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ADAC-StudieSo oft fallen S-Bahnen in Köln aus

Lesezeit 3 Minuten
Eine S-Bahn bei der Einfahrt in den Kölner Hauptbahnhof.

Eine S-Bahn bei der Einfahrt in den Kölner Hauptbahnhof. Im September 2024 fiel laut ADAC jeder sechste Zug aus.

Wer in Köln die S-Bahn nutzt, hat häufiger mit Zugausfällen und Verspätungen zu kämpfen als in anderen Großstädten.

Das S-Bahn-Netz in Köln ist deutlich unzuverlässiger als in Hamburg, Berlin und Frankfurt am Main. Zu diesem Schluss kommt eine aktuelle Analyse des ADAC. Demnach fiel im September 2024 jede sechs S-Bahn in Köln aus. Etwa die Hälfte der Züge kam mindestens drei Minuten zu spät. Nur jede vierte S-Bahn fuhr laut ADAC mit einer Verspätung von weniger als einer Minute.

Die Angaben basieren auf Verkehrsdaten des Zweckverbands „go.Rheinland“ zu den auf Kölner Stadtgebiet verkehrenden S-Bahn-Linien S6, S11, S12 und S19. Weitere Daten holte der Verkehrsclub in anderen Großstädten ein. Die Stadt München und die Deutsche Bahn hätten eine Zusammenarbeit verweigert, so der ADAC. Ein Bahnsprecher widersprach dem ausdrücklich.

Laut der Auswertung lag Hamburg bei der Zuverlässigkeit vorn. In der Hansestadt seien 99 Prozent der geplanten S- und U-Bahnen auch tatsächlich gefahren. In Berlin und Frankfurt hätten die Werte zwischen 92 und 97 Prozent gelegen, in Köln bei 83,4 Prozent (nur S-Bahn).

Ausfälle bei der S-Bahn wegen Bauarbeiten am Schienennetz

Die Zugausfälle sind laut „go.Rheinland“ vor allem auf Bauarbeiten am Schienennetz und Personalmangel zurückzuführen. Der Bahnsprecher erklärte dazu: „Grundsätzlich resultiert ein großer Teil der Verspätungen und Ausfälle aus dem Zustand der Schieneninfrastruktur. Diese ist nicht nur sanierungsbedürftig. Sie hat auch zu wenig Kapazität, um die steigende Nachfrage nach Bahnfahrten und die wachsende Zahl an Zügen aufnehmen zu können. Der DB ist bewusst, dass Verspätungen und Zugausfälle zu berechtigtem Ärger bei den Fahrgästen führen. Wir arbeiten gemeinsam mit allen Partnern daran, dass die S-Bahnen schnell wieder zuverlässiger fahren.“

Auch bei der Pünktlichkeit sind die Hamburger Vorbild. Drei Viertel der S-Bahnen hatten dort weniger als eine Minute Verspätung. In Berlin habe dies nur jede zweite S-Bahn geschafft, in Frankfurt jede dritte und in Köln nur jede vierte, so der ADAC. Der Club schränkt aber ein, die von „go.Rheinland“ gelieferten Werte für die Kölner S-Bahn seien nur annähernd mit den Ergebnissen in anderen Städten vergleichbar.

Offiziell hat „go.Rheinland“ für September eine Pünktlichkeitsquote von knapp 75 Prozent ausgewiesen. Der hohe Wert liegt laut ADAC daran, dass der Zweckverband ausgefallene Züge in seiner Statistik gar nicht berücksichtige und Bahnen mit weniger als vier Minuten Verspätung noch als pünktlich einstufe.

ADAC: Verspätungen führen zu mehr Autoverkehr

Solche Methoden seien kontraproduktiv, sagte Verkehrsexperte Roman Suthold vom ADAC Nordrhein. „Wer wegen einer Verspätung seine Umsteigeverbindung verpasst, muss je nach Takt vielleicht 20 Minuten oder sogar noch länger warten. Das bedeutet: Entweder plant man mit einer Bahn Reserve oder nimmt eben doch das Auto. Das ist nicht im Sinne des Mobilitätswandels. Es hilft also nicht, wenn die Verspätung ,nur' vier Minuten beträgt.“

Erforderlich sind aus Sicht des Clubs nicht nur zielgerichtete Investitionen in die Infrastruktur des ÖPNV, sondern auch Transparenz im Umgang mit Echtzeitdaten. Da die Daten aus dem September stammen, könnten die Werte im Winter, wenn es mehr Probleme gebe, noch schlechter sein, betont der ADAC.

Der Club fordert von den Betreibern des öffentlichen Nahverkehrs, bei der Berechnung der Pünktlichkeit niedrige Schwellenwerte von „maximal drei Minuten oder besser einer Minute“ anzusetzen, da höhere Verspätungen im ÖPNV leicht zum Verlust der Anschlussverbindung führen könnten. Zugausfälle müssten als Verspätung gewertet werden. Aus der Verbraucherperspektive mache zudem „das aktuell übliche Rausrechnen von Ausfällen keinen Sinn“, so der ADAC.