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Kölner Konzern mit QuartalszahlenMagere Bilanz bei Lanxess präsentiert

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Oliver Stratmann - Finanzvorstand bei Lanxess

Oliver Stratmann - Finanzvorstand bei Lanxess

Unternehmensweit sank der Umsatz um 27 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro, teils bedingt durch rückläufige Preise und einen schwachen Dollarkurs.

Nachdem Lanxess Anfang der Woche bereits die Gewinnerwartungen zurückgeschraubt hatte, legte der Kölner Spezialchemiekonzern jetzt seine Quartalszahlen vor. „Das dritte Quartal war für uns durch eine anhaltende Nachfrageschwäche geprägt“, so Finanzvorstand Oliver Stratmann. Unternehmensweit sank der Umsatz den Angaben zufolge um 27 Prozent auf 1,6 Milliarden Euro, teils bedingt durch rückläufige Preise und einen schwachen Dollarkurs. Beim Ebitda, also dem operativen Ergebnis, lag der Rückgang bei 50 Prozent.

Begründet seien die rückläufigen Zahlen durch eine schwache Nachfrage seitens der Industrie, teils auch durch Abbau der Lager aufseiten der Kunden.

Auch Lanxess baut seine Lagerbestände ab – mit Erfolg: „Unsere Schulden sinken kontinuierlich. Wir haben es im Vergleich zum Ende des zweiten Quartals geschafft, die Schulden um 306 Millionen zu senken“, das sei ein Drittel gegenüber dem Vorjahreswert. Konkret wurden die Nettofinanzverbindlichkeiten dem Unternehmen zufolge auf 2,557 Milliarden Euro gesenkt.

Der Fokus liege derzeit auf Cash-Generierung aus dem Abbau der Lagerbestände, außerdem auf den Maßnahmen des bereits vorgestellten „Forward“-Paketes, darunter strikte Ausgabendisziplin, Kürzung von Investitionen und Einstellungsstopp in Europa. Noch 2023 rechnet Lanxess mit einer einmaligen Einsparung von 100 Millionen Euro, die sich zusammensetzen aus 50 Millionen gesunkenen Kosten und 50 Millionen vermiedenen Investitionen.

Lanxess Einsparungen durch „schlankere Strukturen“

Dauerhaft sollen durch schlankere Strukturen 150 Millionen Euro pro Jahr ab 2025 eingespart werden. Wie das Unternehmen bereits mitgeteilt hatte, geht das mit der Streichung von 870 Stellen, darunter 460 in Deutschland, einher. In welchem Maße Leverkusen (derzeit 3200 Mitarbeiter) und Köln (derzeit 1200 Mitarbeiter) konkret betroffen sein werden, wird nicht kommuniziert. „Der Großteil der abzubauenden Positionen kommt aus der Verwaltung“, ließ Stratmann jedoch wissen.

Die Dividende sollen einem Vorschlag des Vorstandes zufolge auf zehn Cent gekürzt werden, wodurch 82 Millionen Euro eingespart werden sollen – ein weiterer Schritt, um den Schuldenabbau zu unterstützen. „Wir erwarten weiterhin ein rezessives Umfeld“, so Stratmann mit Blick auf das vierte Quartal. Neben dem erwarteten Abbau der Agrarchemiekunden komme eine Problematik hinzu, die nicht absehbar gewesen sei: Durch den Brand einer Müllverbrennungsanlage, von der man Dampf für den niederländischen Standort Botlek bezogen habe, sei es zu nur eingeschränkter Versorgung der Produktionsstätte mit Dampf gekommen. (jot)