Deutsche Politiker fordern eine harte Reaktion auf Trumps Zölle auf Autoimporte, der US-Präsident droht derweil mit weiteren Schritten.
Zölle nur Ablenkungsmanöver?Trump legt nach und droht Europa – Laschet fordert Antwort „mit voller Wucht“

Armin Laschet (CDU) spricht zu Medienvertretern. Der CDU-Politiker fordert eine starke Reaktion auf Trumps Zölle. (Archivbild)
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Nach der Ankündigung von Strafzöllen von 25 Prozent auf Autoimporte fordern deutsche Politiker eine harte Reaktion. Die EU muss nach Einschätzung des geschäftsführenden Bundeswirtschaftsministers Robert Habeck (Grüne) konsequent auf die ankündigten US-Zölle reagieren, dabei aber eine Zollspirale abwenden.
„Es kommt jetzt darauf an, dass die EU eine entschlossene Antwort auf die Zölle gibt – es muss klar sein, dass wir gegenüber den USA nicht klein beigeben werden. Stärke und Selbstbewusstsein sind gefragt“, schrieb Habeck.
Robert Habeck fordert „entschlossene Antwort“ von Europa
„Und gleichzeitig werden wir die Europäische Kommission dabei unterstützen, durch Verhandlungen weiter eine Lösung mit den USA zu finden, die eine Zollspirale abwendet“, fügte der Grünen-Politiker an. Zölle schadeten am Ende den USA und der EU und dem globalen Handel insgesamt.
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„Die Antwort kann nur europäisch sein, da Außenhandel in EU-Zuständigkeit liegt“, befand derweil auch der CDU-Außenpolitiker Armin Laschet am Mittwoch dem ZDF. Reagiert werden müsse „mit voller Wucht“ für den großen europäischen Binnenmarkt insgesamt. Dabei solle wie schon während Trumps erster Amtszeit zweigleisig vorgegangen werden; Laschet forderte eine Kombination aus „Gegenzölle androhen, die treffen und Angebot zu Gesprächen machen“.
Röttgen sieht Ablenkungsmanöver hinter Trumps Zöllen
Der CDU-Politiker Norbert Röttgen sagte dem ZDF derweil, Trump habe mit dem Vorziehen der Zölle-Ankündigung „ganz sicher ein Ablenkungsmanöver“ gestartet, um von dem Chat-Skandal seines Verteidigungsministers mit weiteren wichtigen Kabinettsmitgliedern abzulenken. Dieses Manöver zeige, „wie sehr er und seine Regierung unter Druck“ seien.
Als Reaktion auf die Zoll-Erhebung forderte auch er eine „souveräne“ Reaktion der geschäftsführenden Bundesregierung, diese müsse „cool-unaufgeregt, europäisch und im Kontakt mit dem künftigen Kanzler“ erfolgen, so Röttgen. „Die EU ist vorbereitet, Geschlossenheit wichtig“, betonte der CDU-Politiker. Er erwarte „gezielte und maßvolle Gegensanktionen, die demonstrieren, dass wir auch Instrumente haben, aber nicht eskalieren“.
Auch aus Kanada kommen scharfe Worte in Richtung Trump
Am Mittwoch hatte Trump Zölle in Höhe von 25 Prozent auf alle Autoimporte angekündigt. Für Wagen, die in den Vereinigten Staaten gebaut werden, sollen seinen Worten zufolge keine zusätzlichen Abgaben fällig werden. Besonders die deutsche Autoindustrie dürfte unter den neuen Strafzöllen leiden, die laut dem Weißen Haus am 3. April in Kraft treten sollen.
Importeure aus Kanada und Mexiko können nachweisen, dass ihre Produkte US-Anteile enthalten, sodass der Zoll nur auf den nicht-US-Anteil angewendet wird. Kanadas Premier Mark Carney bezeichnete die Auto-Zölle als „direkten Angriff“ und sagte: „Wir werden unsere Arbeiter verteidigen, wir werden unsere Unternehmen verteidigen, wir werden unser Land verteidigen und wir werden es gemeinsam verteidigen.“
Donald Trump droht mit noch höheren Zöllen
Aus dem Weißen Haus kam angesichts der scharfen Reaktionen aus Europa und Kanada unterdessen am Donnerstag kein Signal der Entspannung.
„Wenn die Europäische Union mit Kanada zusammenarbeitet, um den USA wirtschaftlichen Schaden zuzufügen, werden beide Länder mit hohen Zöllen belegt, die weit über das hinausgehen, was derzeit geplant ist, um den besten Freund zu schützen, den jedes dieser beiden Länder je hatte“, drohte Trump am Donnerstagmorgen auf seiner Plattform Truth Social. (das/dpa/afp)