171 Kilometer rund um KölnIm Kölner Norden wandert der „Kölnpfad“ von der Stadt ins ländliche Idyll

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Zwischen Esch und Roggendorf/Thenhoven prägen weite Felder die Landschaft.

Zwischen Esch und Roggendorf/Thenhoven prägen weite Felder die Landschaft.

Der „Kölnpfad“ verläuft über 171 Kilometer immer entlang der Stadtgrenze. Die dritte Etappe geht in den äußersten Norden Kölns.

Die dritte Etappe des „Kölnpfad“ beginnt am Ortseingang von Bocklemünd an der Haltestelle „Ollenhauerring“ der Stadtbahnlinien 3 und 4. Vor der Inbetriebnahme der Haltestelle „Görlinger Zentrum“ 2018 war hier Endstation, weshalb die Haltestelle in älteren Beschreibungen noch als „Bocklemünd“ bezeichnet wird. Von hier aus führt der Pfad über 16 Kilometer bis an den nördlichen Rand des Stadtgebiets.

Mit den Mietshäusern am Ollenhauerring auf der einen und der Kreuzung von Militärringstraße und Hugo-Eckener-Straße auf der anderen Seite, wähnen sich Wanderinnen und Wanderer noch in einem sehr städtischen Umfeld.

Bocklemünd: Waldbad auf dem „Kölnpfad“ nehmen

Überqueren wir die Kreuzung und folgen der Hugo-Eckener-Straße auf der linken Seite stadteinwärts, stoßen wir aber bald auf den Zugang zu einem schmalen Waldweg: Der äußere Grüngürtel setzt sich hier als Wäldchen fort, das sich bis zum Ossendorfer Gewerbegebiet erstreckt. Schon nach ein paar Metern lässt sich unter dem Blätterdach ein ausgiebiges Waldbad nehmen, auch wenn der nahe Militärring das Vogelzwitschern ziemlich übertönt und die Illusion ein wenig zerstört.

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In einer weiten Schleife durch verwilderte Wiesen und Buschwerk führt der Weg zurück zum Militärring, den es erneut zu überqueren gilt. Dieser Teil des Grüngürtels, der Nüssenberger Busch, ist einer seiner ältesten Abschnitte: vor gut 200 Jahren als Wirtschaftswald angelegt, ist er heute Landschaftsschutzgebiet.

Ein Stück begleitet der Weg den Militärring zurück in Richtung Bocklemünd, bis wir die wie ein Postkartenmotiv wirkende Einfahrt des Nüssenberger Hofs passieren. Dann führt ein kopfsteingepflasterter Weg hinein in den Wald, der von hoch aufragenden Buchen geprägt ist.

Die Route folgt der Straße Am Hufenpfädchen ein Stück weit stadtauswärts, kreuzt diese und führt wieder durch den Wald, bis sie am Park am Buschweg herauskommt. An sonnigen Tagen trifft man hier auf die typische, von Sonnenanbetern, Grillfreunden und Freizeitsportlern bevölkerte Park-Idylle.

Hinter der A1 wird es auf dem „Kölnpfad“ schnell ländlicher

Der „Kölnpfad“ biegt ab in Richtung Norden und folgt dem Auweiler Weg durch die Unterführung unter der A1, bis dieser das Waldgebiet hinter sich lässt. Hier wird die Landschaft gleich ländlicher – während wir auf der rechten Seite eine Kleingartenkolonie passieren, tauchen auf der linken Seite die ersten Felder auf.

Am Parkplatz des Kleingartenvereins biegt der Weg nach rechts ab und führt am Pescher See entlang, der mit dem Stöckheimer See im Naturschutzgebiet Baadenberger Senke, dem Escher See und dem Pulheimer See eine Seenplatte bildet, der man ihre Ursprünge als eine Reihe von Kiesgruben heute nicht mehr ansieht.

Zuweilen gibt der dichte Uferbewuchs den Blick auf den Pescher See frei.

Zuweilen gibt der dichte Uferbewuchs den Blick auf den Pescher See frei.

Viel ist vom Pescher See allerdings ohnehin nicht zu sehen: Die steil abfallenden Uferböschungen sind mit dichtem Gebüsch bewachsen, das den Blick auf die Wasserfläche versperrt. Baden ist hier ohnehin verboten, als Naturschutzgebiet dient der See als Rückzugsort für Amphibien und Wasservögel – auch der Eisvogel soll hier schon gesichtet worden sein. An einigen Aussichtspunkten erlaubt der Bewuchs einen Blick auf den See und die Insel in seiner Mitte, auf der Enten und Gänse ungestört ihre Jungen großziehen können.

„Kölnpfad“ läuft entlang des Ufers des Escher Sees

Der Pfad folgt dem Verlauf des Ufers in Richtung Osten, auf der linken Seite an Weiden hinter Holzzäunen entlang, über denen sich eine Oberleitung erstreckt – ein typisches Bild für diesen Übergang zwischen städtischem und ländlichem Raum.

