Köln – Bauarbeiten und Verkehrsbehinderungen werden Köln noch viele Jahre prägen. Wir geben einen Überblick über die Lage auf Kölner Brücken.
Deutzer Brücke: Seit Montag dürfen keine Autos mehr über die Deutzer Brücke in die Innenstadt fahren. Weil die Stadt dringend Fahrbahnbeläge und Abdichtungen erneuern lassen muss, sind beide Fahrspuren stadteinwärts bis 5. August gesperrt.
Wegen statischer Mängel dürfen seit zehn Jahren ohnehin nur noch Kfz bis 3,5 Tonnen auf die Brücke. Eine Generalsanierung steht an, sie sollte ursprünglich schon 2018-2019 stattfinden. Das musste auf die Zeit nach 2026 verschoben werden, wenn die Mülheimer Brücke fertig ist. Der Sanierungsstau an den Kölner Rheinbrücken ist weiterhin hoch. Ein Überblick.
Leverkusener Brücke: Die Autobahnbrücke ist seit 30. November 2012 für alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt. Seit fast zehn Jahren ist sie ein Nadelöhr für den Verkehr auf der viel befahrenen A1, seit Ende 2017 wird eine neue Brücke neben der alten errichtet.
Nach dem zwischenzeitlichen Baustopp und dem Wechsel der Baufirma gegen die Arbeiten derzeit gut voran. Der erste Abschnitt soll Ende 2023 fertig sein, der zweite 2027. Inwieweit Lieferprobleme den Zeitplan gefährden ist derzeit nicht absehbar.
Mülheimer Brücke: Wie marode das Bauwerk ist, zeigte die Stadt Mitte Juni Bürgern bei einem Ortstermin. Seit 2018 wird saniert, Fahrzeuge über 3,5 Tonnen sind seit April 2019 tabu.
Der Abriss der rechtsrheinischen Rampe steht bevor, ab März 2023 wird die KVB-Strecke (Linien 13, 18) für 19 Wochen gesperrt. Die Kosten werden aktuell auf 301,5 Millionen Euro geschätzt. Fertig wird das Projekt frühestens in vier Jahren. „Die Aufhebung der Verkehrseinschränkungen auf dem gesamten Brückenzug ist für Mitte 2026 geplant“, erklärte die Stadt.
Zoobrücke: Auch sie ist sanierungsbedürftig. Lkw sind deshalb nur bis 30 Tonnen zugelassen und müssen Tempo 50 fahren.
In den vergangenen Jahren wurde nur das Nötigste gemacht, die Sanierung wird so lange aufgeschoben, bis die Mülheimer Brücke wieder von Lkw befahren werden kann.
Hohenzollernbrücke: Die Deutsche Bahn hat die Eisenbahnbrücke in den Jahren 1988 bis 1991 generalsaniert, sie ist gut in Schuss.
Die Fuß- und Radwege sollen an der Nord- und Südseite verbreitert werden, im Süden mit eigenen Brückensegmenten. Dazu laufen aktuell Voruntersuchungen an den Brückenpfeilern. Die Kosten des Gesamtprojekts werden auf rund 54 Millionen Euro geschätzt.
Severinsbrücke: Sie ist derzeit die einzige Brücke in der Innenstadt, die von Lastwagen bis 60 Tonnen befahren werden darf. Doch auch hier stehen noch größere Sanierungsarbeiten an. Bisher wurde nur das Nötigste gemacht, die restlichen Arbeiten sollen nach 2026 erfolgen.
Südbrücke: Die Generalinstandsetzung der Eisenbahnbrücke erfolgte in den Jahren 1984 bis 1985. Seit 24. Juni finden dort wieder Gleisbauarbeiten statt. Bis 5. August erneuert die Deutsche Bahn mehr als zwei Kilometer Gleis auf dem Streckenabschnitt zwischen Südbrücke und Köln-Bonntor.
6700 Tonnen Schotter werden ausgetauscht, auch an den Weichen wird gearbeitet. Die Bahn investiert mehr als sechs Millionen Euro. Es handelt sich um eine reine Güterzugstrecke, betroffene Züge werden umgeleitet.
Rodenkirchener Brücke: Die Autobahnbrücke im Süden ist neben der Severinsbrücke die einzige in Köln, die schwere Lkw nutzen können. Zurzeit wird der Korrosionsschutz erneuert, das dauert bis 2024.
Im Herbst 2022 beginnen die Arbeiten im Mittelteil der Brücke – dann werden mehr Verkehrsbehinderungen erwartet. Falls die viel befahrene A4, wie im Bundesverkehrswegeplan vorgesehen, auf acht Spuren erweitert wird, müsste die Brücke abgerissen und neu gebaut werden. Im Bestand kann sie nicht erweitert werden kann, ergab ein Gutachten.