An der Börse kamen die Pläne von RWE gut an. Am Dienstag legte die Aktie um über drei Prozent zu. Der Versorger investiert mehr in sein Ökostromgeschäft.
RWE-UmbauVersorger macht Tempo beim Ökostrom – Börse reagiert
Von 2024 bis 2030 will der Essener Konzern 55 Milliarden Euro in Ökostrom-Projekte, in Speicherlösungen, in Elektrolyseure - also Anlagen zur Erzeugung von Wasserstoff - sowie in Gaskraftwerke stecken, die mit auch Wasserstoff betrieben werden können. Das kündigte der Versorger hatte beim Kapitalmarkttag in London an. Er will das Tempo bei Ausbau hin zum Ökostromgeschäft deutlich erhöhen und stelle höhere Gewinne und eine steigende Dividende in Aussicht gestellt.
Das grüne Portfolio soll auf 65 Gigawatt (GW) ausgebaut werden. Das sind 30 GW mehr als aktuell. 55 Milliarden bis 2030 für grüne Technologien 2021 hatte seine grüne Wachstumsoffensive gestartet und seitdem das grüne Portfolio von neun auf 35 GW ausgebaut. Dafür hatte RWE 20 Milliarden netto investiert. Bis 2030 sollten nach ursprünglichen Plänen 50 Milliarden in das Programm mit dem Namen „Growing Green“ fließen. Jetzt werden die Investitionen allein für die Periode von 2024 bis 2030 auf 55 Milliarden aufgestockt.
Gut gefüllte Projektpipeline
RWE sei bestens gerüstet, um die Ziele anzuheben, sagte Vorstandschef Markus Krebber. „Dank unserer finanziellen Stärke, unserer attraktiven Projektpipeline sowie unserer umfassenden Expertise sind wir hervorragend aufgestellt, um das Tempo der Transformation auch im aktuell herausfordernden Umfeld weiter anzuziehen. Das Unternehmen wachse nachhaltig, steigere das Ergebnis, während es gleichzeitig das Portfolio noch schneller dekarbonisiere, so Krebber.
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Die Projektpipeline umfasse eine Gesamtkapazität von 100 GW. Dies ermögliche RWE, die attraktivsten Projekte mit Blick auf Rendite und Risikoprofil auszuwählen. 75 Prozent lägen auf Projekte im Bereich Erneuerbare Energien. Dazu kämen Batteriespeicher, flexible Erzeugungskapazitäten und Wasserstoffprojekte, darunter Elektrolyseure. Das Investitions- und Wachstumsprogramm sei bis 2030 vollständig finanziert, so Finanzvorstand Michael Müller. Rund 80 Prozent sollen über den Geldzufluss aus dem operativen Geschäft finanziert werden. Auch habe RWE jederzeit Zugang zum Fremdkapitalmarkt.
Über die Hälfte der Investitionen in Europa
Mehr als die Hälfte der geplanten Investitionen entfällt auf Europa, allein rund sieben Milliarden auf Deutschland. In den USA plant RWE mit Investitionen von rund 20 Milliarden. 40 Prozent des Geldes sollen in Windräder an Land und Solaranlagen fließen. Hier soll die installierte Kapazität von heute 8,6 GW auf 14 GW steigen. Das sei der Abstand größte Sprung, so Krebber. 35 Prozent der Investitionen fließen in Offshore-Wind-Projekte, wo die Kapazität von 3,9 auf zehn GW in 2030 steigen soll. 25 Prozent fließen in Batterieprojekte, flexible Erzeugung und Wasserstoff.
In Deutschland sollen wasserstoff-fähige Gaskraftwerke mit einer Kapazität von drei GW gebaut werden. Dafür müsse die Politik aber die Rahmenbedingungen schaffen und ein Ausschreibungsdesign festlegen, verlangte Krebber. Nötig seien die Kraftwerke, um Kohlestrom zu ersetzen, wenn der Wind nicht weht. Ohne sie sei ein Ausstieg aus der Kohle 2030 nicht möglich. Weiterbetreiben will RWE seine Braunkohlekraftwerke aber nicht. Wenn sie weiter gebraucht werden sollten, müsse das unter Regie des Bundes geschehen, wobei RWE unterstützen werde.
Ergebnis und Dividende soll steigen
Das Investitionsprogramm steigere das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) um durchschnittlich 14 Prozent auf über neun Milliarden 2030. Und die Dividende soll jährlich um fünf bis zehn Prozent zulegen, so Krebber. Für 2024 lautet das Dividendenziel 1,10 Euro je Aktie. Für 2023 soll es wie bereits angekündigt 1,00 Euro sein.