Das Auswärtige Amt will mit einem Tweet eigentlich die Leopard-2-Lieferungen in die Ukraine bewerben. Es hagelt allerdings Kritik.
„Entsetzliche Klischees“Scharfe Kritik an „Leopard“-Tweet des Auswärtigen Amts – Emoji sorgt für Wirbel
Ein Tweet des Auswärtigen Amts zur Lieferung von Leopard-2-Panzern in die Ukraine hat vor allem afrikanische Regierungsvertreter erzürnt. Das Ministerium von Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte in einem Post den Besuch des russischen Außenministers Sergej Lawrow in Südafrika scharf kritisiert. Die Äußerung des Auswärtigen Amts sorgten allerdings für Entrüstung.
„Der russische Außenminister Lawrow ist in Afrika, nicht um Leoparden zu sehen, sondern um unverblümt zu behaupten, dass die ukrainischen Partner ‚alles Russische zerstören‘ wollen. Hier ist ein Thread mit seinen Beweisen:“, schrieb der Account des Auswärtigen Amts. Anschließend wurde ein GIF gepostet, in dem ein Heuballen über eine Straße weht. Dazu schrieben die Verantwortlichen: „Es gibt keine Beweise.“
Auswärtiges Amt: Tweet mit Leoparden-Emoji erzürnt afrikanische Politiker
Zunächst sorgte der Tweet für viel Zustimmung, die lockere Art kam bei vielen Nutzerinnen und Nutzern gut an. „Rigoros, ich liebe es“, schrieb ein User unter den Tweet, der bisher fast zwei Millionen Mal gesehen wurde. Das im Tweet verwendete Leoparden-Emoji sorgt aber vor allem bei afrikanischen Politikern für viel Kritik.
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Der Leopard sollte eigentlich eine Anspielung auf die Lieferung der gleichnamigen Kampfpanzer in die Ukraine sein. Ebba Kalondo, Sprecherin des Vorsitzenden der Afrikanischen Union, Moussa Faki, fand diese Anspielung aber weniger witzig: „Ihre Chefin Annalena Baerbock hat die Afrikanische Union vor Kurzem ebenfalls besucht. Ist sie hierhin gekommen, um Tiere zu beobachten? Oder ist der afrikanische Kontinent, seine Menschen und seine Flora und Fauna ein Witz für Sie?“, schrieb Kalondo.“
Annalena Baerbock: Auswärtiges Amt gerät nach Tweet mit Leoparden-Emoji unter Druck
Das Auswärtige Amt antwortete umgehend und bat um Entschuldigung: „Wir schätzen unsere afrikanischen Partner. Unser Tweet war in keiner Weise beleidigend oder geringschätzend gemeint.“ Der Leopard sei lediglich als Anspielung auf die Panzer zu verstehen. „Wir wollten die russischen Lügen aufzeigen, die genutzt werden, um den Krieg in der Ukraine zu rechtfertigen.“
Auch die Diplomatin Zainab Usman zeigte sich wenig begeistert: „Das erweckt keinen guten Eindruck. Entsetzliche Klischees (Afrika ist nur eine weite Landschaft mit wilden Tieren im Busch) zu nutzen, um die Oberhand gegen einen Gegner in einem europäischen Krieg zu gewinnen, wird ihnen nicht helfen, afrikanische Freunde zu gewinnen. Unsensibel. Das können sie besser.“
Leopard-2-Panzer: Deutschland liefert Kompanie in die Ukraine
Auch bei Usman, die das „Carnegie Afrika Program“ zur wirtschaftlichen und politischen Weiterentwicklung Afrikas leitet, entschuldigte sich das Auswärtige Amt. Dabei verwies das Auswärtige Amt auf die unglückliche Nutzung des Leoparden-Emojis.
Deutschland hatte am Mittwoch angekündigt, 14 Kampfpanzer vom Typ Leopard 2A6 in die Ukraine zu liefern. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte damit Stimmen innerhalb der Ampel-Regierung nachgegeben, die seit Wochen eine Lieferung der Panzer ins Kriegsgebiet fordern. (shh)