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Zahlen vom Kölner IWCorona drückt auf die Konsumlust der Deutschen

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Einkaufen Köln

Ein Pärchen während eines Einkaufsbummels auf der Schildergasse in Köln

Köln – Die Läden sowie Gaststätten und Restaurants zu, Reisebeschränkungen, Angst um den Job oder Kurzarbeit – die Bundesbürger hatten viele Gründe, ihr Geld zusammenzuhalten haben. Jetzt hat das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) dazu Zahlen vorgelegt. Im abgelaufenen Jahr ist demnach der Konsum um 6,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr eingebrochen. Das sei so stark wie seit 70 Jahren nicht mehr, schreiben die Forscher des IW.

Im Vergleich zum Jahresschnitt von 2019 habe jeder Bundesbürger 2020 mindestens 1250 Euro weniger für privaten Konsum ausgegeben. In der Summe entspreche das 116 Milliarden Euro. Wäre der Konsum wie von 2010 bis 2019 jährlich gewachsen, würde der Verlust 2020 sogar noch höher liegen.

Kurzlebige Konsumgüter, also beispielsweise Kleidung oder Schuhe, landeten deutlich seltener in den Einkaufswagen. Langlebige Konsumgüter, wie etwa Autos oder Möbel, wurden laut IW im Zuge des ersten Lockdowns zwar auch weniger gekauft. Die Nachfrage legte aber von Juli bis Dezember 2020 um fünf Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu – was auch an der vorübergehenden Mehrwertsteuersenkung gelegen haben dürfte.

Vor allem Dienstleistungen sind betroffen

Vor allem Dienstleistungen wurden weniger in Anspruch genommen. So hat der Einbruch hier laut IW eine eigene Größenordnung: 2020 wurden für 78 Milliarden weniger Dienstleistungen konsumiert. Das seien über zwei Prozent des BIP. „Die staatlich verordnete Schließung von körpernahen Dienstleistungen, Gastronomiebetrieben, Hotels, Freizeit- und Veranstaltungseinrichtungen haben viele Konsumwünsche unmöglich gemacht", sagt IW-Wissenschaftsleiter Hubertus Bardt.

Inzwischen ist das Verbrauchervertrauen zwar wieder gestiegen. Der TBC-IW-Verbrauchervertrauensindex, den das IW quartalsweise in Zusammenarbeit mit The Conference Board veröffentlicht, stieg von Januar bis März im Vergleich zum Vorjahresquartal um zehn Punkte auf 97,1 Punkte. Letztlich liege der Wert aber noch fünf Punkte unter dem Vorkrisenniveau. Auch die Beschäftigungsperspektiven der Konsumenten haben sich seit dem tiefen Einbruch im seit dem tiefen Einbruch im zweiten Quartal 2020 laut IW wieder deutlich verbessert.

43 Prozent wollen lieber sparen

Doch Kauflaune will nicht aufkommen. 43 Prozent der Konsumenten wollen jenen Teil des Einkommens sparen, der nach grundlegenden Ausgaben bleibt. Normalerweise machen das laut IW weniger als 30 Prozent. Zudem sagte nur ein Drittel der Befragten, derzeit Ausgaben für einen Urlaub einzuplanen – normalerweise sind es 45 bis 50 Prozent.

Die 501 Befragten gaben im Durchschnitt sogar an, sich in einer besseren Finanzlage zu befinden als vor der Krise. „Kurzarbeit und andere staatliche Leistungen haben große Einkommensverluste breiter Bevölkerungsteile weitgehend vermieden", sagt IW-Konjunkturexperte Michael Grömling. Die Einschätzung der Befragten, ob gerade eine gute Kaufgelegenheit ist, rutschen im ersten Quartal 2021 wieder in den negativen Bereich. Indikatoren, die für eine schnelle Auflösung des Konsumstaus sprechen, sähen anders aus, so Grömling. „Genügsamkeit könnte ein langanhaltender Effekt der Pandemie sein“, ergänzt Ilaria Maselli, leitende Volkswirtin bei The Conference Board.