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Brandschutzmängel
Caritas sperrt Welterbe-Stätte in Köln für Besucher

Lesezeit 3 Minuten
Blick in einen mittelalterlichen Gewölbekeller in Köln-Deutz.

Gut erhalten: ein mittelalterliches Gewölbe auf römischen Mauerresten unter dem Caritas-Altenzentrum in Köln-Deutz.

Wegen Brandschutzmängeln wurde der Gewölbekeller unter dem Caritas-Altenzentrum in Köln-Deutz gesperrt. Führungen werden dort vorerst nicht mehr stattfinden - mit einer Ausnahme.

Vor zehn Tagen wurde ehrenamtliches Engagement in Köln beim Tag des Ehrenamts gewürdigt und groß gefeiert. Doch bei den Ehrenamtlern des Fördervereins Historischer Park Deutz e. V. (FHPD) kam keine Euphorie auf. Denn ihre Arbeit ist akut bedroht. Seit vielen Jahren kümmern sie sich um das römische Erbe in Deutz und die Pflege des historischen Areals zwischen Rheinboulevard und Mindener Straße. Regelmäßig haben sie Führungen durch die Kellergewölbe der alten Abtei St. Heribert, heute Sitz eines Caritas-Altenzentrums, veranstaltet. Hier sind mittelalterliche Mauern und Reste des spätrömischen Kastells „Divitia“ zu sehen, von dem sich der Name Deutz ableitet.

Letzte Führungen am 7. und 8. September

Doch damit soll bald Schluss sein. Am „Tag des Offenen Denkmals“ am 7. und 8. September finden jeweils um 15 Uhr die vorerst letzten, bereits ausgebuchten Führungen durch die Gewölbe statt, dabei muss eine Aufsicht vor Ort sein. Danach muss der FHPD den Keller räumen. Der Caritasverband Köln als Eigentümer und Betreiber des Gebäudes hat dem Verein die Nutzung der Kellerräume bis auf Weiteres untersagt. Grund sind Brandschutzmängel.

Der Kurtinenkeller mit Mauerresten des römischen Kastells Divitia.

Der Kurtinenkeller mit Mauerresten des römischen Kastells Divitia.

Offenbar gibt es in den Kellern weder Brandmelder noch zugelassene Fluchtwege. Veranstaltungen mit Besuchern sind rechtlich nicht zulässig, waren in der Vergangenheit aber geduldet worden.

Auf Anfrage der Rundschau erklärte die Caritas, man sei mit dem FHPD „seit Jahren in einer guten Kooperation, in dessen Rahmen die Caritas dem Verein Räume zur kostenlosen Nutzung überlassen hat“. Derzeit führe man Gespräche über die Nutzung von Kellerräumen im Caritas-Altenzentrum St. Heribert. „Anlass ist der Umstand, dass eine Überprüfung des bestehenden Brandschutzkonzeptes für die Pflegeeinrichtung ergeben hat, dass eine Nutzung der Kellerräume des Altenzentrums nicht zulässig ist. Die Verantwortlichen der Einrichtung haben daraufhin Gespräche mit dem Verein aufgenommen, da ein wissentlicher Verstoß gegen bestehende Brandschutzbestimmungen weitestgehende Konsequenzen für den Betreiber einer Pflegeeinrichtung haben kann.“

Wunsch des FHPD: Caritas soll bald handeln

Der FHPD-Ehrenvorsitzende Thomas-Georg Tremblau sagte: „Wir hoffen sehr, dass die Caritas die notwendigen baulichen Maßnahmen ergreifen wird, damit die historischen Gewölbekeller bald wieder von der Öffentlichkeit besichtigt werden können. Schließlich handelt es sich hier um ein archäologisches Zeugnis von herausragender Bedeutung.“

Dem stimmt der Archäologe Jens Wegmann vom LVR-Amt für Bodendenkmalpflege im Rheinland zu. „Die Überreste des römischen Kastells Divitia gehören zum Unesco-Welterbe des Niedergermanischen Limes. Unter den insgesamt 44 Fundplätzen dieses im Jahr 2021 eingerichteten Welterbes hat Deutz herausragende Bedeutung, weil man hier direkt am Objekt auf Tuchfühlung mit der römischen Geschichte gehen kann.“ Deshalb sei es aus seiner Sicht absolut wünschenswert, die Reste des römischen Kastells unter dem Altenzentrum für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen, so Wegmann.

Neben dem Kastell Divitia gehören der Statthalterpalast Praetorium in der Altstadt (der zurzeit wegen der MiQua-Baustelle ebenfalls geschlossen ist) sowie das Flottenlager Alteburg in Marienburg zu den Kölner Welterbestätten des Niedergermanischen Limes. Eine Caritas-Sprecherin sagte, man werde „prüfen, ob, unter welchen Umständen und gegebenenfalls mit welchem Aufwand eine Nutzung von Kellerräumen mit dem Brandschutz vereinbar gemacht werden kann“. Man gehe davon aus, „dass eine brandschutzkonforme Nutzung auch im Interesse des Vereins ist“ und dass auch weiterhin – in welcher Form auch immer – eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen dem Verein und der Caritas erfolge.

Der FHPD, der in der Vergangenheit aus eigenen Mitteln den sogenannten „Kurtinenkeller“ renoviert hat, hat daran großes Interesse. Denkbar sei, dass der Verein die Caritas bei den erforderlichen Investitionen unterstütze, so Tremblau.