Patrick Spahn, 33: „Jordan-Fan bin ich geworden, nachdem ich seinen Slam-Dunk-Sieg gegen Dominique Wilkins gesehen habe. Das hat mich begeistert – und war ein Grund, warum ich selbst Basketball spiele.“
Copyright: Jörn Neumann Lizenz
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Herr Körner, Sie haben bei den Olympischen Spielen in Los Angeles 1984 gegen Michael Jordans US-Team gespielt. Können Sie sich an das Match erinnern?
Michael Jordan hatte nicht seinen besten Tag. Laut Match-Statistik hatte er die meisten Ballverluste bei den Amerikanern und nur mit vier von 14 Würfen getroffen.
Sie hatten laut Statistik eine bessere Trefferquote als er: drei Würfe auf den Korb, ein Treffer.
Das deutsche Team war nur als Ersatz zu Olympia gekommen, weil die Sowjets die Spiele boykottierten. War Basketball damals noch exotisch in Deutschland?
Damals musste man noch erklären, was man da für einen Sport macht. Es gab auch noch keinen US-Basketball im Fernsehen. Man konnte nur Videobänder mieten. Es gab eine US-Firma, die die Bänder verschickte. Wir bekamen zwei Kassetten pro Woche.
Hatten Sie damals schon von Michael Jordan gehört? Er spielte ja 1984 noch nicht in der NBA.
Natürlich hatte man von ihm gehört. Jordan war damals schon der Star, aber die ganze US-Mannschaft war beeindruckend. Damals waren auch Patrick Ewing und Chris Mullin noch dabei. 1984 waren Profis ja noch offiziell verboten bei Olympia, deshalb traten die Amerikaner mit einer kompletten College-Mannschaft an. Aber jeder wusste: Nach dieser Olympiade findet der Draft statt, die Auswahl, bei der sich NBA-Teams die besten Collegespieler ins Team holen. Und alle US-Spieler wussten, dass sie in den nächsten Monaten sehr reich werden würden.
Wie haben Sie sich beim Einlaufen in die Arena gefühlt?
Wir hatten alle große Augen, als wir in der Umkleidekabine von Magic Johnson saßen - des großen Stars der L.A. Lakers damals. In Leverkusen, wo ich gespielt habe, passten damals 2500 Menschen in die Halle. Jetzt spielten wir plötzlich vor 14 000 Zuschauern - das war für einen deutschen Basketballer völlig neu und beeindruckend. Köln spielte damals noch in der ASV-Sporthalle vor 800 Zuschauern.
Wie lief das Spiel?
Es war nicht unser erstes bei Olympia. Aber wir hatten mächtig Respekt, weil die Amerikaner ihre letzten Spiele mit 40, 50 Punkten Unterschied gewonnen. Ich war Aufbauspieler und dachte: Ich muss den Ball jetzt irgendwie nach vorne kriegen.
Sie haben schließlich mit nur elf Punkten Unterschied verloren.
Das war mit Abstand das knappste Ergebnis, das ein Team gegen die USA geschafft hat. In Deutschland war man sehr überrascht und sprach von einer "Sternstunde des Basketballs". Aber wir hatten auch gute Leute, Detlef Schrempf zum Beispiel, der in seinem letzten Jahr auf dem College und auf dem Sprung in die NBA war, wo er ja später Karriere machte.
Wie würden Sie Michael Jordans Spielstil beschreiben?
Seine Spielweise war absolut spektakulär. Er war ungewöhnlich athletisch. Und er konnte fliegen, also unglaublich springen. Außerdem war er schnell.
Was wünschen Sie Ihrem ehemaligen Gegenspieler zum 50. Geburtstag?
Als Michael 48 war, saß er in der Talkshow von Jay Leno. Der Moderator fragte ihn, ob er noch einen Dunking könne. Jordan kam völlig aus dem Konzept und brüllte: "Was für eine bescheuerte Frage! Natürlich kann ich noch einen Dunking." Kurz lieferte er auf Youtube den Beweis. Ich wünsche ihm, dass er auch noch mit 60 so fliegen kann.