Wir haben ein sehr solides Ergebnis erreicht“, zog Rheinenergie-Chef Andreas Feicht am Freitag zufrieden Bilanz über das abgelaufene Jahr. Und auch beim Umbau der Versorgung komme das Unternehmen voran.
Rheinenergie will Rhein nutzenIn Köln entsteht die größte Wärmepumpe Europas
„Bei der Fernwärme sind wir vor der Lage“, so Feicht. Die ist für ihn zentral bei der Wärmewende. Den Planungsauftrag für eine Großwärmepumpe hat die Rheinenergie am Donnerstag erteilt. Der Bau könne 2024 beginnen, so Feicht. In Betrieb gehen könnte die Anlage dann 2027. „Meines Wissens ist sie dann die größte ihrer Art in Europa“, sagte Feicht. Sie soll am Kraftwerksstandort Köln-Niehl dem Rheinwasser Wärme entziehen. Heißes Wasser wird dann in das Fernwärmenetz eingespeist und erhöht diese Kapazität um etwa 15 Prozent.
Für sich genommen könnte die Wärmepumpe mit einer Leistung von 150 Megawatt 30 000 Wohnungen beheizen. Der Standort sei ausgesprochen günstig, so Feicht. Hier gibt es eine Höchstspannungsleitung, die die Anlage mit Strom versorgen kann, und das Ausleitungsbauwerk für das Wasser gibt es bereits, weil darüber Kühlwasser der Kraftwerke zurück in den Rhein fließt. Auf das Rheinwasser wirke sich die Anlage positiv aus, so Feicht. Letztlich senke sie die Flusstemperatur. Und eine Filteranlage, die Fische und andere Lebewesen im Rhein schützt, gebe es bereits. Eine weitere Flusswasser-Wärmepumpe mit 50 Megawatt ist in Merkenich geplant. Sie soll die Wärme an Industriebetriebe und nördliche Stadtteile von Köln abgeben.
Milliarde für den Netzausbau
Bis 2030 will die Rheinenergie 50 weitere Kilometer Fernwärmenetz bauen, bis 2035 weitere 150 Kilometer. Das ist ambitioniert angesichts eines aktuellen Bestands von 380 Kilometer. Insgesamt investiert die Rheinenergie dafür knapp unter 500 Millionen Euro. Wo genau ausgebaut wird, will das Unternehmen im Sommer sagen. Derzeit liegt der Schwerpunkt im Innenstadtbereich und entlang von Trassen etwa im Kölner Norden oder etwa in Merheim. „Nicht der gesamte Wohnungsbestand wird an die Fernwärme angeschlossen werden können“, sagt Feicht aber auch. Der Anschluss von Einfamilienhäusern ist einfach sehr teuer. Vielleicht gibt es in weniger verdichteten Wohnlagen aber Nahwärmenetze rund um Blockheizkraftwerke. Ausgebaut für 880 Millionen wird auch das Stromnetz, damit das Strom von Photovoltaikanlagen aufnehmen kann, andererseits aber genug Leistung hat für Wärmepumpen in den Häusern und Ladepunkte für E-Autos.
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Wind und Solarenergie sollen deutlich ausgebaut werden. Nächste Woche will die Rheinenergie einen Genehmigungsantrag für zunächst vier Windanlagen im Rhein-Erft-Kreis stellen. Auch im Kölner Norden plant das Unternehmen bis zu 13 Windanlagen und ist im Dialog mit den Bürgern. Auch Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen soll es hier geben. Eine 20-Megawatt-Anlage hat das Unternehmen in Bayern in Betriebs genommen, im kommenden Monat erfolgt der Baubeginn einer 32 Megawatt-Anlage auf einem früheren Militärflughafen in Mecklenburg-Vorpommern. Aktuell hat das Portfolio an Windkraft 172 Megawatt, die Photovoltaikleistung 58 Megawatt.
Die Geschäftszahlen
Bürger und Industrie haben kräftig Energie gespart. Die Rheinenergie hatte aber mehr Kunden. So stieg der Gasabsatz und der Absatz von Strom sank nur leicht. Wegen hoher Preise legte der Umsatz in der Gruppe mit Stromhandel und den Erzeugungstöchtern stark auf 9,34 Milliarden (siehe Grafik). Aber auch der Energieeinkauf war teurer. In herausforderndem Umfeld sank der Gewinn unter dem Strich leicht auf 168 (2021: 173) Millionen. 136 Millionen bekommt die GEW Köln, eine Zwischenholding im Stadtwerke-Konzern, die 75,78 Prozent der Anteile hält, 22 (28) die Eon-Tochter Westenergie. Zehn Millionen stärken die Rücklagen. Im laufenden Jahr erwartet die Rheinenergie ohne Handel und Erzeugungstöchter einen Umsatz von 5,1 Milliarden Euro und einen Gewinn vor Steuern von 182 Millionen.
Die Wärmeplanung
In Köln läuft die Wärmeplanung bereits, sagte Rheinenergie-Chef Andreas Feicht. „Wir liefern Daten zu.“ Er geht davon aus, dass die Erhebung, wie derzeit geheizt wird, und die Planung, wie das künftig geschehen soll, bis 2028 abgeschlossen werden kann. Diese Planung ist für die Bundesregierung zentral für die Wärmewende – und damit auch für die Bürger, die entscheiden müssen, wie sie die Wohnungen in Zukunft heizen. Solange diese Planung nicht vorliegt, können beim Heizungsaustausch auch noch Gasheizungen eingebaut werden, wenn diese auf Wasserstoff umrüstbar sind. (raz)