Trump liegt in den Umfragen hinter Harris. Eine alte Strategie soll das ändern. Eine Bemerkung des Republikaners sorgt derweil für Kritik.
Wut über Aussage zu Wahl-LügenDonald Trump steckt Millionen in Strategie gegen Kamala Harris
Donald Trump ist im Rennen um den Einzug ins Weiße Haus unter Druck geraten. Nach der Nominierung von Kamala Harris als demokratische Kandidatin musste der Republikaner harte Rückschläge im Wahlkampf hinnehmen – und lag zwischenzeitlich in den Wahlumfragen deutlich hinter Harris. In den letzten Wochen setzte Trump vermehrt auf persönliche Attacken, die mitunter auch weit unter der Gürtellinie landeten. Trotz teilweise scharfer Kritik an diesem Kurs auch aus der eigenen Partei, scheint der Republikaner im Wahlkampf nun alles auf die „Abteilung Attacke“ zu setzen.
Ende August investierten die Republikaner offenbar mehrere Millionen Dollar in TV-Spots, die Harris schaden sollen. Ganze 57 Prozent des Budgets für Fernsehwerbung flossen laut amerikanischen Medienberichten zuletzt in die aggressiven Anti-Harris-Spots. Zum Vergleich: Die Demokraten hätten im gleichen Zeitraum lediglich acht Prozent ihres Budgets in gegen Trump gerichtete Wahlwerbespots gesteckt, hieß es weiter.
Donald Trump setzt voll auf Anti-Kamala-Harris-Wahlkampf
Die Vorzüge der eigenen Politik zu bewerben, versucht man im Trump-Lager offenbar erst gar nicht mehr im großen Stil, stattdessen sollen Zweifel an Harris gesät – und Trump so erneut ins Weiße Haus gespült werden.
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„Momentan versuchen wir, sie zu definieren, während sie versucht, sich selbst zu definieren“, erklärte ein Trump-Berater die Strategie gegenüber der „Washington Post“. Der eigene Kandidat sei den Wählern bereits gut bekannt. „Jeder weiß alles über diese Person“, führte der Berater aus. „Es gibt aber eine Menge neuer Informationen über Kamala Harris, die die Leute einfach noch nicht kennen.“
Kamala Harris lässt persönliche Attacken an sich abperlen
Harris spielt das Spiel mit den persönlichen Attacken bisher jedoch nicht mit. Die persönlichen Angriffe Trumps ließ die Demokratin bisher weitestgehend an sich abperlen – ganz egal, ob Trump sie als „dumm“ bezeichnet oder mit rassistischem Unterton ihre Herkunft infrage gestellt hat.
Das Harris-Lager bleibt bei der bisher funktionierenden Erzählung, die Vizepräsidentin als „Außenseiter-Kandidatin“ darzustellen, die für eine Abkehr von Verbitterung, Zynismus und spaltenden Kämpfen steht, befand auch die US-Publikation „Daily Beast“.
Kamala Harris im Wahlkampf: „Eine kluge Strategie“
„Sie kandidiert einfach als jemand, der die Erfahrung und die Werte hat, um das Land voranzubringen und sich mit den Problemen zu befassen, die den Menschen am meisten am Herzen liegen“, erklärte der demokratische Politstratege David Axelrod der „Post“. Harris habe damit „eine kluge Strategie“ gewählt, führte Axelrod aus.
Mit der Anti-Harris-Kampagne bedient Trump sich unterdessen keiner wirklich neuen Strategie, bereits in früheren Wahlkämpfen setzte der Republikaner eher auf persönliche Attacken als auf politische Überzeugungskraft.
Donald Trump holt trotz Vorwürfen alten Wahlkampfmanager zurück
Vermutlich auch deshalb hat der Republikaner kürzlich seinen alten Wahlkampfmanager aus dem Jahr 2016 zurück in sein Team geholt, trotz Vorwürfen sexuellen Fehlverhaltens gegen Corey Lewandowski. Der zurückgekehrte Trump-Gefährte hält Harris derweil für eine „leichte Gegnerin“, wie die „Post“ berichtete. Somit scheint die Richtung klar zu sein.
„Wir konzentrieren uns jeden Tag darauf, sicherzustellen, dass das amerikanische Volk Kamalas gefährlich liberale Bilanz kennt und sie als das erkennt, was sie ist“, erklärte dementsprechend auch die Sprecherin der Trump-Kampagne, Karoline Leavitt – und teilte weiter gegen Harris aus. Die Demokratin sei „eine falsche, radikale, liberale Frau aus San Francisco“, die aus den USA „einen Zufluchtsort für illegale Einwanderer und einen Albtraum für gesetzestreue Amerikaner“ machen wolle, hieß es aus dem Trump-Lager.
Rennen zwischen Donald Trump und Kamala Harris wieder enger
Das Rennen zwischen Trump und Harris wird in den Wahlumfragen unterdessen zuletzt wieder etwas enger. Derzeit liegen die beiden Kandidaten in den meisten nationalen Umfragen nah beieinander, in den meisten Befragungen hat Harris die Nase aber noch leicht vorn, andere sehen die Demokratin und den Republikaner gleich auf.
Im Schnitt führt Harris bundesweit mit drei Prozentpunkten. Auch in den wichtigen Swing States liefern sich die Kandidaten ein enges Rennen. Bei der Wahl am 5. November könnten diese Staaten zum Zünglein an der Waage werden.
Heftige Kritik an Donald Trump nach Wahl-Bemerkung
Dass Trump auch persönlich nicht von seiner auf persönlichen Attacken und Unwahrheiten beruhenden Wahlkampfstrategie ablassen wird, machte der Ex-Präsident zuletzt ebenfalls erneut deutlich. Er habe „jedes Recht“ dazu gehabt, sich in die US-Wahlen 2020 einzumischen, erklärte der Republikaner am Wochenende, auch wenn zwei Strafverfahren gegen ihn im Zusammenhang mit seinen Lügen über angebliche Wahlmanipulationen bei seiner Niederlage gegen Joe Biden laufen.
Die Antwort aus dem Harris-Lager ließ nicht lange auf sich warten. „Alles, was Donald Trump im Wahlkampf versprochen hat – von der ‚Abschaffung‘ der Verfassung über die Inhaftierung seiner politischen Gegner bis hin zum Versprechen, vom ersten Tag an wie ein Diktator zu regieren – macht deutlich, dass er glaubt, über dem Gesetz zu stehen“, erklärte eine Harris-Sprecherin.