- Der Bundestag hat die Wiedereinführung der Meisterpflicht beschlossen.
- Dadurch soll die Qualität im Handwerk gestärkt werden, Kritiker befürchten hohe Preise für die Kunden.
- „Das Handwerk ist doch schon bärenstark“, sagt Birgit Marschall. Ein Kommentar.
Berlin – Union und SPD haben dem Lobby-Druck des Handwerks nachgegeben. Der Meisterzwang wird in zwölf Berufen wieder eingeführt, nachdem er 2004 in über 50 Gewerken von der damaligen rot-grünen Regierung zu Recht abgeschafft worden war. Nun sollen Fliesenleger, Orgelbauer oder Drechsler wieder einen Meisterbrief vorweisen müssen, wenn sie sich selbstständig machen wollen. Damit werden Firmengründungen in diesen Berufen künftig verhindert.
Etablierte Handwerksbetriebe schützen sich vor unliebsamer Konkurrenz, die in den letzten Jahren gerade bei einfacheren baulichen Tätigkeiten sehr viel intensiver geworden war. Die Niederlassungsfreiheit in der EU, die Öffnung des deutschen Arbeitsmarkts für Newcomer von außen erhöhten den Wettbewerbsdruck in vielen Branchen.
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Politik und Handwerk begründen die Rückkehr zur Meisterpflicht mit der Qualitätssicherung und mehr Verbraucherschutz. Doch massive Beschwerden über die Qualität der Arbeit von Fliesenlegern oder Orgelbauern sind in der Öffentlichkeit in den vergangenen Jahren eigentlich nicht bekannt geworden. Das Handwerk muss auch nicht gestärkt werden, wie Wirtschaftsminister Altmaier den Schritt zurück in die Vergangenheit begründete.
Das Handwerk ist doch schon bärenstark, weil die Nachfrage nach Handwerksleistungen seit vielen Jahren boomt. Was das Handwerk in Wahrheit schwächt ist der Fachkräftemangel, der in Zukunft noch deutlich schmerzhafter zu spüren sein wird. Doch die Rückkehr zum Meisterzwang trägt nun gerade nicht dazu bei, das Problem fehlender Handwerksangebote zu lösen. Im Gegenteil: Die Verbraucher werden sich dank dieses Gesetzes mit bald weiter steigenden Preisen in den vom Meisterzwang betroffenen Branchen konfrontiert sehen.