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WärmeenergiewendeRheinenergie-Chef spricht von Herausforderung von historischem Ausmaß

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Wärmepumpe dpa

Eine Wärmepumpe

VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing appellierte eindringlich an die Politik im Bund und in den Ländern, „auf die Praktiker zu hören“.

Das Ziel ist seitens der Bundesregierung klar formuliert: Bis zum Jahr 2030 sollen rund 50 Prozent der Wärmeerzeugung durch erneuerbare Energien erfolgen. Die Größe der Aufgabe für die Kommunen ist dabei immens und die Kosten für die geplante bundesweite Wärmeenergiewende werden schwindelerregende Milliarden-Höhen erreichen. Der Verband Kommunaler Unternehmen (VKU) geht bundesweit von einer Investitionssumme von rund 600 Milliarden Euro aus.

Aktuell ist das sogenannte Wärmeplanungsgesetz noch beim Bund in der Abstimmung. Am 1. Januar 2024 soll es in Kraft treten. Dann werden die Länder per Gesetz verpflichtet sein, sicherzustellen, dass Städte und Gemeinden Wärmepläne erstellen, die die bundesweit geltenden Klimaziele erfüllen. Für Großstädte (mehr als 100 000 Einwohner) ist der Stichtag danach der 30. Juni 2026. Kleinere Kommunen haben noch etwas länger, bis Mitte 2028, Zeit.

VKU-Stadtwerkekongress in Köln

In jedem Fall wird die Wärmeplanung für die kommunalen Energieversorger in den kommenden Jahren und Jahrzehnten eine Herausforderung von historischen Ausmaßen sein. Andreas Feicht, Vorstandsvorsitzender der Rheinenergie, verglich die aktuelle Situation am Montag mit der Lage nach der Einheit in den ostdeutschen Bundesländern. „Wir müssen alles gleichzeitig schaffen: Ausbau des Fernwärmenetzes, Erweiterung der Stromkapazitäten für Wärmepumpen und E-Autos, Wärmesanierung der Gebäude, Glasfaserausbau und Erneuerung des ÖPNV-Netzes. Und all das in einem sehr ambitionierten Zeitplan bis 2030.“

VKU und Rheinenergie hatten im Vorfeld des am Dienstag und Mittwoch in Köln stattfindenden VKU-Stadtwerkekongresses eingeladen, um über den aktuellen Stand in den laufenden Gesetzgebungsverfahren zum Gebäudeenergiegesetz (GEG) zu informieren. VKU-Hauptgeschäftsführer Ingbert Liebing appellierte dabei eindringlich an die Politik im Bund und in den Ländern, „auf die Praktiker zu hören“ und sich von denen, die die Gesetzesvorgaben umsetzen müssen, intensiv beraten zu lassen. „Wir müssen runter von unrealistischen Zielen und zudem Technologieoffenheit zulassen.“ Knapp 17 Prozent der Wärmeversorgung werden aktuell durch erneuerbare Energien erzeugt, so Liebing weiter. „Um die geforderten Ziele zu erreichen, genügt die Förderung des Bundes für effiziente Wärmenetze in Höhe von einmalig drei Milliarden Euro nicht aus. Das benötigen wir jährlich.“

Rheinenergiechef Feicht erwähnte, dass es in Köln nach wie vor viele Punkte gebe, die noch zu klären seien. „Wo wollen wir Fernwärme haben und wo sollen Wärmepumpen die Lösung sein? Können wir eine ausreichende Stromversorgung sichern? Und soll Wasserstoff auch in privaten Heizungskellern eine Rolle spielen? Zudem muss entschieden werden, wie die Kosten für die nötige Infrastruktur aufgeteilt werden“, so Feicht.

Inwieweit die Energiepreise steigen und wie viele Eigentümer möglicherweise die Investitionskosten mittragen werden, darüber machte Feicht keine Angaben. Sicher sei aber, dass es in Köln einen Mix aus Fernwärme und Wärmepumpeneinbau, aber auch technologieoffene Insellösungen geben werde – dort, wo die Nutzung der erstgenannten Wärmeträger nicht möglich sei.