Der 22-Jährige kam im Sommer zurück in die Kölner Südstadt und hat seitdem Höhen und Tiefen erlebt.
Fortuna Kölns Seymour FüngerVom Ersatzspieler zum Kapitän
Vor dem Topspiel der Regionalliga West zwischen Fortuna Köln und Rot-Weiß Oberhausen, das die Fortuna am vergangenen Samstag mit 3:1 für sich entschied, stand Trainer Matthias Mink vor der unerwarteten Herausforderung, den kurzfristig erkrankten Kapitän und Dauerbrenner Dominik Ernst adäquat zu ersetzen.
Seymour Fünger als Rechtsverteidiger und Kurzzeit-Kapitän
Die Wahl fiel auf den jungen Seymour Fünger, der die Rechtsverteidigerposition übernahm und eine souveräne Leistung zeigte. „Die Position habe ich schon öfter gespielt, letztes Jahr in Düsseldorf aber fast gar nicht. In der Dritten Liga beim Hallescher FC war ich ab und zu auf der rechten Seite tätig. Es ist nicht meine Lieblingsposition, ich interpretiere die Rolle anders als unser Kapitän Dodo: Ich orientiere mich eher defensiv, offensiv bin ich nicht so eingebunden, wie er es ist“, erklärt der 22-Jährige bescheiden.
Fünger verbuchte am Ende der Partie gegen Oberhausen ein weiteres Highlight seiner jungen Karriere. Nach der Auswechslung von Ersatz-Kapitän Stipe Batarilo in der 89. Minute durfte der Verteidiger die Binde erstmals überstreifen.
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Fünger fand sich nach seiner Rückkehr aus Düsseldorf nach Köln im Sommer schnell ein in der Südstadt. Es war für den Abwehrmann ein vertrautes Heimkommen, nachdem der 1,91-Meter-Hüne bereits in der Saison 2021/22 für die Zollstocker spielte. „Das Einleben ging sehr schnell, weil ich schon mal hier war. Ich kenne zudem ein paar der Jungs noch aus meiner Leverkusener Jugendzeit. Deswegen wurde ich sehr gut aufgenommen, das hat sehr gut gepasst. Viel verändert hat sich hier nicht, die Abläufe kennt man alle“, sagt Fünger.
Fünger erst Stammspieler, dann auf der Bank
Nach elf Spieltagen befinden sich die Südstädter auf dem zweiten Tabellenplatz, nur zwei Punkte hinter Tabellenführer Sportfreunde Lotte. „Bislang haben wir nur eine Niederlage kassiert und nach einer kleinen Schwächephase sind wir mit dem 3:1 gegen Oberhausen wieder in die Erfolgsspur zurückgekehrt“, sagt Fünger.
Für den Verteidiger selbst verlief die aktuelle Spielzeit jedoch nicht ohne Hindernisse. In den ersten vier Regionalligaspielen bildete Fünger zusammen mit Abwehrkollege Max Fischer eine stabile Defensive, bis ihn eine Sprunggelenksverletzung vor dem Spiel gegen die U23 von Borussia Mönchengladbach ausbremste.
Besonders bitter: Bei der einzigen Saisonniederlage gegen Wuppertal unterlief Fünger ein Fehlpass, der das 2:1 einleitete. „Es war ein dummes Gefühl, nicht nur auf dem Feld. Man schläft eine Nacht schlecht, aber so ist der Fußball. Fehler passieren auf jedem Niveau. Man schaut, dass man sich wieder reinkämpft und das aus dem Kopf bekommt“, berichtet Fünger, schiebt aber nach: „Es geht immer weiter, das ist das Schöne am Fußball – es ist sehr schnelllebig“.
Zuletzt wenig Einsatzzeiten für Seymour Fünger
In den darauffolgenden drei Partien gegen Duisburg, Lotte und Gütersloh erhielt der Defensivakteur nur vier Minuten Spielzeit. Doch für Fünger kein Grund, den Kopf hängenzulassen: „Nicht immer zu spielen, gehört dazu. Wir drei Innenverteidiger – Barne, Max und ich – sind alle auf einem ähnlichen Niveau. Wir haben trotz unseres jungen Alters schon Erfahrung gesammelt. Dass dann eine hohe Konkurrenz herrscht durch die gegebene Qualität, ist jedem bewusst. Es geht darum, sich im Training zu beweisen und dem Trainer die Entscheidung vor einer Partie schwer zu machen.“
Mit seiner Leistung gegen Oberhausen hat Fünger seine Vielseitigkeit und Anpassungsfähigkeit unter Beweis gestellt. Für Trainer Mink ist der Verteidiger eine wertvolle Option, nicht nur in der Innenverteidigung, sondern auch auf einer defensiv ausgerichteten rechte Seite.
Trotz der bisherigen Erfolge bleibt Fünger bei der Bewertung der Saison noch sachlich: „Wir sind eine spielstarke Truppe, das hat man in den Topspielen gesehen. Wir haben gezeigt, dass wir gegen gleichstarke Gegner dominieren können. Aber jedes Spiel zählt, egal ob gegen den Tabellenführer oder das Schlusslicht. Gerade gegen die vermeintlich einfacheren Gegner müssen wir unsere Punkte holen.“
Einer davon wartet am Samstag auf die Fortuna, wenn es zum Abstiegskandidaten Eintracht Hohkeppel geht (14 Uhr, Westkampfbahn Düren).