Vor 400 Zuschauern im Erftstadion empfing der SC Wißkirchen den Regionalligisten Fortuna Köln zum vorgezogenen Jubiläumsspiel.
Freundschaftsspiel in EuskirchenFortuna Köln kam ein Jahr zu früh zum SC Wißkirchen
SC Wißkirchen – SC Fortuna Köln 0:8 (0:3). Das Erlebnis, gegen einen drei Klassen höher kickenden Kontrahenten angetreten zu sein, stand für die Bezirksliga-Akteure des SC Wißkirchen ganz eindeutig vor dem Ergebnis. Die rund 400 Zuschauer, die bei sommerlichen Temperaturen den Weg ins Erftstadion gefunden hatten, boten dem Freundschaftsspiel einen sehr ansehnlichen Rahmen.
Schönes Missverständnis: Spiel sollte eigentlich erst 2025 stattfinden
Dass die Partie bereits zu diesem Zeitpunkt stattfand, war eigentlich gar nicht geplant, sondern lag einem Missverständnis zugrunde. Die Verantwortlichen des Bezirksligisten hatten bei der Fortuna angefragt, ob ein Freundschaftsspiel anlässlich der 100-Jahr-Feier im kommenden Jahr möglich wäre.
Groß war deshalb die Verwunderung beim SCW, als plötzlich die Bestätigung für eine Austragung im Juni 2024 aus der Domstadt ins Haus flatterte. „Wir haben relativ kurzfristig davon erfahren, dass wir schon jetzt gegen die Kölner spielen“, berichtete Kevin Greuel, der sich wohl über eine Neuauflage im nächsten Jahr freuen darf. „Bei uns passte der Termin diesmal gut in die Planungen. Dann kommen wir in der kommenden Saison eben noch mal her“, zeigte sich Fortuna-Trainer Matthias Mink pragmatisch.
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Erftstadion ade: Umbenennung am 19. Juli in Heinz-Flohe-Stadion
Es war schon einige Zeit her und vermutlich auch das letzte Mal, dass das Erftstadion so zahlreich besucht war. Denn in wenigen Tagen wird das Bauwerk zumindest unter diesem Namen, den es seit der Einweihung ununterbrochen trug, Geschichte sein. Am 19. Juli, wenn der 1. FC Köln im Rahmen seiner Vorbereitung auf die Zweitligasaison auf den belgischen Erstligaklub VV St. Truiden trifft, wird die Sportstätte in Heinz-Flohe-Stadion umbenannt.
Unvergesslich: Balljunge wurde von Kölner Spieler umgerannt
Nicht nur die Spieler in den blau-weißen Trikots, sondern auch der kleine Bennet, der in der ersten Halbzeit Balljunge hinter dem Tor von Schlussmann Jan Beyers war, wird sich an diesen Nachmittag gewiss noch eine ganze Weile erinnern.
Zunächst von Wißkirchens viel beschäftigtem Abwehrchef Dustin Oellers scherzhaft in seinem unbändigen Engagement ausgebremst („Du darfst nicht so schnell machen!“), bekam der Kleine kurz darauf die Wucht von Kölns Angreifer Henri Matter zu spüren, der bei seinem Vorstoß nicht mehr rechtzeitig abbremsen konnte und den das Unheil nicht ahnenden Knirps zu Boden beförderte. Die Rufe des leicht geschockten Fortuna-Spielers nach einem medizinisch bewanderten Helfer erwiesen sich glücklicherweise als unnötig. Schnell war Bennet wieder auf den Beinen und jagte schon in der Halbzeitpause selbst dem Ball hinterher.
Unvollständig: Viele (neue) Spieler fehlten Wißkirchen noch
Die Anfangsformation des Bezirksligisten, der seit wenigen Tagen im Training ist, enthielt nur wenige neue Gesichter. Einzig Justin Andrieu (SG Voreifel) und Christian Tschibumb (Rhenania Bessenich) trugen in der abgelaufenen Spielzeit noch nicht das Trikot des SC. Unter anderem fehlten Benjamin Wiedenau, Yunus Gül und Finn Modler, dessen Kumpel Ben Decker ebenfalls nicht mit dabei war.
