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„Die Wende schaffen wir nur zusammen“3000 Menschen bei Fridays for Future in Köln

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Demoo FFF Heumarkt

So gut gefüllt wie unter Coronabedingungen möglich war der Heumarkt. 

Köln – Es gibt wieder öffentliches Leben in der Stadt. Und noch ein anderes Thema als Corona. Über 3000 Menschen sind am Freitag dem Aufruf von Fridays for Future zum globalen Klimastreik gefolgt. Sie demonstrierten auf den vier zentralen Plätzen in der Innenstadt sowie auf dem Ring und der Komödienstraße. Mit Masken, großen Abständen und Disziplin.

Für eine Kreislaufwirtschaft im Baubereich war eine große Gruppe der Architects for Future auf dem Neumarkt aktiv. „40 Prozent des CO2-Ausstosses und 80 Prozent des Müllaufkommens in Deutschland werden durch den Bausektor produziert“, argumentiert die angehende Architektin Stefanie K. (31). „Es gibt viele Konzepte für nachhaltiges Bauen, aber ohne gesetzliche Vorgaben können sie sich nicht gegen die etablierten Verfahren durchsetzen“, fürchtet ihre Freundinn Lilith K. (29). Hier müsse der Gesetzgeber dringend etwas tun.

Demo FFF Köln

Die Verschmutzung der Meere war eines von vielen Themen. 

Auf den sollte mit der ersten großen Fridays-for-Future-Demo seit September vergangenen Jahres wieder auch öffentlich sichtbar Druck gemacht werden. „Wir werden in dieses ’Wahljahr’ mit viele Veranstaltungen dafür kämpfen, dass endlich gehandelt wird“, so Sprecherin Pauline Brünger. In der Bundespolitik und auch im Kölner Stadtrat müsse die Klimawende sehr viel schneller umgesetzt und sichtbar werden. Etwa durch eine autofreie Innenstadt. „Wo ein Auto parkt, ist Platz für zehn Fahrräder“, weiß Student Felix (24).

Aus Gummersbach ist Viola Prietz auf den Heumarkt gekommen. Die 19-Jährige macht gerade ein freiwilliges ökologisches Jahr. „Es muss sich jetzt etwas ändern in Sachen Klimaschutz. Auch während Corona. Wir haben einfach keine Zeit zu verlieren.“ Deshalb stehen auch Wilma (72) und Jakob K. (71) auf dem Heumarkt: „Wir haben fünf Kinder und drei Enkel.“ „Die Jungen haben schon so viel erreicht. Aber die Klimawende schaffen wir nur alle zusammen“, ist sich Ruth Hubbertz (72) sicher.

Demo in Köln Klima

Aktivisten in Hängematten an der Deutzer Brücke

„Je mehr Leute hier sind, desto mehr bringt es“, sagt Valentina. Sie ist mit ihrem Zwillingsbruder Vincent und Mutter Antje mit dem Fahrrad zur Demo auf dem Ring gekommen. „Es muss sich einfach etwas ändern. Es geht ja um unsere Zukunft“, fordert die Elfjährige. „Mehr Bäume, weniger Autos, weniger Müll“, bringt es Bruder Vincent auf den Punkt.

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Einige hundert Meter weiter dreht sich auf dem Friesenplatz alles um die globalen Folgen der Klimakrise. Wenn die Erderwärmung zunimmt, müssen immer mehr Menschen nach Europa fliehen. Hierfür haben die Organisatoren eine kölsche Lösung parat, denn demonstrieren darf auch Spaß machen. Die Pappnasen rot-schwarz machen in Garde-Kostümen Musik. Und haben flugs das Lied vom „Müllemer Böötchen“ umgedichtet. Das fährt jetzt nach Syrien und sorgt für eine sichere Überfahrt.

Rheinuferstraße von Aktivisten blockiert

Keine Fahrt hatten dagegen ungezählte Autofahrer aus der zentralen Rheinuferstraße. Dort hatten um die Mittagszeit mehrere Mitglieder der Aktionsgruppe „Zukunft statt Auto“ die Fahrbahn blockiert und sich in Höhe des Maritim mit Fahrradketten aneinandergekettet.

aktivisten auf der Straße

Mit einer Sitzblockade demonstrieren Klimaaktivisten auf der Rheinuferstraße.

Die Polizei musste einen Bolzenschneider organisieren um die Ketten durchzuschneiden. Doch damit nicht genug. An der Brücke am Maritim seilten sich zwei Personen ab und machten es sich über der Fahrbahn in einer Hängematte bequem. Die Polizei prüft, ob diese beiden Versammlungsteilnehmer zu dem Hambacher-Forst-Klientel gehören. Die Veranstalter der Demo distanzierten sich von den Blockade-Teilnehmern und teilten mit, dass sie nicht zur „Fridays for Future“-Organisation gehören. Die Kölner Polizei ermittelt nun gegen die Blockierer wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz und Nötigung.