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Von Köln nach New YorkEmmy-Jury tagt im Schloss Arff - Produzent Leopold Hoesch feiert Jubiläum

Lesezeit 4 Minuten
Der Emmy in Köln: Die Jurysitzung und der Emmy-Cocktail steigt am Donnerstagabend im Schloss Arff.

Der Emmy in Köln: Die Jurysitzung und der Emmy-Cocktail steigt am Donnerstagabend im Schloss Arff.

Zum 18. Mal ist Köln am Donnerstag Austragungsort der deutschen Emmy-Jurysitzung. Ausrichter Leopold Hoesch veröffentlicht am selben Tag „Die Unbeugsamen 2“.

Weltweit gehört der Emmy Award zu den bedeutendsten Fernsehpreisen überhaupt. Und wieder einmal wird auch in Köln mitentschieden, wer für die begehrte Trophäe infrage kommt. Genauer gesagt im Schloss Arff tief im Kölner Norden. Dort tagt am Donnerstag die deutsche Emmy-Jury. Weltweit gibt es im Verlauf des Jahres 25 Veranstaltungen dieser Art, neben Köln unter anderem auch in Metropolen wie Wien, Athen, Rio de Janeiro, Seoul, Abu Dhabi, Kapstadt, Buenos Aires oder Miami. Köln ist zum 18. Mal in Folge Austragungsort, seit 2008 richtet der Kölner Produzent Leopold Hoesch (Broadview TV) die Jurysitzung aus. „Die Kölner Jurysitzung und der Emmy-Cocktail ist nach der Sommerpause Ende August für Branchen-Insider eine der sehr begehrten und wichtigen Orientierungspunkte für die neue TV-Saison“, erklärt Hoesch.

Leopold Hoesch.

Leopold Hoesch.

Um mögliche Bestechungsversuche im Keim zu ersticken, ist die Besetzung der Jury wie gewohnt ein gut gehütetes Geheimnis. Klar ist: Auch in diesem Jahr besteht sie aus Schauspielerinnen und Schauspielerin, Produzentinnen und Produzenten, Redaktionsmitgliedern, Regisseurinnen und Regisseuren, Autorinnen und Autoren.

Die Jury hat am Donnerstag auf Schloss Arff einiges zu tun. Denn welche Produktionen auf dem Programm stehen, erfährt sie erst am Tag der Sitzung. Nach der gemeinsamen Sichtung vor Ort bewertet jedes Mitglied jede Produktion mit einer Punktzahl von eins bis zehn. Jury-Direktor Nathanael Brendel übergibt die Stimmzettel später in New York, der Heimat der International Academy of Television Arts & Sciences, die den Preis verleiht. Die Awards werden schließlich am 25. November in New York verliehen.

Cocktailempfang mit 180 geladenen Gästen

Am Donnerstagabend steigt im Schloss Arff im Anschluss an die Jurysitzung ein Cocktailempfang mit rund 180 geladenen Gästen aus Film, Fernsehen, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. „Wir freuen uns sehr, dass Köln und NRW diesen interessanten Spot dauerhaft besetzt“, sagt Hoesch zur Jurysitzung und dem Emmy-Cocktail in Köln. Die Relevanz des Medienstandorts nehme zu. Im April reiste NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst durch die USA – und machte dort auch Werbung für die heimische Film- und Medienindustrie.

Für Leopold Hoesch ist dieses Jahr auch abseits der Emmy-Jurysitzung ein besonderes Jahr. Mit seiner Dokumentarfilm-Produktionsfirma Broadview TV feiert er 25-jähriges Bestehen. 362 Produktion hat Broadview seit 1999 hervorgebracht, vornehmlich für öffentlich-rechtliche Sender, aber auch für die Kino-Leinwand. Zu den prämierten Beiträgen gehören „Das Wunder von Bern – Die wahre Geschichte“ (2004), „Das Wunder von Leipzig – Wir sind das Volk“ (2010), „Klitschko“ (2012) und „Drei Leben: Axel Springer“ (2012).

Einen Emmy gab es 2005 für „Das Drama von Dresden“, mehrfach ausgezeichnet wurde zuletzt der Film „Schwarze Adler“ (2022) über schwarze und afrodeutsche Fußballspieler in der Nationalmannschaft und im deutschen Profifußball. „Unser Schwerpunkt sind und bleiben starke Geschichten und tolle Protagonisten“, sagt Hoesch mit Blick auf die kommenden Jahre.

„Die Unbeugsamen 2“ kommt am 29. August in die Kinos

Eine Produktion, auf die diese beiden Attribute ebenfalls zutreffen, kommt am Tag der Jurysitzung am Donnerstag in die Kinos: „Die Unbeugsamen 2 – Guten Morgen, ihr Schönen“. 2021 erschien der erste Teil, der Frauen und ihren Kampf für Gleichberechtigung und politische Teilhabe in der Bonner Republik porträtierte. „Die Unbeugsamen war von Anfang an als Trilogie angelegt“, erklärt Hoesch. „Wir zeigen Geschichten von Frauen, die sich mit vollem Einsatz darum bemühen, am öffentlichen Leben teilzuhaben und dieses mitzugestalten.“

Im zweiten Teil – erneut gemeinsam mit Regisseur und Autor Torsten Körner entstanden – stehen ostdeutsche Frauen aus den verschiedensten Gesellschaftsschichten im Fokus. 15 selbstbewusste Frauen erzählen darin, wie das Patriarchat auch im Land der staatlich verordneten Gleichberechtigung regierte. Es geht um die Diskriminierung arbeitender Frauen in der DDR, aber auch um sexuelle Selbstbestimmung, um häusliche Gewalt oder widerständige Frauen im Gefängnis. Der dritte Teil befindet sich in der Entwicklung.

Die Arbeiterinnen-Brigade einer Verpackungsabteilung im VEB Nahrungsmittelkombinat Albert Kuntz Wurzen.

Die Arbeiterinnen-Brigade einer Verpackungsabteilung im VEB Nahrungsmittelkombinat Albert Kuntz Wurzen.

Neuer Film über den Leichtathleten Edwin Moses

Beeindruckend ist auch die Geschichte des Leichtathleten Edwin Moses, der in den 70er und 80er Jahren 122 Rennen in Folge über 400 Meter Hürden gewann. Der Broadview-Film „Moses – 13 Steps“ porträtiert den Ausnahmesportler. Hoesch sagt dazu: „Sein Weg in die Weltspitze seines Sports, seine einzigartige Dominanz und Prinzipien der Fairness, die später auch maßgeblich sein Leben bestimmten und zu grundsätzlichen Änderungen im Olympischen Wettbewerb und im Kampf gegen Doping geführt haben. Diese persönlichen Geschichten - vor der Kulisse der Entwicklung der amerikanischen Bürgerrechte - haben mich fasziniert.“ Der Film war bisher bei zwei privaten Präsentationen in Los Angeles und während der Olympischen Spiele in Paris zu sehen. Ende Oktober soll die deutsche Premiere in Köln folgen.

Edwin Moses 1984.

Edwin Moses 1984.

Und auch die nächsten Broadview-Projekte stehen bereits fest. Im September läuft der Film „Klitschko: More than a Fight“ bei Sky. Mit Arte, MagentaTV und ZDF entsteht ein Dreiteiler über Franz Beckenbauer. Ebenfalls geplant ist ein Film über den deutsch-österreichischen Surfer und Extremsportler Sebastian Steudtner.