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Karstadt und KaufhofSorge um 6000 Arbeitsplätze

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Das Logo der Kaufhauskette "Galeria Kaufhof"

Köln – Seit Jahren ringen Kaufhof und Karstadt um eine Fusion, nun wird es ernst: Der kanadische Kaufhof-Eigentümer Hudson's Bay Company (HBC) und der Karstadt-Eigentümer Signa unterzeichneten laut Branchenkreisen eine umfangreiche Absichtserklärung.

Diese sieht vor, dass Kaufhof, Karstadt und Karstadt Sport in einem Gemeinschaftsunternehmen aufgehen. Kaufhof soll seine 96 Warenhäuser einbringen, Karstadt betreibt Häuser an 79 Standorten. Hinzu kommen „Schnäppchen-Center“. Die Marke „Galeria Kaufhof“ soll vorerst erhalten bleiben.

Signa übernimmt demnach 51 Prozent an dem geplanten Joint Venture. Die operative Führung soll Karstadt, derzeit erfolgreicher als der rote Zahlen schreibende Kaufhof, übernehmen. Besiegelt ist noch nichts, derzeit prüfen die Experten gegenseitig die Bücher.

Die Unternehmen wollten sich zu den Plänen nicht äußern. Die Konzernzentrale soll laut „Wirtschaftswoche“ nicht am Karstadt-Sitz in Essen angesiedelt sein, sondern entweder – wie bisher Kaufhof – in Köln oder an einem anderen Ort in NRW.

In Verhandlungskreisen ist die Rede von „weniger als 15 Filialen“

Mitarbeiter und Kunden müssen sich auf drastische Einschnitte einstellen. In Verhandlungskreisen ist die Rede von „weniger als 15 Filialen“, die zu schließen seien. Handelsexperte Gerrit Heinemann rechnet dagegen damit, dass deutlich mehr Häuser geschlossen werden. Da die Fusion nicht zu neuen Umsätzen führe, müsste die neue Warenhaus AG die Kosten senken.

„Man wird an Standorten, wo Karstadt und Kaufhof sitzen, Warenhäuser schließen“, so Heinemann. Damit seien rund 30 Häuser von Schließung bedroht. Doppelstandorte gibt es etwa in Köln, Bonn, Düsseldorf und Mönchengladbach. Zudem sieht Heinemann bis zu 6000 Arbeitsplätze in Gefahr. Laut Verhandlungskreisen sollen Verwaltung, IT-Logistik und Einkauf zusammengelegt werden.

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) fordert die Unternehmen auf, die Innenstädte nicht veröden zu lassen: „Gefragt sind deshalb Unternehmen, die nachhaltig in die Modernisierung der Warenhäuser investieren können und wollen“, sagte Pinkwart unserer Redaktion.

Die Gewerkschaft Verdi fordert rasche Klarheit von den Eigentümern. „Sobald diese ihre Angelegenheit geklärt hat, werden wir in Gespräche eintreten, um Regelungen zu finden, die die Interessen der Beschäftigten von beiden Unternehmen wahren“, sagte Bernhard Franke, der für Verdi mit Kaufhof über einen Sanierungstarifvertrag verhandelt. Karstadt ist dagegen schon vor einiger Zeit aus dem Flächentarifvertrag ausgetreten.