QuizFaszinierendes „Miljö“ – Was wissen Sie über die Kölner Rotlichtszene?
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Köln – Schäfers Nas und Dummse Tünn: Die Männer hinter diesen Namen waren einst die ganz großen Nummern in Köln. Im „Miljö“, der Rotlichtszene der Stadt, gaben sie in den 1960/70er Jahren unbestritten den Ton an – in einer Zeit, als Köln als die kriminellste Großstadt der Republik, als das „Chicago am Rhein“, galt. Die Zuhälter, im bürgerlichen Leben Heinrich Schäfer und Anton Dumm genannt, gehören zu den Legenden des Kölner Nachtlebens, über die Grenzen der Stadt hinaus waren sie bekannt, gefürchtet, bewundert. Wie eine Karikatur ihrer selbst beherrschten sie einst die Szene: Pelzmäntel, Schlangenlederanzüge und Goldschmuck gehörten zum Auftritt der Rotlichtgrößen wie dicke Muskeln, schöne Frauen und schnelle Autos.
Das Leben dieser Männer schreibt Geschichten wie aus dem Drehbuch. Abels Män zum Beispiel war gerade einmal 17 Jahre alt, als er seine Karriere in der Kölner Rotlichtszene begann. Damals galt er als schönster Mann im „Miljö“, war Zuhälter, Ex-Millionär und Rolls-Royce-Besitzer, einstiger Gigolo und Chef mehrerer Nachtclubs. 2011 starb Gottfried Abel mit 66 Jahren verarmt, zuckerkrank war er gewesen, im Krankenhaus mussten sie ihm einen Zeh abtrennen. So gut wie alle einstigen Milieu-Größen saßen im Gefängnis. Das viele Geld ist weg. Die früheren Helden sind Hartz-IV-Empfänger geworden, fahren heute Taxi, sind einfache Türsteher oder schlagen sich gar mit Pfandsammeln durch.
Spätestens mit Peter F. Müllers Film „Wir waren das Miljö“ von 2011 wurde den einstigen Rotlichtgrößen ein Denkmal gesetzt. Keines, das die Vergangenheit allzu sehr verklärt. Über die Fragwürdigkeit ihrer offen geäußerten Ansichten über Frauen und ihrer von Kriminalität und Gewalt geprägten Erfahrungen täuscht auch der gemütliche kölsche Dialekt nicht hinweg. Ein ehemaliger Polizeibeamter beschreibt den nicht selten glorifizierten Schäfers Nas als „ganz brutalen und menschenverachtenden Zuhälter“.
Nichtsdestotrotz übt das „Miljö“ bis heute eine Anziehungskraft auf viele gebürtige Kölner, Zugezogene und Besucher aus. Anton Claaßen – in einem anderen Leben war er der „Lange Tünn“ – geht mittlerweile auf die 70 zu. Seit jeher war die Rotlichtszene sein Zuhause. Jetzt lässt er andere Menschen an seinem früheren Leben teilhaben, zeigt als Stadtführer sein Viertel und erzählt Geschichten über Kokain, Schlägereien, Glücksspiel und Sex.
Der „Lange Tünn“ bezeichnet die früheren Etablissements heute als „stocksolide“. Die alten Zeiten sind definitiv vorbei. Oder wie die einstige Rotlichtgröße Dicker Johnny klagt: Die Kölner Rotlichtszene von heute sei doch ein Armutszeugnis für eine Millionenstadt.
Was wissen Sie über Kölns faszinierende Rotlicht-Vergangenheit? Testen Sie auf der nächsten Seite Ihr Wissen in unserem Quiz.
In den 1960er und 1970er Jahren galt Köln als die kriminellste Großstadt der Republik. Bis heute übt das „Miljö“ eine Anziehungskraft auf viele Kölner, Zugezogene und Besucher aus. Was wissen Sie über Kölns verruchte Vergangenheit?