Unklar bleibt, wie viele der 17 400 Galeria-Beschäftigten ihre Arbeitsplätze verlieren und welche der 129 Warenhäuser fortgeführt, verkauft oder geschlossen werden.
Insolvenzverfahren ist eröffnetSorge um Tausende Jobs bei Galeria
Das Amtsgericht Essen hat am Mittwoch ein Insolvenzverfahren in Eigenregie für den Kaufhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof eröffnet. Zuvor hatte das angeschlagene Unternehmen einen Insolvenzplan vorgelegt, den die Gläubiger voraussichtlich Ende März absegnen sollen. Unklar bleibt, wie viele der 17 400 Galeria-Beschäftigten ihre Arbeitsplätze verlieren und welche der 129 Warenhäuser fortgeführt, verkauft oder geschlossen werden. Aus Betriebsratskreisen verlautete zuletzt, dass rund 80 Filialen auf dem Prüfstand stehen sollen. Für einige soll es aber auch Übernahmeinteressenten geben.
Die beiden Kölner Filialen in der Innenstadt gelten bislang als sicher. Unklar ist, ob die Filiale in Nippes geschlossen wird. Auch das Schicksal des Standorts in Siegburg ist noch ungewiss. Die Filiale in Euskirchen war nach der Flutkatastrophe saniert worden. Laut Bürgermeister Reichelt spricht daher „sehr viel“ für ihren Erhalt.
Galeria teilte am Mittwoch lediglich mit, dass die Zukunft der Standorte insbesondere von den Zugeständnissen der Vermieter abhänge. Alle weiter bestehenden Warenhäuser sollen modernisiert werden. Das Unternehmen kündigte dazu ein „Restrukturierungskonzept“ an.
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Im laufenden Insolvenzverfahren haben die Gläubiger nun bis zum 9. März Zeit, ihre Forderungen beim Sachwalter anzumelden. Im Insolvenzverfahren 2020 mussten sie auf rund zwei Milliarden Euro verzichten. Diesmal ist der deutsche Staat der „Insolvenzgläubiger mit der höchsten Forderung“, so das Gericht. Die Steuerzahler werden mutmaßlich auf den größten Teil ihrer Forderungen verzichten müssen, denn für die Gläubiger sollen nur noch 50 Millionen Euro an Insolvenzmasse übrig sein, wie unsere Redaktion aus Unternehmenskreisen erfuhr.
Unterstützung für Galeria
680 Millionen Euro hatte der Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) des Bundes 2021 und 2022 Galeria an Krediten und stillen Einlagen gewährt. Den aktuellen Investitionsbedarf hat Sanierer Geiwitz auf mehr als 300 Millionen Euro beziffert. Davon habe Eigentümer Benko 200 Millionen Euro zugesagt, sollte der Insolvenzplan angenommen werden.