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Projekt von RWENeue Anlage in Bedburg ermöglicht Ackern unter Solarmodulen

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Himbeeren wachsen unter einer Photovoltaikanlage von RWE am Tagebau Garzweiler.

Himbeeren wachsen unter einer Photovoltaikanlage von RWE am Tagebau Garzweiler.

Fruchtbare Böden sind knapp. Da liegt es nahe, unter Solarmodulen Ackerbau zu betreiben. RWE hat am Mittwoch eine Anlage in Bedburg eröffnet.

Die ersten Himbeeren können schon geerntet werden. Die haben sich gut unter einer aufgeständerten Photovoltaik-Anlage auf einer Tagebau-Rekultivierungsfläche in Bedburg entwickelt. Ein Landwirt aus der Nachbarschaft lässt sie als Topfpflanzen auf eigene Rechnung hier wachsen und vermarktet sie auch, erklärt Gregor von Danwitz, der Spezialist des Konzerns für Agri-PV, also der Verbindung von Landwirtschaft und Solarstromerzeugung.

Topfpflanzen sind garantiert gesund. Sie haben einen höheren Ertrag, weil sie keine Kraft auf das Wachsen der Stecklinge verwenden müssen. Auch können so jedes Jahr neue Obstsorten angebaut werden, je nach Nachfrage. Ohne schützende Solarmodule wäre es den Pflanzen schlechter gegangen. Pralle Sonne mögen sie so wenig wie starken Regen oder gar Hagel. Derartigen Schutz könnten auch andere Obstsorten gebrauchen und auch Wein, meint von Danwitz.

Anlage belegt sieben Hektar Fläche

Auch eine Klee-Gras-Mischung ist schon geschnitten. Sie wächst zwischen senkrecht montierten Solarmodulen oder zwischen und unter Modulen auf einer beweglichen Achse, die das Modul optimal zur Sonne ausrichtet. Die Klee-Gras-Mischung dient der Bodenverbesserung, die noch nötig ist. Die Rekultivierungsflächen brauchen sieben Jahre für die Renaturierung. Die sind jetzt um, da kann demnächst neben Luzernen und Ackerbohnen auch Weizen wachsen.

Sieben Hektar ist die Anlage groß. Fünf Jahre lang soll erforscht werden, wie die Verbindung von Stromerzeugung und Landwirtschaft funktioniert. RWE hat 3,5 Millionen Euro investiert, das Land NRW fördert das Projekt mit 650 000 Euro, sagt Katja Wünschel, die Chefin der zuständigen RWE-Sparte Renewables Europe. Sie hält grünen Strom und grüne Pflanzen für eine sinnvolle und nachhaltige Kombination.

6100 Solarmodule sorgen für Strom

„Da fruchtbare Böden eine knappe Ressource sind, müssen wir verantwortungsvoll und effizient damit umgehen“, sagte Wünschel bei der feierlichen Einweihung der Anlage am Mittwoch, die bereits seit Dezember Strom ins Netz einspeist. „Der massive Ausbau der Erneuerbaren Energien ist zentrales Element des Strukturwandels im Rheinischen Revier“, unterstrich auch NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur. Er sei unverzichtbar für die Energiewende, eine sichere Versorgung und stabile Preise, so die Ministerin.

6100 Module stehen am Rand des Tagebaus Garzweiler. Die Demonstrationsanlage hat eine Spitzenkapazität von 3,2 Megawatt (MWp). Das reicht, um rechnerisch 1044 Haushalte mit klimafreundlichem Strom zu versorgen. Von Danwitz kann sich auch vorstellen, dass sie einmal Schlepper mit E-Motoren mit Strom laden. Den gibt es schließlich am Standort. Auch autonome Roboter könnten einmal hier eingesetzt werden.

1000 MW zusätzlich

Die Anlage leistet einen Beitrag zum von RWE geplanten Ausbau der Leistung der Erneuerbaren in NRW von 2022 bis 2030 um 1000 MW, darunter 500 MW im Rheinischen Revier. 160 MW davon sind bereits geschafft durch neue PV und Windkraftanlagen, 70 MW sind im Bau, so Wünschel. In NRW hat RWE 13 Windparks mit einer Leistung von 275 MW. Neun davon stehen im Rheinischen Revier. Die Photovoltaik kommt auf eine Leistung von 81 MW.

Alle PV-Anlagen stehen im Rheinischen Revier. Zwei PV-Anlagen mit Batteriespeicher erzeugen im Tagebau Garzweiler bereits in Garzweiler und Jackerath Strom mit einer Leistung von 19 beziehungsweise 12 MWp. Im Bau ist ein Solarpark in Bedburg. Im Tagebau Hambach wurde zuletzt die erste Ausbaustufe des „RWE Neuland 1 Solarparks“ fertiggestellt. 36 700 Solarmodule haben eine Spitzenleistung von 20 Megawatt (MWp) und können rechnerisch pro Jahr etwa 5370 Haushalte versorgen. Eine Erweiterung um 15,2 MWp ist im Bau. Die Großanlage steht in der Nachbarschaft des bereits fertiggestellten „RWE Neuland Solarparks“ am Fuße der Sophienhöhe im künftigen Uferbereich des Tagebausees. Ein weiterer Solarpark nördlich von Niederzier ist in Planung.

Und am Tagebaus Inden betreibt RWE eine Freiflächen-PV-Anlage mit integriertem Speicher. 26 500 Solarmodule stellen in der Spitze 14,4 Megawatt elektrische Leistung bereit.