Event am WochenendeDer Kölner CSD meldet sich aus der Corona-Pause zurück
Lesezeit 3 Minuten
Köln – Köln trägt wieder den Regenbogen: Seit einer Woche bereits laufen Veranstaltungen im Rahmen des „Cologne Pride“, am kommenden Wochenende startet dann zum ersten Mal nach der Corona-Pause wieder wie gewohnt der Christopher Street Day (CSD) mit dem Straßenfest. Die Organisatoren rechnen zur Parade mit mehr als 800.000 Besucherinnen und Besuchern. Das Motto heißt wie in den Vorjahren: „Für Menschenrechte. Viele. Gemeinsam. Stark“.
Mehr als nur ein buntes Spektakel
Die Parade am Sonntag soll nicht nur ein lustig-buntes Spektakel sein, sondern auf die Rechte der Community und Benachteiligungen aufmerksam machen, sagt Hugo Winkels vom Verein Kölner Lesben- und Schwulentag (KLuSt).
Immer noch gebe es Homophobie und Anfeindungen, vor allem in sozialen Medien. „Darauf wollen wir hinweisen, indem wir auf die Straße gehen.“
„Wow, sowas ist möglich bei der Bahn?“, hörte Lokführer-Azubi Daniel, als er in seinem sozialen Umfeld von der Regenbogen-S-Bahn erzählte. Pünktlich zum Christopher Street Day werden die bunten Züge auf den Linien S12 und S19 durch Köln und die rheinische Region rollen. Sogar das DB-Logo ist vielfarbig geworden, und oben an den Waggons ist der Slogan „SB-Bahn Köln: Genauso bunt wie ihr“ zu lesen.
18 Jahre ist Felix alt. „Im Oktober wurde uns das Programm „Bahn-Azubis gegen Hass und Gewalt„ vorgestellt, und sofort haben wir unsere Entwürfe auf Papier gebracht“, berichtet er. Wie alle anderen aus der kreativen Azubi-Gruppe hat er im September beim Unternehmen angefangen. Gestern durften die Gestalter dann mit auf die Jungfernfahrt der Regenbogen-Bahn gehen. „Ein überwältigendes Gefühl“, schwärmte der mit 25 Jahren älteste Azubi Daniel.
Ein passendes T-Shirt gab es dazu, ein Exemplar mit ihren Namen schenkten die Regenbogenbahn-Designer DB-Regio-NRW-Chef Frederik Ley.
„Ich bin stolz auf das, was unsere Lokführer von morgen hier umgesetzt haben“, sagte Ley. Er nutzte die Aktion, um für mehr Auszubildende zu werben. Besonders Frauen und diverse Personen sind unter den Eisenbahnern im Betriebsdienst noch unterrepräsentiert.
Dass Respekt vor Menschen jedweder Herkunft und sexueller Identität immer wieder gekämpft werden muss, machten Dr. Norbert Reinkober, Geschäftsführer der Nahverkehr Rheinland, Meldungen vom Anschlag auf ein Queer-Lokal in Oslo und Massen-Festnahmen bei einer verbotenen Pride-Demo in Istanbul klar. (uwe)
Der Queer-Beauftragte der Bundesregierung, der Kölner Bundestagsabgeordnete Sven Lehmann (Grüne), sagte, es sei ein untragbarer Zustand, dass auch fast fünf Jahre nach der „Ehe für alle“ die rechtliche Gleichstellung noch nicht erreicht sei. Jedoch gebe es seitens der neuen Bundesregierung viel Rückenwind bei der Durchsetzung queerpolitischer Vorhaben, ergänzte Lehmann, der an der CSD-Demonstration teilnehmen will. Sichtbar ist die Bewegung schon jetzt im Stadtbild: Etwa im Hauptbahnhof, wo sich die Deutsche Bahn mit Info-Tafeln und Aktionen mit dem Thema Diversität befasst (s. Infotext).
Der Bahnhof selbst leuchtet nachts in den Regenbohnenfarben, auch die Zurich-Versicherung, junger Mieter in der Messe-City in Deutz , strahlt den Unternehmenssitz in Regenbogenfarben an. In der Antoniterkirche findet Samstag um 18 Uhr eine evangelische Messe mit Pfarrer Markus Herzberg und Pastor Olaf Sion von der Alt-Katholischen Gemeinde statt. Der Erlös aus der Kollekte geht an „rubicon“, der Kölner Verein setzt sich gegen jede Form der Diskriminierung ein. (mft)
Alle Informationen rund um den CSD finden Sie am Mittwoch auf dieser Seite.