Im Heimspiel gegen Erzgebirge Aue trifft der Joker in der 93. Minute zum 2:2-Endstand.
Dritte LigaAndré Becker rettet Viktoria Köln einen Punkt in einem wilden Spiel
Luca Marseiler atmete schwer und musste erst einmal tief Luft holen, bevor er über ein wildes Fußballspiel sprechen konnte.
Nach vier Toren in der zweiten Halbzeit und einem fulminanten 2:2 (0:0) im Spitzenduell gegen Erzgebirge Aue fasste Viktorias Außenstürmer die insgesamt 97 Minuten so zusammen: „In der ersten Hälfte war das taktisch schlecht, wir hatten keinen Zugriff und sind nur hinterhergelaufen“, war Kölns Torschütze zum 1:0 ganz und gar nicht einverstanden mit der Darbietung der Mannschaft in Durchgang eins.
Nach dem Wechsel hatten es die Gastgeber besser gemacht, wie der gebürtige Münchener befand: „Wir sind anders angelaufen und haben zum Schluss noch eine super Mentalität bewiesen.“
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Nachdem Aue die Partie gedreht hatte und den FC Viktoria offenbar in die Knie gezwungen hatte, stach Joker André Becker zu und traf in der dritten Minute der Nachspielzeit zum umjubelten Ausgleich.
Olaf Janßen, Kölns Trainer, war am Samstagnachmittag ein glücklicher Coach: „Die Jungs haben sich nie aufgegeben. Es ist toll, dass wir uns zum Schluss noch belohnt haben.“
Bis dahin wurden Janßen und die gut 4000 Zuschauer im Höhenberger Sportpark mächtig auf die Folter gespannt und durchlebten ein Wechselbad der Gefühle.
Bereits vorab hatte Viktorias Übungsleiter personell umstellen müssen, denn kurzfristig waren seine beiden Leistungsträger Michael Schultz (Zerrung) und David Philipp (Bänderriss) ausgefallen. Immerhin sollen beide Spieler ihrem Team spätestens in zwei Wochen im Heimspiel gegen die Münchener Löwen wieder zur Verfügung stehen.
Michael Schultz und David Philipp fehlen verletzt
Für Schultz rückte Kapitän Moritz Fritz in die Dreierkette; Philipp wurde von Seokju Hong in der vordersten Linie ersetzt, war in den ersten 45 Minuten aber überhaupt kein Faktor.
Ohnehin geriet die erste Hälfte aus Sicht der Höhenberger zu einer kleinen Vorführung: Die von Ex-Viktoria-Trainer Pavel Dotchev betreuten Sachsen liefen ihren Gegner früh an und versuchten, den Spielaufbau des FC Viktoria durch hohes Pressing zu zerstören. Der Plan ging auf, die Gäste waren zunächst deutlich überlegen und hätten nach Chancen von Marcel Bär (5.) und Boris Tashchy, der den Ball an die Querlatte donnerte (22.), bereits in der Anfangsphase in Führung gehen müssen.
Janßen haderte an der Seitenlinie, stellte taktisch um und formierte seine Mannschaft in einem 4-2-3-1-System. Die Modifikationen von Kölns erfahrenem Coach griffen, fortan bekamen die Höhenberger besseren Zugriff auf starke Auer und waren spätestens im zweiten Abschnitt endlich in der Spur.
Gerade eine halbe Minute war absolviert, als der Ball bei Marseiler landete, der die Kugel anschließend ins linke Eck zum 1:0 platzierte (46.). Der FC Viktoria hätte durch Donny Bogicevic zwingend erhöhen müssen, der Techniker brachte es jedoch fertig, den Ball aus sieben Metern am Tor vorbeizuschießen (48.). „Da hätten wir auf 2:0 stellen müssen, machen uns dann aber das ganze Spiel kaputt“, kritisierte Marseiler später.
Erzgebirge Aue stellt die Partie auf den Kopf
Weil Köln zu schlampig mit seinen Möglichkeiten umging, blieb der FC Erzgebirge im Spiel und drehte die Begegnung schließlich komplett: Viktorias Jeremias Lorch berechnete eine Herereingabe falsch, trat über den Ball und verhalf Aues Marvin Stefaniak zum Ausgleich (70.).
Die Höhenberger wackelten, Tim Danhof gelang per Schlenzer ins linke Eck ein Traumtor (75.) – die Viktoria war kurz davor, die erste Heimniederlage zu kassieren. In der Nachspielzeit brachen schließlich alle Dämme, Becker traf aus dem Gewühl ins linke Eck und bescherte seinem Team einen späten und kaum noch für möglich gehaltenen Punkt.
FC Viktoria: Rauhut – Fritz, Lorch, Greger – Koronkiewicz (46. Handle), Russo (88. de Meester), Henning (79. Najar), May – Bogicevic (79. Becker), Marseiler - Hong (46. Mustafa). – Zuschauer: 4093. – Tore: 1:0 Marseiler (46.), 1:1 Stefaniak (70.), 1:2 Danhof (75.), 2:2 Becker (90.+3).