Köln – Während in Katar im Dezember die Fußball-Weltmeisterschaft stattfindet, wird das Stadion in Müngersdorf zur Eis-Arena. Neben dem lange geplanten „DEL Winter Game“ am 3. Dezember gegen Adler Mannheim werden die Kölner Haie auch zwei weitere Heimspiele unter freiem Himmel austragen. Am 22. Dezember gegen die Pinguins aus Bremerhaven und am 8. Januar gegen die Augsburger Panther. Damit sich der Aufbau der Eisfläche rentiert, ist in der Zwischenzeit eine öffentliche Nutzung geplant. „Die Planungen laufen, die Eisfläche soll so viel wie möglich durch Schulen, Vereine, Firmen, aber auch von unserem Frauenteam, den Junghaien und der Öffentlichkeit genutzt werden“, sagt Haie-Geschäftsführer Philipp Walter.
Terminfülle in der Lanxess-Arena
Die Stadion-Serie, wie die Freiluft-Spiele bei den Haien genannt werden, sind aus der Not geboren. Denn in der Lanxess-Arena, wo sonst die Heimspiele stattfinden, ist der Terminplan zum Jahresende so voll wie nie. Je 21 Veranstaltungen finden im November und Dezember statt – 158 sind es im gesamten Jahr, und das, obwohl der Betrieb nach der Pandemie erst im März angelaufen ist.
Das Pflichtprogramm der Haie sorgt für Planungsstress bei der Arena. „Nach zwei Pandemiejahren und vielen Nachholterminen ist die Planung viel schwieriger geworden“, sagt Arena-Chef Stefan Löcher. Höchst unzufrieden ist er jedoch mit der Playoff-Regelung, die dafür sorgt, dass für die Haie im März und April 24 Spieltermine freigehalten werden müssen – ohne eine Garantie zu haben, dass die Mannschaft die Playoffs überhaupt erreicht. „Aus unserer Sicht ist das völlig absurd. Seit 23 Jahren weise ich darauf hin, dass diese Regelung nicht passt“, sagt Löcher. In der regulären Saison haben die Haie bereits 28 Heimspieltermine.
Kölner Haie sind nicht glücklich mit der Lösung
Unglücklich sind aber auch die Haie, denn sie müssen nicht nur ins Stadion ausweichen, sondern den gesamten Februar zum Ende der Saison achtmal in Folge auswärts antreten, weil in der Arena Karneval gefeiert wird und Robbie Williams dreimal auftreten wird. „Es ist in dieser Saison nicht gelungen, einen Spielplan zu entwickeln, der für uns attraktiv ist“, urteilt Haie-Geschäftsführer Walter. Er sei „unzufrieden“, es gebe „sehr unterschiedliche Interessen“ und viele Terminkonflikte“, so Walter. Im November und Dezember haben die Haie dagegen insgesamt 13 Heimspiele in der Arena.
Die Situation in Köln ist deutlich schwieriger als in anderen Städten, denn eine öffentliche Subventionierung der Arena gibt es nicht. Die SAP-Arena in Mannheim gehört Dietmar Hopp, der aber zugleich Eigner des Eishockeyteams Mannheimer Adler ist. Ähnlich sieht es in Berlin aus. In der Mercedes-Benz-Arena spielen mit den Eisbären und Alba Berlin (Basketball) sogar zwei Teams. Doch die Eisbären gehören zu 100 Prozent der „Anschutz Entertainment Group“, die auch die Halle betreibt. Dennoch sei die Situation „herausfordernd“, Berlin erreicht dieses Jahr mit 172 Veranstaltungen einen Rekord. Zeitweise müssen die Basketballer in eine kleinere Halle ausweichen.
Bei den Verantwortlichen von Haien und Arena haben bereits die Planungen für die Heimspiel-Termine der Saison 2023/24 begonnen. „Wir haben es immer irgendwie geschafft“, betont Stefan Löcher. Und die Haie gehen selbstbewusst in die Gespräche. „Wir sind seit 1998 Ankermieter in der Arena. In der Coronazeit haben wir als einer der wenigen Nutzer für Umsatz gesorgt“, ruft Philipp Walter in Erinnerung. Und Eishockey spielt eine wichtige Rolle in Köln. Die Arena hofft auf die WM 2027, für die sich Deutschland bewirbt.