Köln-Chorweiler – Was Ranglisten angeht, muss sich der Bezirk Chorweiler im Vergleich mit dem übrigen Köln in vielen Belangen mit einem der hinteren Plätze begnügen – so beispielsweise bei der Zahl der Einwohner oder der Ausstattung mit städtischer Infrastruktur.
In einem zugegeben recht speziellen Punkt jedoch führt der in weiten Teilen ländlich geprägte Bezirk eine Liste an, denn Chorweiler beherbergt stadtweit die meisten Streuobstwiesen.
13 Wiesen in Köln-Chorweiler
Von den 30 Flächen finden sich allein 13 auf Chorweiler Gebiet: Sieben in der Rheinaue zwischen Worringen und Langel, zwei weitere im Bereich des Krebelshofs in Worringen, eine am Mennweg, eine im Bereich des künftigen Kreuzfelds und eine weitere auf der Pescher Seite des Nüssenberger Buschs. Das geht aus dem Jahresbericht 2021 der Naturschutzstation Leverkusen über die Pflege der Obstwiesen auf Kölner Gebiet hervor, der auch der Bezirksvertretung Chorweiler vorgelegt worden war. Dieser erste Platz war Wolfgang Kleinjans, Vorsitzender der Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen, eine Wortmeldung wert. „Ich finde, da können wir stolz drauf sein: Das ist etwas, das unseren Bezirk auszeichnet und im übrigen Köln nicht so verbreitet ist“, so Kleinjans.
2019 hatte die Naturschutzstation Leverkusen, eine Einrichtung des Naturschutzbundes Deutschlands (NABU), mit dem Amt für Landschaftspflege und Grünflächen eine Vereinbarung über die Förderung der Baum- und Biotoppflege der städtischen Streuobstbestände geschlossen. In ihrem Jahresbericht stellte die Station nun dar, welche Maßnahmen die fünf hauptamtlichen Mitarbeiter und eine Reihe von externen und ehrenamtlichen Helfern zur Pflege der Streuobstwiesen durchgeführt hatten.Neben der Kartierung der Obstwiesen und der Erarbeitung eines Pflegekonzepts umfassten diese zusätzlich zur eigentlichen Pflege der Bäume, umgebenden Hecken und Wiesen auch Umweltbildungsmaßnahmen, etwa in Form von Aktivitäten mit Schulklassen und Jugendzentren.
Jugendgruppen pflegen Wiese am Mennweg
Explizit nennt der Bericht Jugendgruppen des Zentrums Northside, die regelmäßig an den Pflegemaßnahmen der Wiese am Mennweg teilgenommen hatten. Diese gehört nach den Erkenntnissen der Station zu den ältesten Streuobstwiesen auf Kölner Gebiet und stellt einen Schwerpunkt der Pflege-Arbeiten im Bezirk dar.
Hier stellen etwa die nachträglich gewachsenen Hecken um die Wiese ein Problem dar, da sie die teilweise sehr alten Bäume beschatten. In den kommenden Jahren solle die Wiese behutsam „ökologisch restauriert“ werden, kündigt der Bericht an.
Obstwiesen in der Rheinaue vernachlässigt
Die Obstwiesen der Rheinaue fanden die Mitarbeiter der Station größtenteils in leicht bis deutlich vernachlässigtem Zustand vor – den Zustand der Wiese in der Nachbarschaft der Rheinkasseler Kirche St. Amandus etwa bezeichnet der Bericht als „mangelhaft“. Ein erheblicher Pflegerückstand wurde auch bei der Wiese am Langeler Damm Süd festgestellt, bei derjenigen an Auf dem Werth Süd hingegen sei der Rückstand hingegen moderat und könne in den Folgejahren durch fachgerechte Beschneidung der Bäume aufgelöst werden.Die Wiese am Kasselberger Weg gehöre trotz eines moderaten Pflegerückstands sogar zu den besser entwickelten Streuobstwiesen Kölns – neben dem guten Zustand der Bäume liege dies etwa in der Artenvielfalt der Wiesenflora begründet.