AboAbonnieren

US-Daten bescheren Dax starkes Wochen-Finish

Lesezeit 3 Minuten

Frankfurt/Main – Ein überraschend solider US-Arbeitsmarkt hat am Freitag den Aktienmärkten weiteren Schwung verliehen.

Der Dax stieg den vierten Tag in Folge kräftig um diesmal 3,36 Prozent auf 12.847,68 Punkte. Damit summiert sich der Wochengewinn auf fast 11 Prozent - das war die beste Börsenwoche seit Anfang April. Der deutsche Leitindex hat somit den historisch beispiellosen Corona-Crash fast schon wieder aufgeholt. Um fast 4600 Punkte oder rund 55 Prozent hat sich das Börsenbarometer vom Tief Mitte März erholt.

Der amerikanische Arbeitsmarkt hat im Mai positiv überrascht. Trotz Corona-Krise und entgegen den Markterwartungen ist die Arbeitslosigkeit in der größten Volkswirtschaft der Welt zurückgegangen. Die Unternehmen bauten wieder Beschäftigung auf, nachdem sie im Vormonat noch massiv Stellen gestrichen hatten. Angesichts der zuletzt nur langsamen Lockerungen der Corona-bedingten Einschränkungen sei das „schon sehr bemerkenswert”, kommentierte Analyst Bernd Krampen von der Landesbank NordLB.

Der MDax rückte um 1,64 Prozent auf 27.199,76 Zähler vor. Der Index der mittelgroßen Börsentitel ist damit wie der Dax auf das Niveau von Ende Februar zurückgekehrt, als der vom Coronavirus ausgelöste Crash so richtig Fahrt aufgenommen hatte.

Die am Vortag noch schwachen Autoaktien zählten zu den größten Gewinnern. So legten Daimler und Continental gemeinsam an der Dax-Spitze um jeweils 7,6 Prozent zu. Volkswagen gewannen 5,2 Prozent.

Bankaktien setzten den guten Lauf fort: Deutsche Bank stiegen um 4,7 Prozent und Commerzbank sogar um 11,4 Prozent. Die starke Erholung an den Finanzmärkten dürfte den Papieren der Geldhäuser zugute kommen, ebenso wie die Hilfspakete des Bundes und der Europäischen Zentralbank.

Anleger setzten zudem weiter auf eine dynamische Wiederbelebung des Flugverkehrs. So legten Lufthansa um 5,5 Prozent zu und trotzten damit dem besiegelten Abstieg aus dem Dax. Aktien des Flugzeugbauers Airbus verteuerten sich als bester Titel im MDax um 12,2 Prozent.

Fortschritte bei der Chefsuche trieben Hugo Boss um 11,4 Prozent nach oben. Die Modekette führt Gespräche mit dem ehemaligen Chef von Tommy Hilfiger, Daniel Grieder. Angesichts dessen Reputation werteten Börsianer dies als gute Nachricht.

Ceconomy setzten dank einer Kaufempfehlung der Baader Bank ihre Erholungsrally fort und setzten sich mit einem Plus mehr als 18 Prozent an die Spitze des SDax der kleineren Börsentitel.

Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 3,76 Prozent auf 3384,29 Punkte vor. In Paris legte der Cac 40 um 3,71 Prozent zu, und in London beendete der FTSE 100 den letzten Handelstag der Woche mit einem Plus von 2,25 Prozent. Der Dow Jones Industrial kletterte zum europäischen Handelsschluss um 3,6 Prozent.

Der Euro gab nach den starken US-Arbeitsmarktdaten nach und notierte zuletzt bei 1,1307 US-Dollar. Zuvor hatte die europäische Gemeinschaftswährung bei 1,1384 Dollar den höchsten Stand seit März erreicht. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs auf 1,1330 (Donnerstag: 1,1250) Dollar festgesetzt.

Die Kurse deutscher Bundesanleihen gaben nach. Der Rentenindex Rex sank um 0,05 Prozent auf 144,07 Punkte. Die Umlaufrendite stieg im Gegenzug von minus 0,35 am Vortag auf minus 0,30 Prozent. Der Bund-Future lag am Abend mit 0,33 Prozent im Minus bei 169,97 Punkten. (dpa)