandemie in den Griff zu bekommen“, sagte der Behördenleiter. (mit dpa)