Für StromerzeugungKölner Motorenbauer Deutz entwickelt marktreifen Wasserstoffmotor
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Köln – Deutz hat einen Wasserstoffmotor zur Marktreife entwickelt. Der Kölner Motorenbauer startet zusammen mit der Rheinenergie Anfang des kommenden Jahres ein Pilotprojekt, bei dem der Motor zur stationären Stromerzeugung eingesetzt wird.
Ein Sprecher der Rheinenergie bestätigte am Donnerstag (12. August) auf Anfrage, dabei der Partner von Deutz zu sein. Zwei Kölner Traditionsunternehmen arbeiteten zusammen. Einzelheiten wollte der Sprecher noch nicht nennen.
Rheinenergie weitet Aktivitäten rund um Wasserstoff aus
Deutz hatte lediglich von einer Zusammenarbeit mit einem „regionalen Energieversorger“ gesprochen, ohne Namen zu nennen. Die Rheinenergie weitete zuletzt ihre Aktivitäten rund um Wasserstoff aus und ging auch eine Partnerschaft mit Shell und der HGK ein, um gemeinsam Möglichkeiten für den Aufbau einer regionalen Wasserstoffwirtschaft in der rheinischen Region ausloten.
„Wir können einen weiteren Schritt in Richtung einer klimaneutralen Zukunftsmobilität abseits der Straße gehen“, sagte Deutz-Chef Frank Hiller. Erste Tests auf dem Prüfstand hat Deutz mit dem Motor bereits erfolgreich abgeschlossen.Jetzt soll er die Praxistauglichkeit unter Beweis stellen.
Das Triebwerk mit sechs Zylindern und einem Hubraum von 7,8 Litern baut laut Deutz auf einem bestehenden Motorkonzept auf. Konzipiert wurde der Motor TCD 7.8 für die Landtechnik.
Wasserstoffmotor von Deutz läuft CO2-neutral
Mit Wasserstoff als Treibstoff laufe der Verbrennungsmotor laut Deutz nicht nur CO2-neutral sondern auch sehr leise. Er liefere eine Leistung von 200 Kilowattstunden.
„Der Motor eignet sich für alle heutigen Deutz-Anwendungen, dürfte aber auf Grund der zur Verfügung stehenden Infrastruktur erstmal in den Bereichen stationäre Anlagen und Generatoren sowie Schienenverkehr eingesetzt werden“, sagte Deutz-Technikvorstand Markus Müller. Er kann laut Deutz in den bestehenden Werke gebaut werden, also auch in Köln. Deutz bietet neben Dieselmotoren auch Gas- und Elektromotoren sowie Hybridtriebwerke an.
Trotz Problemen mit den Lieferketten ist Deutz im zweiten Quartal ein Gewinnsprung gelungen. Das operative Ergebnis (Ebit) vor Sondereffekten stieg auf 16 Millionen Euro, nach einem operativen Verlust von 38,1 Millionen im Vorjahresquartal. Im ersten Halbjahr stieg das Ebit vor Sondereffekten auf 16,8 Millionen. Vor einem Jahr hatte der operative Verlust bei 49,9 Millionen Euro gelegen. Das Konzernergebnis stieg auf 13,3 (Vorjahreszeitraum: - 52,3) Millionen.
Sparprogramm von Motorenbauer Deutz zeigt Wirkung
Neben einer Absatzsteigerung zeigt auch ein Sparprogramm Wirkung. Deutz kürzt Sachkosten und streicht Stellen. Insgesamt 361 Mitarbeitende haben Vereinbarungen zum Ausscheiden aus dem Unternehmen gegen Abfindungen unterzeichnet.
Im Vergleich zu Ende 2019 habe das Unternehmen auf Vollzeitbasis gerechnet 275 Mitarbeitende weniger an Bord, so Hiller. Außerdem hatte sich Deutz von Leiharbeitnehmern getrennt. Aktuell beschäftigt der Motorenbauer noch 4631 Mitarbeitende. Durch das Sparprogramm will Deutz 100 Millionen pro Jahr ab Ende 2022 sparen. In diesem Jahr sollen es knapp 40 Millionen sein, so Hiller.
Den Umsatz steigerte Deutz im ersten Halbjahr auf 770,2 (620) Millionen, den Absatz um 26,8 Prozent auf 93.627 Triebwerke, darunter 18.196 Elektromotoren.