Weltmeisterkollegen, Politiker und Verbände nehmen Anteil am Tod von Andreas Brehme. Vor allem ehemalige Wegbegleiter äußern sich emotional.
„Als ob ein Familienmitglied gestorben ist“Große Trauer um Andi Brehme – Fußballwelt nimmt Abschied von einem „Pfundskerl“
Die Nachricht vom Tod seines Weltmeister-Kollegen Andreas Brehme hat DFB-Sportdirektor Rudi Völler „unendlich traurig“ gemacht. „Andy war unser WM-Held, aber für mich noch viel mehr – er war mein enger Freund und Begleiter bis zum heutigen Tag. Seine wunderbare Lebensfreude wird mir fehlen. Meine Gedanken sind nun bei seinen Hinterbliebenen, seinen Freunden, vor allem bei seinen beiden Söhnen. Ich wünsche ihnen allen viel Kraft“, wurde Völler in einer Mitteilung des Deutschen Fußball-Bundes zitiert.
Völler und Brehme waren in der Nationalmannschaft viele Jahre Teamkollegen, 1990 holten sie gemeinsam bei der WM in Italien den dritten Titel für Deutschland. Völler holte im Finale gegen Argentinien den entscheidenden Elfmeter heraus, den Brehme schließlich zum 1:0-Sieg verwandelte.
Auch Matthäus geschockt von Brehmes Tod
Auch den ehemaligen Weltmeister-Kapitän Lothar Matthäus hat der Tod von Andreas Brehme schwer betroffen gemacht. „Ich war schockiert, als ich das erfahren habe“, sagte er der „Augsburger Allgemeinen“: „Andi war ein Teil unserer Familie. Wir haben uns vor 45 Jahren kennengelernt, viele gemeinsame Geschichten erlebt.“
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„Wir waren Zimmerkollegen, bei der Nationalmannschaft und bei Inter Mailand“, erinnerte Matthäus nun auch an die gemeinsame Zeit in der Serie A: „Wir haben oft 100 Nächte pro Jahr miteinander verbracht. Diese Freundschaft war auch nach der Karriere nicht vorbei. Es ist wirklich, als ob ein Familienmitglied gestorben ist“, betonte der 62-Jährige.
Jürgen Klinsmann, Mitspieler in der Weltmeistermannschaft 1990 äußerte sich ebenfalls „fassungslos“. „Du warst immer für uns da und hast uns zum Weltmeister 1990 gemacht! Wir werden Dich immer in unseren Herzen tragen und Dir für immer dankbar sein“, so Klinsmann
Weltmeister trauern um Freund Andreas Brehme – zahlreiche Wegbegleiter nehmen Abschied
„Der deutsche Fußball hat ihm unendlich viel zu verdanken. Neben Mario Götze, Gerd Müller und Helmut Rahn gehört er zu den vier deutschen Spielern, die unsere Nationalelf zum WM-Titel geschossen haben. Seine Nerven- und Zweikampfstärke, seine Beidfüßigkeit, seine Flanken, seine Pässe, sein Einsatz – all das hat ihn ausgemacht, all das hat uns so viel Freude und so viele große Momente beschert“, sagte DFB-Präsident Bernd Neuendorf.
Auch der frühere Bundestrainer Berti Vogts würdigte Brehme als „einer der ganz Großen unseres Fußballs“. Vogts hatte 1990 das Nationalteam von Franz Beckenbauer übernommen. „Andi Brehme war ein toller Fußballer und ein toller Mensch“, sagte Vogts der „Rheinischen Post“: „Mit seinem Elfmeter hat er in Rom nicht nur Fußball-Geschichte geschrieben, sondern den deutschen Fußball auch geprägt.“
Verbände und Vereine gedenken Andreas Brehme
Neben DFB und DFL bekundeten auch zahlreiche Vereine in den sozialen Medien ihre Anteilnahme. Der 1. FC Kaiserslautern, bei dem Brehme zu Beginn und zum Ende seiner Karriere die Schuhe schnürte, gedachte des langjährigen „Roten Teufels“ mit einer Bildergalerie.
Der HSV würdigte den gebürtigen Hamburger ebenfalls: „Ein Hamburger Jung und WM-Held ist von uns gegangen. Wir trauern um Andreas Brehme, der im Alter von 63 Jahren verstorben ist. Der Familie, den Angehörigen und Freunden drücken wir unser Beileid und Mitgefühl aus. Möge ‚Andi‘ in Frieden ruhen“, schrieb der Verein über seinen offiziellen X-Kanal.
Rummenigge und Hoeneß nach Tod von Andreas Brehme tief betroffen
Der FC Bayern München, mit dem Andreas Brehme unter anderem Deutscher Meister wurde, veröffentlichte auf seiner Website gleich mehrere Beileidsbekundungen von Vereinsoffiziellen. „Ich bin unfassbar traurig über diese schockierende Nachricht. Niemand von uns wird Andreas Brehme jemals vergessen“, so Uli Hoeneß, Ehrenpräsident des FC Bayern. Wir haben einen großartigen Menschen und einen treuen Freund verloren.“
Karl-Heinz Rummenigge sei laut Statement „tief betroffen und geschockt von der Nachricht vom Tod von Andi Brehme“. Sein ehemaliger Mitspieler beim FC Bayern und in der Nationalmannschaft sei „ein großartiger Teamplayer, extrem loyal und zuverlässig“ gewesen, so Rummenigge. „Seine Lebensfreude war immer ansteckend, und dass er mit 63 schon von uns gehen musste, stimmt mich sehr traurig.“
Thomas Hitzlsperger bezeichnete Brehme, unter dessen Regie als Co-Trainer er beim VfB Stuttgart spielte als Idol und „durch und ein Pfundskerl“.
Spitzenpolitiker würdigen Andreas „Andi“ Brehme
Auch aus der Politik meldeten sich zahlreiche Spitzenpolitiker mit Beileidsbekundungen. NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) schrieb auf X, Andreas Brehme sei das Idol seiner Jugend gewesen. „Er wird unvergessen bleiben. Ruhe in Frieden“, so Wüst. Mona Neubaur (Grüne) schrieb ebenfalls auf X, „der fußballerische Nachlass und die legendäre Bodenständigkeit“ blieben unvergessen. Zum Schluss zitierte sie ein legendäres Brehme-Statement: „Ich sage nur ein Wort: Vielen Dank!“
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder ließ in den sozialen Medien wissen, dass Andreas Brehme mit seinem Finaltor 1990 „ganz Deutschland geeint und glücklich gemacht“ habe. „Er war ein Großer, der im entscheidenden Moment Verantwortung übernommen hat. Unsere Anteilnahme gilt seiner Familie“, so der CSU-Politiker.
Brehme starb in der Nacht zu Dienstag an einem Herzstillstand. Das bestätigte seine Lebensgefährtin Susanne Schaefer im Namen der Familie der Deutschen Presse-Agentur, zuvor hatte die „Bild“-Zeitung darüber berichtet. Brehme, der 86 Länderspiele für die deutsche Nationalmannschaft bestritt, wurde nur 63 Jahre alt. (mit dpa)