Köln – Jürgen Klopp, Trainer des FC Liverpool, hat schon einige Titel in seiner Karriere gesammelt, Meisterschaften und Champions Legaue hat er gewonnen. Nun ist er auch das „Streichelgesicht der Woche“. Verliehen wurde ihm diese ungewöhnliche Auszeichnung vom Kölner Musiker Daniel Dickopf im recht neuen Podcast „Dreierkette Köln“. Klopp hatte sehr anschaulich argumentiert, eine Impfverweigerung sei vergleichbar mit einer Trunkenheitsfahrt. Wer eine Impfung als Freiheitsbeschränkung verstehe, könne ebenso ein Alkoholverbot am Steuer als Eingriff in die Freiheit betrachten. Doch es gehe immer um den Schutz anderer.
Es geht durchaus auch um Fußball im FC-Podcast mit einer ungewöhnlichen Dreierkette, bestehend aus Martin Schlüter (48), Betreiber des Brauhauses „Reissdorf im Hahnentor“, Stefan Jung (51), Ex-Karnevalsprinz und Dozent für Steuerrecht an der Rheinischen Fachhochschule sowie Daniel Dickopf (50), Sänger der A capella-Gruppe „Alte Bekannte“. Doch die Protagonisten können genauso zur Bundestagswahl abschweifen oder über die Bedeutung von Corona-Schutzimpfungen diskutieren ohne dabei gleich argumentativ und intellektuell ins Schlingern zu geraten.
Die Runde hat viel mehr als Anekdoten zu bieten
In der Reihe der FC-Podcasts ist die Dreierkette das jüngste Gewächs. Ideengeber ist der Musiker und Musikproduzent Christian Kock, der am Sonntag noch mit der Band von Björn Heuser in der Lanxess-Arena am Piano musiziert hat. „Ich selbst bin nicht besonders fußballaffin, ich wusste von den Dreien aber, dass sie interessante Meinungen zu vielen Themen haben und diese auch humorvoll und respektvoll vermitteln können“, erklärt Kock.
FC-Podcasts
Mehrere Podcasts begleiten Fußball-Erstligisten 1. FC Köln durch die Saison. Sehr bekannt sind der „FC-Podcast“ mit Radio Köln-Reporter Guido Ostrowski und der „Bockcast“ mit Thomas Reinscheid, Chef von effzeh.com.
Im „Geisspod“ tauschen sich die Geissblog-Reporter Sonja Eich und Marc L. Merten über aus. „Neulich bei Hennes auf der Bank“ heißt der Podcast von „fans1991“, moderiert wird er von Stadionsprecher Michael Trippel. (tho)
Montags nach den Kölner Spielen trifft sich das Trio im Tonstudio des kölschen Musiklabels „Dabbelju-Music“ in der Südstadt. Martin Schlüter, der früher die Gesprächsrunde „Los mer schwade“ mit allerlei Prominenz aus Sport, Wirtschaft und Stadtgesellschaft moderiert hat, führt als Fragensteller locker durch den Podcast, der die Dauer einer Halbzeit hat. Hin und wieder wird über Taktik und Spielzüge geplänkelt, ansonsten lebt die Runde von Anekdoten.
Zum Beispiel dieser hier: Stefan Jung hatte sich als Achtjährige entschlossen, Fan des FC Bayern München zu werden. Der Grund: Der 1. FC Köln war ihm nach dem Double-Gewinn 1978 zu erfolgreich, denn im Grunde habe jeder damals FC-Fan sein und sich im Glanz des Erfolgs sonnen wollen. 38 Jahre lang hielt Jungs Zuneigung zu den Bayern, dann konvertierte er als Karnevalsprinz zum FC. Hin und wieder sagt er Session statt Saison, aber genau solche Versprecher machen diesen Podcast auch aus.
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Diskussionspotenzial bieten auch die wöchentlichen Kategorien wie etwa den „Wackler der Woche“, wobei die Frage geklärt wird, welcher Trainer wohl als nächstes um seinen Job bangen muss. Weit vorne: Pál Dárdai von Hertha BSC Berlin.
Nicht nur wegen der professionellen Aufzeichnung ist das Zuhören bei der „Dreierkette Köln“ ein Genuss, alle drei Protagonisten sind es gewohnt, vor großem Publikum zu sprechen. Sie tauschen sich aus, sie polarisieren und argumentieren, unfair war es bislang nie.
Und sie küren neben dem Streichelgesicht auch das „Ohrfeigengesicht der Woche“. Daniel Dickopf entscheidet sich dieses Mal für Fans von Union Berlin und deren israelkritischen Gesänge im Europacup.
www.dreierkettekoeln.de
