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Umfrage zu Corona in der RegionViele wollen gezielt den lokalen Einzelhandel stützen

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Die Befragung lief auf den Online-Seiten vom 4. bis 31. Januar.

Köln – Die Papiermülltonnen quellen vielerorts über vor Pappkartons, auch in manch einer reinen Wohnstraße versuchen nicht selten gleich mehrere Lieferdienste zeitgleich Pakete zuzustellen. In der Corona-Pandemie nebst Lockdown haben 43 Prozent der (Online-) Bevölkerung im Rheinland mehr im Netz eingekauft als vor der Krise. Das ist ein weiteres Ergebnis der Wirtschafts- und Verbraucherstudie „Wir im Rheinland“ – von „Kölnischer Rundschau“ und „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit Unterstützung von Sparkasse Köln Bonn und Kreissparkasse Köln.

Wenn die Pandemie einmal überwunden ist, könnte es wieder ruhiger zugehen, wie delta Marktforschung, die die Studie konzipiert und ausgewertet hat, ermittelte. Die Mehrheit gibt an, dann aller Voraussicht nach wieder genau so häufig wie vor der Krise online einzukaufen. Neun Prozent haben freilich den Einkauf am heimischen Computer schätzen gelernt und gehen davon aus, langfristig häufiger im Netz einzukaufen.

Eine größere Gruppe will dann aber gezielt den Einzelhandel vor Ort stützen. Gut ein Drittel will nämlich in Zukunft weniger online einkaufen. Inwieweit sie das freilich tatsächlich tun, bleibt abzuwarten. Nicht immer decken sich Pläne mit späterem Verhalten, wissen Marktforscher.

Bequemlichkeit sehr wichtig

Auch ist fast allen Rheinländern eine attraktive „Einkaufslandschaft“ vor Ort wichtig, 54 Prozent sogar sehr wichtig (siehe Online-Grafik). Aber selbst bei denen, denen attraktive Innenstädte und Einkaufsstraßen vor Ort ganz besonders am Herzen liegen, spielen die dem Online-Shopping zugeschriebenen Vorteile „niedrige Preise“ und „Bequemlichkeit“ eine wichtige Rolle. 46 Prozent kaufen dann im Netz, wenn es viel bequemer ist, 40 Prozent aus dieser Gruppe kaufen da, wo es am günstigsten ist.

Bezahlarten

Beim Bezahlen von kleineren und mittleren Beträgen ist Bargeld nach wie vor Trumpf. 41 Prozent der gut 13.000 Befragten bevorzugen Scheine und Münzen zum Bezahlen. Immerhin 33 Prozent zahlen kontaktlos mit Giro- oder Kreditkarte. Das Plastikgeld mit Pin-Eingabe oder Unterschrift nutzen 18 Prozent, kontaktlos mit dem Smartphone begleichen acht Prozent die Einkaufsrechnung. (raz)

Aus den Stellungnahmen der Umfrageteilnehmer konnte delta drei Einkaufstypen identifizieren. 50 Prozent der Rheinländer sind Innenstadt-Liebhaber. Attraktive Zentren und Einkaufsstraßen stehen bei ihnen sehr hoch im Kurs. Das Einkaufserlebnis und die Unterstützung der Händler vor Ort steht über der Bequemlichkeit des Online-Shoppings und auch über einem günstigeren Preis. Sie haben vor der Corona-Pandemie wenig im Netz eingekauft und wollen nach Corona tendenziell noch weniger online einkaufen.

Sie sind im Schnitt 52 Jahre und einkommensstärker. Frauen gehören etwas häufiger zu dieser Gruppe als Männer.

„Ehrliche Online-Shopper“ sind 20 Prozent der Befragten. Die Auswahl des Einkaufsorts orientiert sich eher an Bequemlichkeitsaspekten und ist sehr preisorientiert. Gut 50 Prozent von ihnen haben bereits vor der Pandemie mindestens einmal wöchentlich im Netz eingekauft. Nach Corona soll das mindestens stabil auf diesem hohen Niveau bleiben. Sie sind im Schnitt 42 Jahre) alt, 57 Prozent von ihnen sind Männer.

„Beratungsraub“ in der Stadt?

Größere Produktauswahl, Rabattaktionen und Möglichkeiten der flexiblen Abholung könnten sie in Innenstädte locken.

26 Prozent sind laut delta „verkappte Online-Shopper“. Attraktive Innenstädte und Einkaufsstraßen stehen sehr hoch im Kurs, und sie verfolgen mehrheitlich den Anspruch, diese auch aktiv mit eigenen Besuchen zu unterstützen. Sie schätzen aber auch die Bequemlichkeiten des Online-Einkaufs, ein günstiger Preis hat großen Einfluss auf die Wahl des Einkaufsorts.

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Mindestens einmal wöchentlich im Netz kauften vor Corona etwa 40 Prozent von ihnen. Das will diese Gruppe, die tendenziell etwas einkommensschwächer ist, auch beibehalten. Die Auswahl des Einkaufsorts orientiert sich aber doch eher an Bequemlichkeitsaspekten und ist sehr preisorientiert. Das wird sie letztlich wohl davon abhalten, verstärkt in den Innenstädten einzukaufen.

Das Unternehmen

Delta Marktforschung entstand 2004 aus der betrieblichen Marktforschung des Verlags M.DuMont Schauberg in Köln. Zu den Kunden gehören laut delta heute Medienunternehmen in ganz Deutschland sowie kleiner und mittelständische Unternehmen - insbesondere im Rheinland.(raz)

Vor dem Kauf im Geschäft informiert sich die überwiegende Mehrheit der (Online-)Bevölkerung auch online über Produkte. „Häufig wird vor diesem Hintergrund die Qualität der Beratung im Geschäft als noch ausbaufähig angesehen“, heißt es in der Studie. Der vielfach geschmähte „Beratungsraub“ spielt dagegen kaum eine Rolle. Nur 15 Prozent lassen sich im stationären Handel zu Produkten beraten, kaufen die Produkte anschließend aber online. Weitere Einzelheiten zum Einkauf in Ihrer Region erfahren Sie demnächst in den Lokalteilen Ihrer Zeitung.