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„Das können wir nicht zulassen“Donald Trump bekommt scharfen Gegenwind aus der eigenen Partei

Lesezeit 3 Minuten
ARCHIV - 30.05.2024, USA, New York: Der ehemalige US-Präsident Donald Trump erscheint im Strafgericht von Manhattan während der Beratungen der Geschworenen in seinem Schweigegeldprozess in New York. Im Bundesverfahren gegen Trump zu versuchtem Wahlbetrug liegt nun eine überarbeitete Anklageschrift vor. (zu dpa: «Wahlbetrug: Überarbeitete Anklage gegen Trump veröffentlicht») Foto: Mark Peterson/AP/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Der frühere US-Präsident Donald Trump bei einem Gerichtstermin. (Archivbild)

Mehr als 200 Republikaner haben einen offenen Brief veröffentlicht und sparen darin nicht mit scharfer Kritik an Donald Trump.

Die Kritik an Donald Trump in seiner eigenen Partei reißt nicht ab. Nachdem zuletzt bereits hochrangige Republikaner wie Nikki Haley oder Lindsey Graham Kritik an Trumps Kurs im Wahlkampf gegen seine Konkurrentin Kamala Harris geäußert hatten, haben nun mehr als 200 Parteimitglieder einen offenen Brief veröffentlicht – und sich für Harris ausgesprochen.

Laut „USA Today“ setzt sich die Liste überwiegend aus ehemaligen Mitarbeitern von Ex-Präsident George W. Bush, dem verstorbenen Senator John McCain und dem Senator Mitt Romney zusammen. Bereits beim Parteitag der Demokraten in der letzten Woche waren republikanische Kritiker von Donald Trump aufgetreten, nun gibt es mit dem offenen Brief noch mehr Kritik aus den eigenen Reihen für Trump.

Mehr als 200 Republikaner sprechen sich für Kamala Harris aus

Eine ähnlich zusammengesetzte Gruppe hatte sich vor den Wahlen 2020 gegen den Trump positioniert, damals waren es allerdings nur rund 150 Republikaner, die den Brief unterzeichnet hatten.

„Wir haben uns heute zusammengeschlossen, um unsere Aussagen für 2020 zu bekräftigen und zum ersten Mal gemeinsam zu erklären, dass wir im November für Vizepräsidentin Kamala Harris und Gouverneur Tim Walz stimmen werden“, heißt es in dem Brief, der exklusiv bei „USA Today“ veröffentlicht wurde.

„Natürlich haben wir eine Menge ehrlicher, ideologischer Meinungsverschiedenheiten mit Vizepräsidentin Harris und Gouverneur Walz. Das ist auch zu erwarten. Die Alternative ist jedoch einfach unhaltbar“, heißt es weiter.

Republikaner gegen Donald Trump: „Die Alternative ist einfach unhaltbar“

„Im Inland werden weitere vier Jahre unter Donald Trumps chaotischer Führung den Menschen schaden und unsere heiligen Institutionen schwächen“, warnt die Gruppe von Republikanern vor einer erneuten Präsidentschaft des Kandidaten ihrer Partei.

„Im Ausland werden demokratische Bewegungen irreparabel gefährdet, wenn Trump und sein Gefolgsmann J.D. Vance einen Kotau vor Diktatoren wie Wladimir Putin machen und unseren Verbündeten den Rücken kehren. Das können wir nicht zulassen.“ Die Unterzeichner rufen in ihrem Brief „gemäßigte Republikaner“ dazu auf, die demokratische Kandidatin Harris zu unterstützen.

Kritik an Donald Trump: „Kotau vor Diktatoren wie Wladimir Putin“

Während die ehemaligen Mitarbeiter von George W. Bush und Mitt Romney sich eindeutig für Kamala Harris aussprechen, halten sich ihre ehemaligen Chefs dort hingehend zurück. Romney, der sich während Trumps Amtszeit für ein Amtsenthebungsverfahren ausgesprochen hatte, erklärte bisher lediglich, er werde den Kandidaten der Republikaner nicht unterstützen. Für Harris hat sich Romney allerdings öffentlich bisher nicht ausgesprochen.

Kamala Harris und Donald Trump sollen sich im September in einem TV-Duell gegenübertreten. (Archivbild)

Kamala Harris und Donald Trump sollen sich im September in einem TV-Duell gegenübertreten. (Archivbild)

Ähnlich hält es auch George W. Bush. Öffentliche Kritik an Trump hat der frühere Präsident bisher nicht geäußert, schwänzte aber zuletzt den Parteitag, bei dem Trump offiziell als Präsidentschaftskandidat der Republikaner nominiert worden war. Die Witwe von John McCain, Cindy McCain, hat sich im aktuellen Wahlkampf bisher nicht geäußert. 2020 hatte sie sich allerdings für die Wahl des amtierenden US-Präsidenten Joe Biden ausgesprochen.

Parteiinterne Kritik an Donald Trump wird lauter

Trump hatte zuletzt mehrfach Kritik aus der eigenen Partei bekommen. Insbesondere seine persönlichen und mitunter rassistischen Attacken gegen Kamala Harris sind einigen Parteikollegen ein Dorn im Auge. Trump müsse sich auf politische Inhalte konzentrieren und „öffentliche Nervenzusammenbrüche“ unterlassen, hieß es aus den Reihen der Republikaner.

Gemeint waren damit Trumps jüngste Interviews und Pressekonferenzen, bei denen er mit Aussagen über Harris für Empörung gesorgt hatte. So hatte der Republikaner behauptet, die Demokratin sei „dumm“ und erst kürzlich aus taktischen Gründen „schwarz geworden“, womit er Harris’ Herkunft in Abrede gestellt hatte.

Nicht nur in Form der parteiinternen Kritik hatten die persönlichen Attacken Konsequenzen. Seit ihrer Nominierung als demokratische Kandidatin hat Harris einen furiosen Wahlkampfstart hingelegt – und Trump mittlerweile in den nationalen Wahlumfragen überholt. Auch in vielen wichtigen Swing States, die bei den US-Wahlen oftmals zum Zünglein an der Waage werden, liegt Harris mittlerweile vorn.