AboAbonnieren

Früherer Real-ManagerRoland Neuwald rückt an die Spitze von Galeria Kaufhof

Lesezeit 2 Minuten
Roland Neuwald

Kein einfacher Job: Roland Neuwald soll Kaufhof führen.

Köln – Galeria Kaufhof hat offenbar ein Problem weniger. Knapp ein halbes Jahr nach dem Rücktritt von Kaufhof-Chef Olivier van den Bossche soll Roland Neuwald (53) neuer Chef der rund 100 Warenhäuser in Deutschland werden. Wenn der Aufsichtsrat in diesem Monat die Personalie beschließt, kann sich Wolfgang Link, der Kaufhof und das Europa-Geschäft von HBC geleitet hatte, sich auf Europa konzentrieren. HBC hatte Kaufhof vor rund zwei Jahren übernommen.

Glaubt man dem Manager Magazin, war die Chefsuche für Kaufhof nicht einfach. Von Personalberatern angesprochene Kandidaten hätten den "Feuerstuhl als Deutschland-Statthalter des kriselnden kanadischen Konzerns nicht übernehmen" wollen, so das Magazin. Andere hätten mehr verlangt als eine halbe Million Jahresgehalt plus Boni , die Link angeblich nur ausgeben wollte.

Neuwald hat eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann bei Coop absolviert und dann hier erste Führungspositionen übernommen. Über Allkauf kam er zu Real, wo er über 20 Jahre gearbeitet hat. Unter anderem integrierte er die Wal-Mart-Märkte, verantwortete in der Geschäftsführung den Vertrieb und war zeitweise auch Vorsitzender der Geschäftsleitung Real Deutschland. Als er Ende 2012 Real "wegen unterschiedlicher Auffassungen über die strategische Ausrichtung" im Einvernehmen verließ, wurde er unter anderem für die erfolgreiche Restrukturierung des Unternehmens gelobt. Seitdem arbeitete er als selbstständiger Unternehmensberater.

Neuwalds Fähigkeiten als Restrukturierer sind gefragt

Kaufhof stellt ihn vor einige Herausforderungen. In Real-Märkten dominieren Lebensmittel. Oft auf der grünen Wiese angesiedelt sehen die Märkte so deutlich anders aus als die Innenstadt-Kaufhäuser von Kaufhof. Fähigkeiten eines Restrukturierers sind bei dem zuletzt mit Verlusten kämpfendem Unternehmen aber auch gefragt. Zuletzt hatten Kreditversicherer die Deckung reduziert. Der ebenfalls in schwerem Fahrwasser operierende Mutterkonzern HBC hatte zuletzt aber betont, er stehe hundertprozentig zu seinem Engagement in Europa. Dabei verwies HBC auch auf Investitionen in das Geschäft von Galeria Kaufhof. Eine Milliarde soll in den den kommenden fünf Jahren fließen.

Ebenfalls in diesem Monat will der Aufsichtsrat einen neuen Vorsitzenden bestimmen. Don Watros hatte im August nach knapp zwei Jahren im Amt das Unternehmen sowie HBC verlassen. Er soll nicht nur kontrolliert, sondern auch Entscheidungen der Geschäftsführung vorgegeben haben, so auch die Initiative für Rabattschlachten bei Kaufhof.