Köln – Die Kunden der Sparkasse Köln Bonn erhalten gerade Post. Das Institut stellt seine Girokontenmodelle um. Neue Konditionen gibt es etwa für 590.000 Privatkunden. Und fast immer wird das Konto dabei teurer. Für Bestandskunden erfolgt die Umstellung zum 1. Juli, Neukunden bekommen ab 1. Mai die neuen Konten.
Was ändert sich?
Aus fünf Modellen werden drei. Nicht mehr angeboten wird das Online-Konto, bislang günstigstes Konto des Instituts für alle ab 27 Jahren. Das gab es für eine Jahresgebühr von 12 Euro bei einem monatlichen Geldeingang von 1250 Euro. Dazu kam noch die Bankkarte (EC-Karte) für neun Euro im Jahr. Für Überweisungen an SB-Geräten, beleghafte Überweisungen oder Geldeinzahlungen am Schalter wurden aber Gebühren von bis zu 2,50 Euro pro Transaktion fällig. Die Kunden wollten vielfältige Zugänge zur Bank, so das Institut. Kunden mit Filial-Konten nutzten Online- und Mobile-Banking. Online-Kunden wünschten Beratung etwa zu Wertpapieren oder Krediten in der Filiale, am Telefon oder Video-Chat. Dafür müsse man auch einen Preis aufrufen. 46.000 Kunden nutzen dieses Online-Konto bislang.
Welche Konten gibt es bei der Sparkasse Köln Bonn?
Es bleibt beim kostenlosen Jugendkonto. 18-Jährige bekommen dann das Konto Giro Privat Komfort mit hundertprozentiger Rabattierung. Im Alter von 25 und 26 beträgt der Rabatt noch 50 Prozent, unabhängig davon ob die jungen Menschen studieren, eine Ausbildung machen oder berufstätig sind.Giro Privat Komfort wird das Pauschalmodell der Sparkasse Köln Bonn. Es kostet inklusive Bankkarte neun Euro pro Monat, also 108 Euro pro Jahr. Weitere Gebühren werden nur fällig für den, der sich den Kontoauszug per Post ins Haus schicken lässt. Preislich ist es angesiedelt zwischen den bisherigen Pauschal-Konten Premium, das 24.000 Privat-Kunden nutzen, mit einer Monatsgebühr von 13,95 Euro und dem Extra-Konto, das 345.000 Kunden haben, für 7,95 Euro pro Monat. Für diesen Großteil der Kunden wird es also wegen der höheren Grundgebühr 12,60 Euro im Jahr teurer.
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Giro Privat heißt das neue Einzelpostenmodell. Inklusive Bankkarte sind dafür 60 Euro im Jahr fällig. Dazu kommen 40 Cent für Posten wie beleghafter Buchung, Auftrag am SB-Terminal, Ausführungen von Daueraufträgen oder Ein- oder Auszahlungen an der Kasse. Das ist übersichtlicher als beim alten Modell „Klassik“, das 96.000 Kunden nutzen, mit unterschiedlichen Gebühren für die Transaktionen. Das erleichtert den Preisvergleich. Und wer den anstellt, wird feststellen, dass das alte Klassikkonto oft billiger war, weil die Grundgebühr für das alte Konto 2,95 Euro pro Monat betrug.
Wie kommen die Kunden zu den neuen Konten?
Die Sparkasse leitet die Kunden aus den bestehenden Modellen in die neuen Konten über gemäß deren Präferenz für Pauschal- oder Einzelpostenmodell. Modellwechsel seien jederzeit möglich betont das Institut. Das Pauschalmodell ist ab dem zehnten Buchungsposten pro Monat, die dann 48 Euro im Jahr kosten, günstiger.
Was ist neu bei den Kreditkarten?
Bislang waren Kreditkarten kontengebunden. Wer ein Premium-Konto hatte, konnte ohne weitere Kosten bis zu zwei Mastercard Gold erhalten, Kunden mit Extra-Konto zwei Mastercard Classic. Zwei Drittel der Kunden haben die Kreditkarten nach Angaben des Instituts freilich nicht genutzt. Diese Bindung entfällt. Zu allen Kontomodellen, auch zu den Jugendkonten können die Kunden Kreditkarten zusätzlich buchen. Die Kreditkarte Classic kostet 2,50 Euro im Monat, Gold sieben Euro. .
Welche Gründe nennt die Sparkasse für die Änderungen?
Die Sparkasse spricht in einer Mitteilung von „leistungsgerechter Bepreisung auf Marktniveau“.Es gehe auch um bessere technische Umsetzbarkeit oder Vereinfachung. Girokonten sind heute Alleskönner. Hier gehen Gehalt oder Bafög ein, regelmäßige Ausgaben werden per Dauerauftrag beglichen, Rechnungen per Überweisung, Einkäufe mit EC-Karte oder mobil mit dem Smartphone per App bezahlt. Völlig kostenfrei werden diese Leistungen nur noch von einem Dutzend Instituten angeboten. Und zuletzt sind landauf und landab die Preise für das Girokonto gestiegen. Für die Banken ist es in der Niedrigzinsphase immer schwerer, Geld zu verdienen. Da schraube sie an den Gebühren. Gegen Gebühren haben auch Verbraucherschützer grundsätzlich nichts. 60 Euro pro Jahr für das Girokonto finden sie in Ordnung. Zu derartig niedrigen Preisen bieten Online-Banken das Konto an oder Institute mit dünnem Filialnetz. Regionalbanken mit vielen Filialen sind deutlich teurer.
Wie finde ich ein günstiges Konto?
Die Stiftung Warentest hat einen Kontenvergleich ins Netz gestellt mit über 300 Konten bundesweit. Mit Filtern lassen sich infrage kommende Konten eingrenzen. Aber letztlich muss der Kunde einen spitzen Bleistift zur Hand nehmen müssen, um für seine Bedürfnisse das richtige Konto zu finden. Auf dem Auszug sind alle Buchungen und ihre Preise aufgelistet. Da muss der Kunde schauen, wie viel diese Transaktionen zusammen mit Grund- und Kartengebühren bei seinem Konto im Jahr kosten und wie viel ein anderer Anbieter dafür nehmen würde.