Lindscheid – Glucksend plätschert das Wasser über den den felsigen Bachgrund talwärts. Dieser Tage keine Selbstverständlichkeit. In einer Zeit der großen Dürre in Deutschland führt uns diese Wanderung ins buchstäbliche Wasserreich der Großen Dhünntalsperre und zu einem neuen Infozentrum, das faszinierende interaktive Einblicke in die Welt des Wassers, die Geschichte und die Natur rund um Deutschlands zweitgrößte reine Trinkwassertalsperre bietet.
Den Kirchturm von Kürten-Bechen im Visier
Vom Wanderparkplatz oberhalb des Staudamms geht es zunächst über die Höhe, von der aus am Horizont der spitze Kirchturm von Kürten-Bechen auf der gegenüberliegenden Seite der Talsperre zu sehen ist. Auf und ab geht es bald durch Laubwälder und die auch hier nach Trockenheit und Borkenkäferbefall gelichteten oder bereits abgeräumten Fichtenbestände. Immer wieder ist durch Schneisen das glitzernde Wasser der Talsperre zu sehen, aus der täglich Trinkwasser für eine Million Menschen im Bergischen Land aufbereitet wird. Und sollte Düsseldorf mal unter Wassermangel leiden, führt von hier auch eine direkte Notleitung in die Landeshauptstadt.
Einige der Straßen, die wir queren, stammen noch aus der Zeit vor dem Bau der 81 Millionen Kubikmeter fassenden Talsperre (1975 bis 1985) und enden heute an deren 100 Meter breiten Schutzzone 1, die nicht betreten werden darf. Die Talsperre ist aktuell trotz der Regenarmut noch zu mehr als 70 Prozent gefüllt. Wassernotstand droht hier also noch nicht.
Zwischen Ketzberg und Dabringhausen passieren wir die Jahrhunderte alte Coenenmühle, in der sich heute ein uriges Pfannkuchenhaus befindet. Durchs wildromantische Linnefetal geht es auf schmalen Pfaden hinunter ins Dhünntal und von dort hinauf zum Staudamm der Talsperre.
Ausstellung in ehemaliger Schlosserei
In der ehemaligen Schlosserei des Talsperrenbetreibers Wupperverband befindet sich seit kurzem eine sehenswerte Ausstellung des Vereins Bergische Wasserkompetenz-Region Aqualon. Seltene Tiere, die sich im Schutz der Talsperre angesiedelt haben, lassen sich dort ebenso entdecken wie die Technik der Wasseraufbereitung. Auf einem interaktiven Projektionsmodell können Besucher Schutzzonen einblenden ebenso wie unterschiedliche Füllstände der Talsperre. Und eine Glasscheibe im Boden gewährt Einblick in die Welt des Dhünntals und seiner Dörfer, Mühlen und Weiler, die in den 70er Jahren für den Talsperrenbau weichen mussten. Eine spannende Zeitreise zum Abschluss der Tour auf der Spur des Wassers.
Der Wanderweg
1 Vom Wanderparkplatz Lindscheid auf Straße nach links. Nächste Möglichkeit schräg rechts mit Markierung D1 und Talsperrenweg (blau-weiß) auf Wiesenweg. Nach 300m Straße schräg links überqueren und weiter D1/Talsperrenweg durch Wald folgen. Zwei Bachtäler durchqueren. An Einmündung auf Nebenstraße links, nach 300m rechts auf Wiesenweg abbiegen.
2 Nach 1,1k an Kreuzung schräg links halten. Nun mit D1 und D2 dem Weg bis zur Straße folgen, auf Gehweg nach links.
3 Nach 300m scharf rechts in die Straße Ketzberg abbiegen (D2). Am Ziegenhof Deppe vorbei durch den Ort. 100m nach Ortsausgang an T-Kreuzung rechts. Straße bergab folgen und in Rechtskurve geradeaus neben Grundstück über Treppen hinunter zum Zaun am Strandbad. Links zur Zufahrt, auf dieser links, dann gleich schräg rechts auf Pfad Tal durchqueren, auf anderer Seite links zur Strandbadstraße. An dieser links.
4 An Coenenmühle (Einkehrmöglichkeit) vorbei, dann Straße an Einmündung der Freibadzufahrt nach rechts überqueren, hinunter zum Wanderparkplatz und an dessen hinterer rechten Ecke auf einen Pfad (>8, A3), der nun immer dem Linnefetal talab folgt. Nach ca. 1 km mit Pfad im 90-Grad-Winkel nach rechts, immer im Tal bleiben, bis dieses nach 2,2 km ins Tal der Dhünn mündet.
5 Wo Pfad auf breiten Weg mündet, links und auf Weg im Dhünntal links. Mit Markierung „P“ (Schwarzpulverroute) durch ein steinernes Tor, über eine Brücke und talauf an der Dhünn entlang. Nach ca. 500m mit Schwarzpulverroute (P) schräg rechts abbiegen, nach ca.200m Dhünn nach rechts auf Brücke überqueren und Pfad durch Bachtal bergauf folgen. An Abzweig geradeaus, bis Pfad in Bachtal auf breiten Weg stößt.
6 Scharf links dem breiten Weg mit dem Unverdhünnt-1-Weg (weißes Rechteck) und „A2“ am Hang entlang bergauf und bergab folgen. Abzweige rechts liegen lassen und mit „Unverdhünnt 1“ zum Staudamm der Großen Dhünntalsperre. Über Straße auf Dammkrone zur anderen Talseite, dort links, an Aqualon-Forum (Ausstellung) vorbei. Durch Fußgängerdurchlass im blauen Tor und dahinter auf Straße nach rechts durch Lindscheid zum Ausgangspunkt.
Infos zur Wanderung Lindscheid
Start & Ziel: Wanderparkplatz vor dem Ortseingang von Lindscheid (42929 Wermelskirchen-Lindscheid)
Länge/Dauer: 11,2 km, ca. 3,5 Std.
Profil: Überwiegend gut befestigte Pfade und Wege; festes Schuhwerk ratsam; Gesamtsteigung ca. 190 Höhenmeter
Anfahrt:Mit Pkw: A 3 bis AK Leverkusen, auf A1 Rtg. Dortmund bis AS Burscheid. An Ampel auf B 51 nach links. Ersten Kreisverkehr passieren, am zweiten Kreisverkehr erste Ausfahrt auf Dabringhausener Straße, Eifgenbachtal durchqueren, an Kreuzung geradeaus in den Ort Dabringhausen, an Kreisverkehr erste Ausfahrt Strandbadstraße, Straße 2,4 km folgen, dann rechts Rtg. Lindscheid. Vor dem Ortseingang rechts auf den Wanderparkplatz (Achtung: Höhenbegrenzung 2 Meter).ÖPNV: Von Köln Hbf/Breslauer Platz Bus Linie 260 bis Wermelskirchen Busbahnhof, Linie 265 bis Dabringhausen Strandbad , Einstieg in die Tour an der Coenenmühle (Wegbeschreibung Nr. 4).Karte/GPS-Daten: Wanderkarte Bergisches Land Nr. 2, hg. v. Das Bergische; GPS-Daten im Internet unter dem Link:https://out.ac/IC3V3A
Besichtigungsmöglichkeiten: Ausstellung „Wasser verbindet“, Aqualon Forum am Staudamm Große Dhünntalsperre (Lindscheid 17, Wermelskirchen), Do–So 11–17 Uhr, Eintritt frei.www.aqualon-verein.de