Übermächtig: Viel zu tun für Torhüter Jan Beyers und Dominik Schöpfer
Obwohl sich die Gastgeber im fremden Stadion ordentlich aus der Affäre zogen, verliefen die 90 Minuten ziemlich einseitig. Nachdem sich der SCW früh die erste Standardsituation in der gegnerischen Hälfte erarbeitet hatte, hatten gefährliche Vorstöße in der Folge Seltenheitswert. Insbesondere nach dem Seitenwechsel, als beide Mannschaften munter durchgewechselt hatten, verlebte Keeper Lennart Winkler einen äußerst entspannten Nachmittag.
Dagegen hatten die Torhüter auf der anderen Seite – Jan Beyers und Neuzugang Dominik Schöpfer teilten sich die Aufgabe zwischen den Pfosten – deutlich häufiger die Gelegenheit, ihr Können zu demonstrieren. Auch wenn beide viele starke Aktionen und auch das Aluminium auf ihrer Seite hatten, war es schlichtweg aussichtslos, den eigenen Kasten sauber zu halten. Während sich Beyers über einen späten Treffer mit dem Halbzeitpfiff ärgerte, aber nur dreimal hinter sich greifen musste, wurde Schöpfer fünffach – darunter auch vom eigenen Verteidiger Erjon Hoxhaj, der aus kurzer Distanz angeschossen worden war – überwunden.
Kleine Erfolge: Auch perfekt getimte Grätschen wurden gefeiert
Ihre (kleinen) Erfolgserlebnisse holten sich die Wißkirchener in persönlichen Momenten. So wie Jan Beyers, der mit einem klasse Reflex und doppelter Pfostenunterstützung das Eigentor von Oellers verhinderte. Oder Timo Quast, dem es mit einer perfekt getimten Grätsche gelang, den Durchbruch des zweifachen Torschützen Arnold Budimbu zu stoppen.
Lediglich ein eigener Treffer, von denen der Fortuna gleich acht gelangen, wollte dem Underdog nicht glücken. Der sehenswerteste Abschluss der Partie ging auf das Konto von Stipe Batarilo-Cerdic, der den Ball nach butterweicher Flanke von rechts per Seitfallzieher in die Maschen donnerte.
Trainerstimmen: Das sagen Kevin Greuel und Matthias Mink
In Anbetracht der Tatsache, dass es für beide Teams der erste Test in der Vorbereitung war, konnten die Übungsleiter mit den Auftritten ihrer Schützlinge zufrieden sein. „Die Jungs haben in einem solchen Highlight-Spiel eine sehr ordentliche Vorstellung geboten. Ich bin über die Zuschauerresonanz ebenso positiv überrascht wie über die Bissigkeit einiger Spieler, die den Charaktertest bestanden haben“, freute sich Kevin Greuel.
Sein Kollege Matthias Mink bilanzierte: „Für uns war es eine sehr gute Einheit, in der sich keiner verletzt und alle auf Spielzeit gekommen sind. Mit dem Spielfluss war ich schon ganz zufrieden, aber im letzten Drittel können wir uns noch erheblich steigern.“
Gemütlicher Ausklang: Wißkirchen und Köln essen gemeinsam
So fair, wie man auf dem Spielfeld miteinander umgegangen war, so harmonisch ging das gelungene Treffen zwischen dem Bezirks- und dem Regionalligisten zu Ende. Bevor sich die mit zwei Kleinbussen und Privatautos angereisten Gäste aus der Kölner Südstadt wieder auf die Heimreise machten, fand im Euskirchener Restaurant „Heimat“ ein gemeinsames Abendessen statt. „25 Spieler und acht Personen aus dem Staff waren dazu angemeldet. Allgemein muss man festhalten, dass bei der Fortuna sehr nette Leute am Werk sind“, berichtete Wißkirchens Vereinsmitglied und Mitorganisator Bert Klinkhammer.