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„Warnruf an die Politik“Lanxess gibt höhere Kosten an Kunden weiter

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Symbolbild

Lanxess wird von steigenden Kosten für Rohstoffe, Logistik und Energie gebremst. In Europa und besonders in Deutschland stiegen die Energiekoten stärker als in anderen Teile der Welt, sagte Konzernchef Matthias Zachert bei der Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal. Verantwortlich machte er dafür den Ausstieg aus der Kohle- und der Kernenergie. Das führe zu Stromknappheit und wohl auch zu weiter steigenden Preisen. Strom müsse perspektivisch zu höheren Preisen aus Frankreich gekauft werden, wo er in Atomkraftwerken produziert werde, oder aus Polen, wo die Kohlekraftwerke nicht ganz die deutschen Umweltstandards hätten. Für die Umwelt wäre dann nichts gewonnen, Industrie werde aber aus Deutschland abwandern müssen.

Dies sei ein „Warnruf an die Politik“, so Zachert. Dazu fühle sich Lanxess als Weltmarktführer bei vielen Produkten berufen. Dem Konzern gelinge es, gestiegene Kosten an seine Kunden weiterzugeben. Die würden dann ihre Produkte verteuern. Und weil die chemische Industrie oft am Anfang der Wertschöpfungsketten stehe, kämen höhere Preise nach etwa sechs Monaten auch bei den Konsumenten an.

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Trotz des herausfordernden Umfelds hat der Kölner Spezialchemiekonzern das operative Ergebnis (Ebitda) vor Sondereinflüssen im dritten Quartal um 44 Prozent auf 278 Millionen Euro gesteigert. Zum starken Ergebnis trugen alle Segmente bei – insbesondere Specialty Additives und Engineering Materials, die etwa von der Erholung im Luftverkehr und der Autoindustrie profitierten. „Auch das dritte Quartal dieses Jahres stand ganz im Zeichen des Wachstums“, sagte Zachert. Das operative Geschäft habe sich weiter erfreulich entwickelt, stark gestiegenen Rohstoffkosten seien erfolgreich weitergegeben worden. Mit der angekündigten Akquisition von IFF Microbial Control, für Zachert ein Zeichen der Stärke von Lanxess, baue der Konzern das Segment Consumer Protection, das etwa Geschmacks- und Duftstoffe sowie Desinfektionsmittel umfasst, deutlich aus. Der Umsatz im dritten Quartal stieg um 33,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 1,95 Milliarden.

Das Jahresergebnis erwartet Zachert wegen der Kostensteigerungen am unteren Ende der genannten Bandbreite von 1,0 bis 1,05 Milliarde Euro. Belastet werde Lanxess nämlich zusätzlich von Stromrationierungen in China. Auch müsse der Konzern nach dem Brand in der Entsorgungsanlage in Leverkusen die Produktion von einzelnen Stoffe vorübergehend zurückfahren, weil Entsorgungskapazitäten fehlten.