Der Weg trifft auf die Pescher Straße, der wir ein Stück folgen, bis die Route auf den Weg entlang des westlichen Ufers des Escher Sees einschwenkt. Auch der ist von dieser Seite aus nur ausschnittsweise zu sehen – wer mag, kann ihn ganz umrunden, um sich im Beachclub am östlichen Ufer Abkühlung zu verschaffen.

Am Escher See ist Baden erlaubt - aber nur im Beachclub am gegenüberliegenden Ufer.

Am Escher See ist Baden erlaubt – aber nur im Beachclub am gegenüberliegenden Ufer.

Auch hier folgt der Weg dem Verlauf des Ufers, bis auf der linken Seite die Dächer von Esch auftauchen. An einer Weggabelung führt der „Kölnpfad“ nach links in den Ort hinein zur Straße Am Braunsacker – wer jedoch dem Weg rechts ein paar Meter zur Brücke folgt, kann noch einen Blick auf den ungleich kleineren südlichen Teilsee des Escher Sees werfen, der mit seinem breiten Schilfgürtel wie ein verwunschener Dorfteich wirkt.

Pause in Esch im Café-Bistro Miró

Zurück auf dem Pfad folgen wir Am Braunsacker bis zur Kreuzung mit Am Baggerfeld, und schwenken auf der anderen Straßenseite in die Frohnhofstraße ein, die von adretten Einfamilienhäusern gesäumt wird. Ein paar Meter hinter der Kreuzung mit der Weilerstraße findet sich dann auch endlich eine Gelegenheit für eine wohlverdiente Pause: Auf der Terrasse des Café-Bistro Miró lässt sich im Schatten des Kirchturms von St. Martinus gut verschnaufen, auf der Karte ist von Gnocchi in Weißweinsauce bis zum Bacon Cheese Burger für jeden Geschmack etwas dabei.

So gestärkt, lässt sich auch der Rest des Weges gut bewältigen. Der „Kölnpfad“ folgt der Weilerstraße in Richtung Weiler/Volkhoven, und biegt hinter einer Reihe von Büschen und Bäumen links in einen Feldweg ein, der in ein weiteres Waldgebiet führt.

Je weiter man Richtung Norden vorstößt, desto ländlicher wird die Landschaft

Je weiter man Richtung Norden vorstößt, desto ländlicher wird die Landschaft

Am Ende des Weges biegen wir rechts ab und passieren bald das mitten im Wald gelegene Wasserwerk Weiler. Der rote Ziegelbau von 1925 wirkt unscheinbar, sichert jedoch als eines von acht Wasserwerken Kölns Trinkwasserversorgung und ist damit unverzichtbar. Der umgebende Wald war eigens in den 1960er Jahren angelegt worden, um das Grundwasser einen weiteren, biologischen Filter passieren zu lassen.

Am Dresenhofweg angekommen, biegen wir wiederum rechts ab und folgen diesem nach Norden. Hinter dem Wasserwerkswald öffnet sich die Landschaft, der Blick schweift weit über die Felder. In gerader Linie läuft der Pfad nun auf Roggendorf/Thenhoven zu, das mit Worringen das nördliche Grenzgebiet Kölns bildet. Über den Mörterweg stoßen wir auf die Berrischstraße und folgen dieser in den Ort, bis wir vor dem Heim der Schützenbruderschaft St. Johann-Baptist an der Kreuzung mit dem Walter-Dodde-Weg stehen.

Hier endet die dritte Etappe und anstatt mit dem „Kölnpfad“ rechts in die Unterführung abzubiegen, gehen wir weiter geradeaus, bis wir auf den S-Bahnhof Worringen stoßen, von dem aus uns die S-Bahnlinien S6 und S11 zurück ins Stadtinnere bringen.


Tipps zum Einkehren auf Etappe 3

Miró – Café. Bistro. Restaurant

Öffnungszeiten: Dienstag bis Freitag 10 bis 23 Uhr, Samstag 12 bis 23 Uhr, Sonntag 12 bis 22 Uhr | www.miro-esch.de


Etappe 3

16 Kilometer

Start: Haltestelle Ollenhauerring/Bocklemünd, KVB-Linie 3 und 4

Ziel: S-Bahnhof Köln-Worringen, S6 und S11

GPS Track

Etappe 1 des „Kölnpfad“ lesen Sie hier.

Etappe 2 des „Kölnpfad“ lesen Sie hier.


Kölnpfad – Die Serie

In einer kleinen Serie stellen wir die elf Etappen des Rundwanderwegs um Köln vor. 171 Kilometer sind das – entlang des Rheins, vorbei am Geißbockheim und verschiedensten Seen, durch den Dünnwalder Wald, den Königsforst und die Wahner Heide. 2014 wurde die Strecke entlang der Stadtgrenze vom „Wandermagazin“ zum drittschönsten Wanderweg Deutschlands gekürt. Für Einkehrmöglichkeiten auf dem Weg geben wir Tipps. Start und Ziel ist immer an einer Haltestelle der KVB. 

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